Gladbeck. In der 125. Folge der Serie „Straßen der Stadt“geht es um eine der Kuriositäten im Gladbecker Straßennetz. In den 60er Jahren gab es Änderungen.
Die Voßstraße zählt zu den Kuriositäten im Gladbecker Straßennetz: Ursprünglich hieß sie Berliner Straße und verband im Osten der Stadt die Buersche Straße (ab Johanneskirche) mit dem Scheideweg, der die Stadtgrenze zu Buer-Scholven bildet. Sie bekam ihren Namen, weil sie zur Zeche Berlin führte – wie die Zeche Scholven anfangs hieß.
Der älteste Namensnachweis stammt aus dem Jahr 1909 – ein Jahr vorher war mit den Niederbringen des Bergwerks begonnen worden. Diese Straße der Stadt ist an sich noch älter, wie ein Teil der Wohnbebauung beweist.
1967 nahm der Rat der Berliner Straße den Namen
Auf der Berliner Straße verkehrte auch die Straßenbahnlinie 11, die den Bahnhof Ost über Scholven mit Buer verband. In Höhe der Heidkampstraße befand sich eine Ausweiche, wo der Anhänger der Straßenbahn abgehängt wurde, wenn diese aus Scholven kam und nur der Zugwagen weiter zum Bahnhof Gladbeck Ost fuhr. Richtung Scholven bog die „11“ am Scheideweg scharf nach rechts ab und an der Nienkampstraße dann nach links Richtung Scholven.
Anfang der 60er Jahre kam es zu einer ersten Änderung: Ab der Regenbogenschule wurde ein Feldweg zum Bauernhof Hegemann zur Bülser Straße ausgebaut – samt Verlängerung bis zum Scheidweg, um dort Flächen für Wohnbebauung zu erschließen. Das südliche Stück der Berliner Straße wurde der neuen Bülser Straße zugeschlagen (ebenso der „Abzweig“ gegenüber der Regenbogenschule bis zur Konrad-Adenauer-Allee, der auch noch abgebunden wurde).
Der Ursprung des Namens „Voß“ bleibt im Dunkeln
Fortan begann die Berliner Straße nordwärts an der Konrad-Adenauer-Allee – die niedrigste Hausnummer war die Nr. 81. Damit war die Straße um rund 400 Meter auf etwa einen Kilometer geschrumpft. 1967 beschloss dann der Rat der Stadt den Namen „Berliner Straße“ in das Neubaugebiet Rentfort-Nord neu zu vergeben. Gleichzeitig erhielt der alte Berliner Straße den Namen Voßstraße. Warum dies geschah und was sich hinter dem Namen Voßstraße verbirgt, geht laut Stadt aus den Archiven nicht hervor.
Auch Nachforschungen des Heimatvereins blieben erfolglos: Es gebe dort weder einen alten Hof noch einen Flurnamen „Voß“. Mit dem niederdeutschen Wort „Voss“ für Fuchs habe der Name offenbar nichts zu tun, so Heimatkundler Heinz Enxing. Im Gegensatz zur Voßbrinkstraße in Rentfort, die dort wohl auf eine alte Flurbezeichnung zurück geht: Fuchsfeld. Auch in alten Hoflisten für Zweckel oder Gladbeck-Ost sei ein „Voß“ nicht zu finden.