Gladbeck. Die Stadt investierte viel Geld, um den Nordpark heutigen Freizeit-Ansprüchen anzupassen. Wie er in den 30er Jahren entstand, was ihn ausmacht.

Es ist nicht übertrieben, wenn man den Nordpark als den schönsten Park in Gladbeck bezeichnet. Er tangiert auf seine Weise alle Sinne: Im Stil eines englischen Landschaftsgartens gebaut bietet er etwas fürs Auge, aber auch zur Entspannung oder für Naturkundler – ob sie die Pflanzenwelt bestaunen oder etwa Vögel und sogar Fledermäuse beobachten wollen. Und seit jeher zieht er auch Menschen an, die sich bewegen und Sport treiben wollen.

Gebaut wurde der Nordpark Anfang der 30er Jahre auf einer rund 13 Hektar großen Fläche. Eigentlich hatten die Stadtoberen um den legendären Oberbürgermeister Dr. Michael Jovy dort (inklusive der Fläche der benachbarten Kleingartenanlage) etwas ganz anderes im Sinn. An der Schnittstelle von Ost- und Westbahngleisen sollte Gladbecks Zentralbahnhof entstehen – als sogenannter Turmbahnhof im Dreieck der beiden Bahnlinien. Nicht umsonst führt die heutige Postallee, die bis in die 70er Jahre viel breiter und mit Mittelstreifen ausgestattet war, schnurstracks vom Rathaus auf diese Stelle zu.

Der Nordpark entstand von 1933 bis 1935 auf einer Bergsenkungsfläche

Idylle pur: Viele Menschen genießen die Ruhe des Nordparks zur Entspannung.
Idylle pur: Viele Menschen genießen die Ruhe des Nordparks zur Entspannung. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Doch die Nazis hatten schließlich anderes vor, mit einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme wandelten sie von 1933 bis 1935 die dortige Bergsenkungsfläche – Felder, Weiden und Brachgelände – in einen Park um, der heute deutlich anders aussieht als zu seiner Eröffnung und inzwischen den nördlichen Abschluss der „Grünen Achse Innenstadt“ darstellt, so der ehemalige Umweltschutzbeauftragte Dr. Dieter Briese. Parallel zum Park entstanden Anfang der 30er Jahre auf der einen Seite die Kleingartenanlage „Nordpark“, auf der anderen der Jahn-Sporplatz. Außerdem wurde die heutige Konrad-Adenauer-Allee gebaut, einst „Straße der SA“, die nach dem Krieg zunächst Vestische Straße hieß und ab 1967 nach dem ersten Bundeskanzler benannt wurde.

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Als der Nordpark eröffnet wurde, gab es neben dem 5,8 Hektar großen Teich einen Wasserlauf, Kaskaden und einen Staudengarten mit vielen Natursteinelementen, so Briese, der sich mit der Geschichte des Parks beschäftigt hat. Gespeist wurde und wird der Teich (heute unterirdisch) von der Mehringsbecke, einem kleinen Bach, der auf dem Gelände des ehemaligen Hofes Mehring (heute Hof Overgünne) entspringt.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Nordpark heftig bombardiert

Der Nordpark aus der Luft in einer älteren Aufnahme mit Blickrichtung Stadtmitte. Rechts der Jahnplatz.
Der Nordpark aus der Luft in einer älteren Aufnahme mit Blickrichtung Stadtmitte. Rechts der Jahnplatz. © Stadtarchiv Gladbeck

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Nordpark – wegen seiner Nähe zum Bahnhof West und der Gleisanlagen – stark bombardiert und entsprechend beschädigt und in den Wiederaufbaujahren neu gestaltet. Heute zieren ihn neben der Teichfläche sechs Hektar Park- und Sportanlagen mit Spielplatz, Stegen und Ruhebänken und sogar ein Hektar Wald. Bis in die 80er Jahre, so Briese, gab es sogar einen regelmäßigen Bootsverleih am Teich (ein Versuch der Caritas, das in den 2010er Jahren wieder aufleben zu lassen, misslang). Früher wurde der Teich bei lang anhaltendem Winterwetter auch als Eislauffläche und dazu passenden Events genutzt.

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In den 80er und 90er Jahren ergänzte die Stadt den Park um eine Rollschuh- und Skaterbahn. Und erst 2014 nahm die Stadt noch einmal Geld in die Hand, und zwar rund 800.000 Euro, um den Nordpark aufzuwerten und den Freizeit-Anforderungen an die heutige Zeit anzupassen: So wurde der Spielplatz erneuert (inklusive „Burgenwall“, neue Sitz- und Liegegelegenheiten geschaffen und vor allem auf 4700 Quadratmetern die äußerst beliebte Beachvolleyball- und Beachsoccer-Anlage geschaffen.

Wasserqualität war problematisch

Problematisch war lange Jahre die Wasserqualität im Nordparkteich – es gelangten zu viele Nährstoffe aus der landwirtschaftlichen Fläche aus dem Einzugsgebiet der Mehringsbecke in das Gewässer.

Seitdem seit vielen Jahren, so der ehemalige Umweltschutzbeauftragte Dr. Briese, auf dem Gelände der Kleingartenanlage eine Phosphat-Eliminierungsanlage betrieben wird, ist die Wasserqualität besser. Die Kosten dafür trägt die Stadt.

Um die Pflege des Gewässers kümmern sich die Angelfreunde und der Fischereiverein Gladbeck. In dem im Schnitt 1,20 Meter tiefen Teich (tiefste Stelle: 1,70 Meter) leben Aal, Barsch, Brassen, Hecht, Karpfen, Rotauge, Rotfeder und Schleie. Das Gewässer zieht somit für Fried- und Raubfischangler an.

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