Stadt Essen bekämpft Unkraut-Plage, Landwirte erwarten gute Ernte
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Essen. . Des einen Freud, des andern Leid: Landwirte in Essen hoffen in diesem Sommer auf eine gute Ernte, die Verantwortlichen bei “Grün und Gruga“ jedoch haben alle Hände voll zu tun, der Unkraut-Plage an den Straßenrändern Herr zu werden.
„Stellen Sie den Rasensprinkler auf und hüpfen Sie am besten gleich mit darunter“, so werben die Stadtwerke Essen dieser Tage für das Bewässern der städtischen Gartenlandschaft. „Das hat keinerlei wirtschaftliche Hintergründe“, stellt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun sofort klar. Viel mehr wolle das Unternehmen nach dem kurzzeitigen Ausbruch des Sommers an den grünen Daumen der Bürger appellieren.
Die Füllung einer 10-Liter Gießkanne bringe dem Unternehmen umgerechnet ganze zwei Cent Umsatz. „Selbst wenn morgen 100 000 Essener zur Kanne greifen würden, sind das gerade mal 1000 Kubikmeter Wasserverbrauch“, erklärt Pomplun. Bei einer jährlichen Gesamtabgabe von 44,7 Millionen Kubikmetern in der Tat ein verschwindend geringer Anteil.
Doch inwieweit die Stadtwerke-Botschaft „Lieber einmal mehr gießen als zu wenig“ überhaupt angebracht ist, bleibt angesichts der verregneten letzten Wochen fraglich. „Die Flachwurzler, wie Petunien und Geranien, brauchen sicherlich eher etwas mehr Bewässerung“, erklärt Johannes Oppenberg, Leiter für Grünflächenpflege bei „Grün und Gruga“.
Grundsätzlich könne man aber keine Empfehlung fürs tägliche „Nassmachen“ aussprechen, „das hängt von zu vielen Faktoren ab, jeder Bürger mit Garten wird selbst erkennen, wenn seine Pflanzen Wasser brauchen“, sagt Oppenberg.
Frühschicht gegen das Unkraut
Statt mit mangelhafter Bewässerung, kämpft seine Abteilung zurzeit mit einem ganz anderen Problem: „Beikraut“, vom Volksmund eher Unkraut genannt, auf einem Großteil der Essener Grünanlagen und am Straßenrand. Mit 100 Mitarbeitern ist die Grünflächenpflege momentan täglich ab 6 Uhr morgens im Einsatz. „Der Wechsel von kalt-nassen auf sonnig-warmes Wetter, lässt nicht nur die Blüten der Kulturpflanzen schön aussehen, sondern fördert auch das Wachstum der Unkräuter“, beschreibt Oppenberg.
Die Bedingungen mögen nicht der Traum eines jeden Hobbygärtners sein, die Essener Landwirtschaft blickt jedoch zufrieden auf die wiederkehrenden Wetterwechsel. „Der warme Frühling und der kühle Sommer kommen uns entgegen, es zeichnet sich ein guter Ertrag ab“, sagt Landwirt Christoph Ridder. Solange es nicht hagelt und die Böden befahrbar bleiben, stehe einer erfolgreichen Raps-, Rogen- und Weizenernte nichts im Wege.
So schön ist der Sommer
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Sowieso sei der vermeintlich besonders schlechte Sommer Anno 2012 ein Trugschluss. „Juni, Juli und August sind schon immer die Monate mit den meisten Regenfällen“, sagt Ridder. Eine Einschätzung, die auch Meteorologe Wolfgang Reiff vom Wetteramt Essen bestätigt: „Die heißen letzten und kommenden Tage, werden die Juli-Statistik ausgleichen.“ Aus den bisherigen 126 Sonnenstunden sollen also noch mindestens 168 werden, das wäre dann Essener Juli-Durchschnitt – und somit ein ganz normaler Sommer.
Regen-Sonne-Mix sorgt für Unkraut-Wucher
718 Grünanlagen mit einer Größe von 605 Hektar muss die Grünflächenpflege von „Grün und Gruga“ bewirtschaften. Fast allerorts muss nun Unkraut entfernt werden, stört es doch das geregelte Wachstum vieler Pflanzen und zusätzlich die Ästhetik. „Unkraut wuchert nach dem vielen Regen nun auch an Stellen, wo es sonst wegen der Trockenheit nicht wächst“, erklärt Johannes Oppenberg.
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