Oberhausen. .
Als Landwirt liegt ihm die Natur im Blut, daher macht es ihm nichts aus, bei seinem täglichen Fahrradbummel die geschützten Grünflächen mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Ewald Köster unterstützt als Landschaftswächter die Untere Landschaftsbehörde der Stadt Oberhausen. Er berichtet der Verwaltung vom Unrat am Straßenrand und kommuniziert mit den Bürgern. Dass er kein Geld für seine beratende Funktion bekommt, macht dem 73-Jährigen nichts aus. Im Gegenteil: „Für mich ist es selbstverständlich ein Auge auf die Natur zu haben.“
Seit 1990 Landschaftswächter
Landschaftswächter sollen die zuständigen Behörden über Missstände in der grünen Umgebung auf dem Laufenden halten. In jedem Stadtteil macht mindestens ein Wächter die Runde und Ewald Köster kümmert sich um Teile Schmachtendorfs und Barmingholten. „Die Landschaftswächter sind uns eine große Hilfe. Sie informieren uns über wilde Müllkippen und andere Verstöße gegen das Landschaftsschutzgesetz“, erklärt Anne Rolf, stellvertretende Leiterin im Bereich Umweltschutz.
Seit 1990 gibt es die ehrenamtliche Tätigkeit und Landwirt Köster war von Anfang an dabei. Schon vorher habe er sich der Ordnung in der Natur verschrieben. „Wenn mir etwas aufgefallen ist, habe ich das immer gemeldet.“ Dass er sich vor 22 Jahren dann als Landschaftswächter einschrieb, war für ihn vollkommen logisch. Doch mittlerweile kontaktiert er glücklicherweise nur noch selten die zuständige Behörde: „In 20 Jahren hat sich einiges getan. Oberhausen ist sauberer geworden. Früher gab’s hier sehr viel mehr Müll zu melden.“
Trotzdem gibt es da noch einige Sachen, die den Landwirt stören. Vor allem freilaufende Hunde und abgeladenes Laub an Straßenrändern, wie am Bahnübergang der Betuwe-Linie in Schmachtendorf, ärgern ihn. „Ich habe nichts gegen Hunde, aber wenn sie unangeleint durch landschaftliches Schutzgebiet laufen, gefährden sie die Kühe.“ Denn der Kot der Vierbeiner enthält Viren, die zu Totgeburten bei Kühen führen können. Deshalb mache Köster Hundehalter freundlich darauf aufmerksam, ihren Vierbeiner anzuleinen, so dass sie geschütztes Gebiet nicht verunreinigen. „Das gehört zu meinen Aufgaben“, erklärt er. Ärger mit dem Herrchen habe er deshalb noch nie bekommen.
Matratzen im Gebüsch
Grünschnitt, den Bürger achtlos ins nächste Gebüsch werfen, gehören jedoch zu den kleineren Sorgen von Ewald Köster. Aber auch das meldet er pflichtbewusst, denn durch abgeladenes Laub bilden sich vermehrt Disteln und anderes Unkraut: „Aber nur wenn es ganz schlimm wird, rufe ich Frau Rolf an.“ Anders sieht es bei wilden Müllkippen aus. Da habe Köster schon dolle Sachen erlebt: Matratzen mitten in ruhig gelegenen Gebieten, Schubkarren, die keinem gehören wollten und auch Farbeimer zählen zu seiner Ausbeute. Vor ein paar Jahren musste der Landwirt sogar eine Garage melden, die in mitten eines Feldes errichtet wurde: „Da war mir sofort klar, dass das nicht gestattet ist.“ Und tatsächlich, die Garage musste abgerissen werden.
Ewald Köster ist stolz auf sich und seine Kollegen. „Wir Landschaftswächter haben dazu beigetragen, dass die Natur in Oberhausen sauberer ist.“ Das kann Anne Rolf nur bestätigen: „Ohne sie könnten wir die Landschaft nicht so gut im Auge behalten. Wir haben nicht genug Kapazitäten, um ständig draußen zu sein.“ Trotzdem kann die Untere Landschaftbehörde nicht vollkommen auf die Mithilfe der Ehrenamtler bauen, denn ihr Engagement ist eben freiwillig und feste Arbeitszeiten gibt es nicht. „Den Wächtern bleibt es selbst überlassen, wie oft sie ihre Runden drehen“, sagt Anne Rolf. Ob sich alle so engagieren wie Ewald Köster ist fraglich. Man könne eben nicht davon ausgehen, dass der Bezirk allein durch die Landschaftswächter beschützt wird. „Und trotzdem sind sie eine große Unterstützung.“
Landschaftswacht freiwillig
Ewald Köster hofft, noch lange aktiv zu bleiben und die Natur durch seine Hinweise zu schützen, denn „unser Grund und Boden ist nicht einfach ersetzbar“. Wer es Bauer Köster nachtun möchte, kann sich unter 825 3582 bei der Unteren Landschaftsbehörde melden.