Essen.. Nach dem vielen Regen der vergangenen Tage meldet der Deutsche Wetterdienst ein Azorenhoch für Anfang nächster Woche. Ein Lichtblick für die Landwirte. Sie können endlich das reife Getreide einfahren.

Seit Tagen steht der Mähdrescher in den Startlöchern. Bereit, das reife Getreide zu ernten. Doch der viele Regen hat den Landwirten bundesweit eine Zwangspause verordnet. Ab heute können sie aber aufatmen, denn laut Deutschem Wetterdienst soll es vorerst bis nächsten Mittwoch trocken bleiben.

Ständiger Regen vermindert die Qualität

Wie stark die nassen Tage die Ernte-Erträge schon beeinträchtigt haben, ist derzeit aber nach Angaben des Deutschen Bauernverbands (DBV) noch nicht abzusehen. „Genau wissen wir das erst, wenn die Ernte in der Scheune ist“, so Michael Lohse, Sprecher des DBV. So weit seien bislang aber nur wenige Bauern gekommen. „Die Böden sind vielfach nicht befahrbar, weil sie zu nass sind und auch das Getreide kann, solange es feucht ist, nicht geschnitten werden, sonst verstopft die Maschine“, weiß Lohse. Deswegen stehe ein Großteil noch auf den Feldern. Das Problem dabei: Der ständige Regen vermindert die Qualität und erhöht die Gefahr, dass Pflanzen umknicken. Wie bei Landwirt Ernst-Wilhelm Westerhoff aus Bochum. Einige seiner Weizenpflanzen liegen schon „relativ platt auf der Erde“. Dadurch seien die Körner ein gefundenes Fressen für Tauben und die Pflanzen mit dem Mähdrescher nur schwer erreichbar.

Azorenhoch bringt Temperaturen von bis zu 28 Grad Celsius

Wie hoch die Ernteverluste ausfallen werden, liegt an der weiteren Wetterentwicklung, so der Bochumer Landwirt. Die Hoffnung, dass der Sommer doch noch kommt, bestärkt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Zwar sei es heute und morgen noch „ziemlich frisch und wolkig, aber es bleibt trocken“, so Diplom-Meteorologe Christian Herold vom DWD. Ab Anfang nächster Woche sorge dann ein Azorenhoch für „ideales Wetter zum Heu machen“ mit Temperaturen von bis zu 28 Grad Celsius.

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„Das könnte für die Ernte der ersten Getreidebestände reichen“, sagt Westerhoff zu den sonnigen Aussichten. Noch bereitet dem Bauern das unbeständige Wetter „keine Magenschmerzen“. Er rechnet mit einer durchschnittlichen Erntemenge. Auch Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW, ist optimistisch: „Die Lage hat sich entspannt.“ Im Vergleich zum Ertrag 2011, der unter dem langjährigen Mittelmaß lag, hält Rüb es auch immer noch für möglich, dass die diesjährige Ernte besser ausfällt.

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