Gelsenkirchen. Der anhaltende Regen der vergangenen Wochen fordert seinen Tribut: Unkraut allerorten und jede Menge Nacktschnecken. Gelsendienste ist bei der Arbeit, und auch im Kleingarten haben die Pächter die Wetterwende am Wochenende genutzt, um ihre Parzellen sommerlich fein zu machen.
Zu kühl und viel zu nass: Frühjahr und -sommer 2012 kamen bis zur „Gezeitenwende“ am vergangenen Wochenende schauerlich daher.
Zur Freude der Pflanzen – wozu allerdings auch die große Familie der „Wildkräuter“ gehört. Besser bekannt unter dem platten Namen Unkraut. Das schießt aus jedem freien Fleckchen Erde, zwischen liebevoll gepflanzten Sommerblumen und Stauden, umrankt Bäume, guckt keck aus Sträuchern hervor, bahnt sich seinen Weg durch die Fugen der Wegeplatten ins Freie. Flankiert wird der Wildwuchs-Dschungel vom Feind aller Salatsorten: die gemeine Nacktschnecke liebt die Feuchtigkeit ...
Das Gras steht höher
„Dass Pflanzen und Wildkraut bei diesem Wetter extrem gewachsen sind, ist völlig normal“, zitiert Gelsendienste-Sprecherin Stefanie Genthe einen Gärtner der Abteilung Stadtbildpflege. „Grundsätzlich tut das Wetter den Grünpflanzen gut. Nur Sommerblumen wie Petunien oder Geranien mögen es nicht gern so nass.“
Ein Problem nach langer Regenzeit: Das Gras steht höher als normalerweise, weil man es bei triefender Nässe nicht mähen kann. Stefanie Genthe bittet schon rein vorsorglich um Verständnis dafür, dass geschnittenes Gras zurzeit auf einigen Wegen liegt. „Das wird mit dem nächsten Schnitt beseitigt“, kündigt sie an. Auch Brennnesseln in den Grünanlagen werden nicht mit höchster Priorität entsorgt – weil die Abteilung Stadtbildpflege zunächst alles, was die Verkehrssicherheit gefährdet, niedermacht.
Heftige Regenfälle in NRW
Sprich dort, wo hoch gewachsene Wildkräuter die Sicht behindern, wird bevorzugt gearbeitet. Sukzessive kommen dann nach Worten von Stefanie Genthe die Gehwege dran, wo nach der langen Regenzeit das Unkraut förmlich aus den Fugen geschossen ist. Weiteres großes Thema nach den massiven Niederschlägen ist laut Genthe der Wegebau. „Durch die Regenmassen wurden die wassergebundenen Wegeflächen regelrecht ausgespült und alles ist matschig“, sagt sie. Natürliche gebe es bei Gelsendienste Pflegepläne. „Wenn wir die eingehalten hätten, wäre schon alles zugewuchert.“
Gärtnerische Höchstleistung
Und wie schaut’s im Kleingarten aus? In dem so lang ersehnten Sonnenschein strömt die Anlage im Wiehagen das Flair verträumter Hochsommer-Idylle zwischen Blütenpracht und gepflegten Rasenflächen aus. Dazwischen akkurat Wege. Dahinter indes stecken viele Stunden hobbygärtnerischer Höchstleistung. Wer sollte das besser wissen als Wolfgang Ostermann. Der Vorsitzende des Kleingartenvereins, der seine Parzelle selbst tiptop immer dann auf Vordermann gebracht hat, wenn es mal gerade nicht geregnet hat, sagt, dass viele ihre Sommerblumen nachpflanzen mussten. Die erste Generation der Blumen ist vom Wasser regelrecht verschüttet worden. Was ihn dagegen schon sehr wundert: „Ich habe keine Schnecken im Garten.“ Vielleicht liegt’s am Blaukraut? Wer weiß.
129 Parzellen hat die Anlage, die ihrem 80. Geburtstag entgegen blickt. Viele junge Leute mit Kindern seien jetzt hier, freut sich Ostermann. Und fröhliches Lachen schallt herüber. Endlich Sommer!