Enttäuscht von der bisherigen Sommerernte zeigen sich die örtlichen Imker: Wegen des kalten und nassen Wetters sind die Bienen oft im Stock geblieben.
Gelsenkirchen-Scholven. Honig wird von Bienen hergestellt - das dürfte allseits bekannt sein. Aber was machen Bienen, wenn ihnen das Wetter zu kalt ist? Sie bleiben in ihren Stöcken. Das wiederum bedeutet, dass weniger Honig erzeugt wird. Zu den „Verlierern“ dieses miesen Sommers wollen sich die Imker dennoch nicht zählen.
„Momentan, in der zweiten Ernte, blüht die Linde sehr stark, das ist gut für uns“, so Gustav Robering, Vorsitzender des Kreisimkervereins Recklinghausen, dem auch der örtliche Imkerverein angehört. Gut die Hälfte seines Honigs habe er schon geerntet.
Dennoch räumt er ein: „Die erste Ernte im Frühjahr, in der überwiegend der Raps geblüht hat, lief schlecht. In der Hochblüte konnten die Bienen keinen Nektar lösen, weil es zu kalt war und es außerdem zu viel geregnet hat.“ Dazu komme noch, dass es im Frühjahr hohe Völkerverluste bei den Bienen gegeben habe durch die Varroamilben. Dabei handelt es sich um bis zu 1,6 mm große Milben, die sich bei der Honigbiene festbeißen wie ein Blutegel beim Säugetier. Die Parasiten entwickeln und vermehren sich in der verdeckelten Bienenbrut im Stock und infizieren die Tiere mit Viren.
Hubert Plum, Vorsitzender des Imkervereins Gelsenkirchen, sieht das ähnlich: „Die Frühjahrsernte lief wirklich schlecht.“ Zwar laufe die Sommerernte recht gut, aber leider nicht so gut wie erwünscht. Ob das Auswirkungen auf den Verbraucher habe? „Als ich über den Markt gegangen bin, habe ich schon bemerkt, dass die Honigpreise dieses Jahr oft etwas höher sind als im Vorjahr“, so Plum.
Ernte in 2011 war sehr gut
Letztes Jahr sei die Ernte super gelaufen, sodass dieses Jahr kein Grund zur Traurigkeit bestehe. Dennoch fügt er scherzend hinzu: „Wen macht dieser Sommer nicht traurig?“ Aber so sei eben die Natur. Nächstes Jahr wünsche er sich dennoch einen besseren Sommer. „Das ideale Imkerwetter sieht so aus: Nachts ein feiner Regen und tagsüber viel Sonne.“
Auch Lothar Langer, Schulungsleiter des Imkervereins Gelsenkirchen, sieht die dürftige Honigernte recht gelassen: „Wie heißt es so schön: Außer Spesen nichts gewesen. Es passiert immer wieder mal, dass es einen kalten Sommer gibt. Dann fliegen die Bienen nun mal nicht.“ Ein gewisses Risiko bestehe in der Imkerei immer. Daher rät er auch Kleingärtnern immer wieder dazu, mehrere Bäume zu pflanzen. Es sei sinnvoller, sowohl Früh- als auch Spätblüher anzubauen. Eine Tracht habe man dann ganz bestimmt.
Ein Imker ist in gewisser Weise sogar froh darüber, dass er dieses Jahr gar keine Bienen hatte. Johannes Kläsener, Züchter aus Resse, haben die Varroamilben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Schädling sei letztes Jahr ein größeres Problem gewesen als in den Jahren zuvor.
Jetzt bleibt Züchter nur abzuwarten
Auch Robering betont, dass es dieses Jahr extrem war mit den Völkerverlusten. Bereits im Oktober letzten Jahres seien Kläseners Kästen leer gewesen. Das komme ihm aber recht: „Trockenes Wetter ist ja schon schwierig, aber zu viel Regen ist noch schädlicher“, so Kläsener.
Es bleibt abzuwarten, wie die restliche Ernte verlaufen wird. Großen Grund zur Besorgnis sehen die örtlichen Imker aber nicht.