Datteln. .
Darauf haben die Landwirte lange warten müssen. Endlich strahlt die Sonne sommerlich, jetzt wird es allerhöchste Zeit, die Ernte einzubringen. Besonders die Wintergerste muss vom Halm, damit es nicht zu größeren Einbußen kommt.
„Wir müssen schon einige Verluste in Kauf nehmen“, bestätigt Bernward Resing, Geschäftsführer der Raiffeisen Warengenossenschaft Datteln/Waltrop im Gespräch mit der WAZ. Die heftigen und ausgiebigen Niederschläge in den vergangenen Wochen hätten dazu geführt, dass die Halme abknickten und die Ähren am Boden liegen. Sie können deshalb vom Mähwerk der Mähdrescher nicht erreicht werden. „Der Verlust“, so Resing, „beträgt zirka 10 Prozent.“
Durchschnittliche Qualität
Der Fachmann rechnet bei der Wintergerste in diesem Erntejahr mit einer durchschnittlichen Qualität. Hätte die Schlechtwetterperiode länger angehalten, hätte man durchaus mit schlechteren Ergebnissen sowohl bei Qualität als auch bei Quantität rechnen müssen.
Seit dem vergangenen Wochenende rollen die Mähdrescher, auch beim Lohnunternehmer Hubert Joemann. „Wir sind in diesen Tagen natürlich rund um die Uhr im Einsatz.“ Das heißt, das Joemann mehrere Mähdrescher gleichzeitig in Betrieb hat und natürlich das dazugehörige Team stellt. Wenn etwas schief geht, ist der Chef unterwegs, um auf den Feldern kleinere Reparaturen selbst durchzuführen, um keine Zeit zu verlieren. „Bisher läuft aber alles ziemlich reibungslos“, berichtet Joemann und hofft, dass dies so bleibt..
„Die Ware ist sehr reif“, sagt Bernward Resing zum Zustand der Gerste. Der Feuchtigkeitsgrad des Korns halte sich in Grenzen. „Zwei Tage Sonne reichten aus, um die Ähren zu trocken.“ Das bedeutet für die Landwirte natürlich auch, dass sich die Kosten, die bei der Trocknung in der Raiffeisen-Anlage an der Emscher-Lippe-Straße in Datteln anfallen, in Grenzen halten wird.
Bernward Resing rechnet damit, dass der Schnitt der Wintergerste bis zur Wochenmitte abgeschlossen sein wird. „Die modernen Mähdrescher verfügen über ein breites Schneidewerk, so dass ein Feld schneller abgeerntet werden kann, als es früher der Fall war.“ Direkt im Anschluss steht dann die Rapsernte an, denn auch für die Ölfrucht werde es höchste Zeit, dass sie vom Feld kommt. Schließlich werden an Getreidearten die Triticale, der Roggen und der Weizen geerntet.
Im Kommen sei nach vielen Jahren der Anbauabstinenz wieder der Hafer. „Das hängt wohl auch mit dem Pferdebestand in unserer Region zusammen“, vermutet Resing. Aber auch die Qualität des Hafers sei deutlich besser geworden und stelle für die Landwirte eine gute Alternative zu anderen Getreidesorten dar.
Wer aufmerksam durch die Felder streift, hat festgestellt, dass in den vergangenen Jahren der Anbau von Mais stetig zugenommen hat. Wurde er früher in erster Linie als Futterpflanze genutzt, so dient er heute auch dazu, um damit Bio-Gas-Anlagen zu betreiben, die, so Bernward Resing, nicht zuletzt durch die staatliche Förderung an Bedeutung für die Landwirte zugenommen haben. Damit verlängert sich die Erntezeit bis in den Spätherbst – auch für Hubert Joemann.