Bochum. Landwirte: Trotz Regenrekorde kaum Einbußen
Wenn das Getreide auf den Feldern goldgelb glänzt, ist seine Zeit gekommen. Dann rücken die Bauern mit ihren High-Tech-Mähdreschern an, um das Korn von den Äckern zu holen. Für die kommenden Tage brauchen die Landwirte gutes Wetter, das Zeitfenster für die Ernte ist klein. Doch die Felder sind von den Regenfällen der vergangenen Wochen durchnässt, durch weitere Schauer können die Blüten zu schwer werden und umkippen. Sobald es liegt, kann es nicht eingesammelt werden und fängt an zu schimmeln. Für Freitag sind wieder Gewitter angesagt. Der Deutsche Bauernverband rechnet daher bereits jetzt mit einem unterdurchschnittlichen Ernteergebnis für dieses Jahr.
Gersten-Ernte war mühselig
„Das schlechte Sommerwetter macht sich bei uns bemerkbar“, erzählt Friedrich Ascherfeld. Der Landwirt aus Gerthe baut auf seinem Ackerland drei Getreidesorten und Raps an. Die Gerstenfelder seien bereits so gut wie abgemäht. „Die Gerste war teilweise noch so nass, dass wir mit den Mähdreschern versackt sind“, berichtet Ascherfeld. Zwar sei die Arbeit an sich manchmal mühselig gewesen. Dennoch könne er nicht von einem katastrophalen Ernteeintrag sprechen. „Die Menge lässt sich an das untere Ende des Durchschnitts einordnen. Trotz der Witterung war die Ernte nicht ganz so schlecht.“
Heftige Regenfälle in NRW
Ende dieser Woche wird er den reifen Raps einfahren, in zwei Wochen dann Weizen und Hafer. „Jetzt kann ich noch schlecht sagen, wie das endgültige Ernteergebnis ausfallen wird“, sagt Ascherfeld. „Das Wetter wird sich auf die Qualität auswirken und weniger auf die Menge“, erläutert er. Trotz der feuchten Prognose für die nächsten Tage ist der Landwirt daher nicht vollends pessimistisch. „So schlimm kann das Wetter gar nicht sein, dass wir gar nichts ernten“, ist sich Ascherfeld sicher.
Bei minderer Qualität ist Getreide nur noch Futtermittel
Und was, wenn die Menge zwar reichhaltig, die Güte aber minderwertig ist? „Dann hat das Getreide keine Backqualität mehr und kann nicht in der Lebensmittelindustrie, sondern nur noch als Futtermittel verwendet werden“, weiß der Hiltroper Landwirt Dieter Blome. Die Qualitätsminderung schmälert wiederum die Preise für das Getreide. Doch auch Blome sieht nicht schwarz für seine diesjährige Ernte. Ganz im Gegenteil, er ist sogar zuversichtlicher als noch die Jahre zuvor. „Die letzten beiden Jahre hatten wir mit Karnickeln und Gänsen zu kämpfen“, erinnert er sich. „Das haben wir dieses Jahr nicht. Daher gehe ich davon aus, dass die Ernte durch den Regen sogar besser werden könnte.“
Blome ist gerade dabei, die Wintergerste einzuholen. Von einer besonders miesen Ausbeute könne er bis jetzt nicht sprechen. „Bisher ist die Ernte durchschnittlich und mittelmäßig“, berichtet Blome. In den kommenden zwei Wochen sind auch bei Blome Weizen, Hafer und Roggen dran. „Noch sind die meisten Ähren grün, doch das geht ruck-zuck, dann sind sie reif.“ Werden sie nicht rechtzeitig geerntet, blühen sie über. Daher hoffe er auf gutes Wetter – damit das Getreide nicht zum Viehfutter verkommt.