Essen. Starkregen hat in Essen laut Ruhrverband für das heftigste Hochwasser seit 1960 gesorgt. Hier finden Sie die Ereignisse in der Übersicht.
Starker Regenfall hat im Essener Süden für Ausnahmezustand gesorgt. „Das war die außergewöhnlichste Hochwassersituation seit den 60er Jahren“, sagte eine Sprecherin des Ruhrverbands am Donnerstag. Das genaue Ausmaß der Schäden ist noch nicht absehbar, nicht einmal ansatzweise. Lesen Sie hier Hintergrundinformationen aus unserer Stadt:
- Hochwasser-Schock sitzt tief: Kupferdreh räumt auf
- Hilferuf aus dem Steeler Freibad nach dem Hochwasser
- Bauwagen-Hotel: Inhaberin macht Behörden schwere Vorwürfe
- Brücken in Essen nach Hochwasser ohne gravierende Schäden
- Wassermassen überschwemmt Bahnhof und stoppt Züge
- Vorerst keine weitere neue Flut erwartet
- Der Untergang der „Moornixe“, „das ist der Super-Gau“
Außerdem hat unsere Redaktion viele Fotos im Süden gemacht. Diese finden Sie hier.
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Lesen Sie hier die Ereignisse der letzten Stunden und Tage nach:
Freitag, 16 Juli:
18.43 Uhr: Wirt Siri Malin lebt in einem Haus am Werdener Ruhrufer, das stark durchnässt wurde, Teile des Equipments sind zerstört. Aufgeben will der Wirt der „Werdener Wiesen“ nicht.
17.22 Uhr: In Essen haben die Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser begonnen. Eine Übersicht, wie und wo man helfen kann – und Hilfe bekommt.
17.15 Uhr: Entsorgungsbetriebe Essen richten Sonder-Annahmestellen für Sperrmüll ein
Entrümpelte Keller und Wohnungen - wohin damit? Die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) haben am Freitag angekündigt, „unkompliziert zusätzliche Entsorgungsmöglichkeiten für brennbaren Sperrmüll aus Holz“ im Essener Süden zur Verfügung zu stellen. Die EBE stehe in engem Kontakt mit dem Krisenstab der Stadt Essen.
Der Starkregen und das Hochwasser in den vergangenen Tagen haben vor allem im Essener Süden große Schäden angerichtet. Viele Betroffene haben bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen. Schon an diesem Freitag seien Teams der Sperrmüllabfuhr und der Straßenreinigung zu Sondereinsätzen in die betroffenen Stadtteile ausgerückt.
Auch am Samstag, so ein Sprecher, werden EBE-Teams im Einsatz sein, um den Schmutz und den Unrat, den das Hochwasser hinterlassen hat, schnell zu entsorgen.Diese Sondereinsätze können dazu führen, dass Tonnen in der regulären Abfallabfuhr ungeleert stehen bleiben. Auch der Sperrmüll-Express werde vorübergehend eingestellt.
Mit Beginn der kommenden Woche will die EBE im Essener Süden weitere Annahmestellen für Sperrmüll einrichten. Zurzeit werde mit Hochdruck an der Organisation dieser besonderen Hochwasserhilfe gearbeitet, heißt es. Auch die Straßenreinigung werde Sondereinsätze fahren, um die Straßen von Schlamm und Geröll zu befreien. Standorte und Öffnungszeiten der Sonder-Annahmestellen sollen kurzfristig auf der Webseite www.ebe-essen.de veröffentlicht werden.
15.08 Uhr: Störungen im Bahnverkehr in Essen
Bahnhof unter Wasser, weggeschwemmter Schotter, unterspülte Gleise: Auch der Bahnverkehr in Essen wird durch das Hochwasser beeinträchtigt. Besonders betroffen sind die S-Bahn-Linien S3 und S9 sowie der Regional-Express RE49. Mehr lesen Sie hier.
12.51 Uhr: Nach dem dramatischen Hochwasser sind auf Essener Stadtgebiet derzeit keine weiteren, neuen Fluten zu erwarten. Das berichtet eine Sprecherin des Ruhrverbands auf Anfrage. „Die Scheitel sind bereits im Laufe des Donnerstages deutlich überschritten worden, und überall sinken die Pegel“, heißt es. Weil derzeit keine neuen Starkregen-Ereignisse zu erwarten seien, ist nicht mit neuem Hochwasser zu rechnen.
12.37 Uhr: Der Ruhr-Pegel sinkt, laut Augenzeugenberichten liegt er am Freitagmittag in Essen-Werden rund 1,5 Meter niedriger als am Vortag. Nach und nach wird sichtbar, wie hoch das Wasser gestanden hatte. Blätter und Äste haben sich um Pfeiler, Absperrungen gewickelt – eine Randerscheinung des Jahrhunderthochwassers.
10.20 Uhr: Rettungsteams der DLRG Essen im Dauereinsatz
Pausenlos im Katastrophen-Einsatz sind die Rettungstrupps der Essener DLRG – und das nicht nur in Essen, sondern auch außerhalb. Am Donnerstag mussten zehn Einsatzkräfte mit zwei Schlauchbooten ausrücken, um Bewohner eines Hauses an der Laupendahler Landstraße zu evakuieren. Auch Feuerwehr und THW waren dort im Einsatz. Wie Andreas Wieser, stellvertretender Bezirksleiter, berichtet, hatten die Wassermassen das Haus komplett eingeschlossen. „Die Evakuierung mit Hilfe unserer Schlauchboote lief über den Balkon.“ Wegen des Hochwassers sei das Haus stromlos geschaltet worden, die Bewohner wollten die Nacht unter diesen widrigen Umständen nicht mehr in den eigenen Wänden verbringen.
Auch anderswo im Stadtgebiet kamen die DLRG-Lebensretter zum Einsatz, wie etwa in Kettwig oder im besonders stark betroffenen Kupferdreh. Zwei weitere Trupps mit insgesamt zehn Mann waren in NRW im Einsatz: in Solingen und Weilerswist. Beide Teams hatten einen Schlauchboot dabei und kehrten am späten Abend wieder nach Essen zurück. Aber bereits mitten in der Nacht rückte ein frischer Trupp erneut aus nach Weilerswist. Das Hochwasser am Baldeneysee erreichte am Donnerstag auch die DLRG-Rettungsstation Lanfermannfähre in Heisingen. Das Vereinsgelände sei überflutet gewesen, die Station selbst stand 15 Zentimeter unter Wasser. Geschätzter Schaden: ca. 10.000 Euro, so Wieser.
9.45 Uhr: Aktuelle Fotos aus dem Essener Süden sammeln wir in dieser Fotostrecke:
Hochwasser in Essen- Bilder vom Freitag, 16. Juli
9.00 Uhr: Die Statik der alten Eisenbahnbrücke, die die Essener Stadtteile Heisingen und Kupferdreh verbindet, soll wegen des dramatischen Hochwassers erst überprüft werden. Die Brücke ist deshalb seit Donnerstag für Fußgänger und Radfahrer geschlossen. Zur ganzen Meldung.
8.39 Uhr: Die Bürger in Essen können weiter ganz normal das Trinkwasser aus der Leitung benutzen, stellen die Stadtwerke klar. Das Trinkwasser aus dem Hahn muss nicht abgekocht werden. In anderen Städten – zum Beispiel in Bottrop oder Teilen von Mülheim – werden die Bürger seit Donnerstag darum gebeten, das Wasser aus der Leitung abzukochen. Dort kann nicht mehr gewährleistet werden, dass das Wasser bakterienfrei ist. Lesen Sie hier mehr.
6.35 Uhr: Die Feuerwehr meldete am Donnerstagabend, dass in den vergangenen 24 Stunden 290 Einsatzkräfte zu insgesamt 340 Einsätzen in Essen ausrücken mussten. In einem Zwischenfazit teilt die Feuerwehr mit, der „mächtige Pegel“ der Ruhr für „brenzlige Situationen sorgte“. „Vollgelaufene Keller und Tiefgaragen, überflutete und später verschlammte Straßen, von der Umwelt abgeschnittene Häuser, Stromabschaltungen und immer wieder der besorgte Blick nach oben, ob es vielleicht doch wieder zu regnen beginnen würde, ließen die Einsatzkräfte und Verantwortlichen nicht zur Ruhe kommen“, heißt es.
6.30 Uhr: Die Bilder von gestern finden Sie in dieser Fotostrecke:
Unwetter in Essen- Wassermassen nach Starkregen
Donnerstag, 15. Juli:
- Essener Fahrgastschiff „Moornixe“ bei Mülheim gesunken
- Stadtwerke Essen: Trinkwasserversorgung ist nicht gefährdet
- Hochwasser: Warum es Kupferdreh so schwer erwischt hat
- Ruhr überflutet Steeler Vereine – Freibad geht unter
- Wie Werden von der Jahrhundertflut überrascht wurde
- Kettwig: Überflutete Straßen nach Stauwehr-Öffnung
- Feuerwehr Essen rettet Menschen mit Booten vor den Fluten
19.47 Uhr: Das historische Fahrgastschiff „Moornixe“, das im Mai 1933 als erstes Schiff der damaligen „Verkehrsgesellschaft Baldeney“ über den neu angelegten Essener See schipperte und mit neuem Besitzer grundsaniert demnächst auch hier wieder in See stechen wollte – es prallte an an diesem Donnerstagnachmittag mit voller Wucht gegen das Wehr in Mülheim. Und sank binnen Sekunden (zum ganzen Artikel).
19.26 Uhr: Da das Stauwerk in Wickede am Nachmittag kurzzeitig geöffnet werden musste – es drohte zu bersten – könnte es nach nun sinkenden Pegelständen auch in Essen wieder zu einer Flutwelle von 25 Zentimetern kommen. Der Höhepunkt könnte gegen 20 Uhr erreicht sein, so Boris Orlowski, Geschäftsführer der Weißen Flotte. In Bochum ist diese Flutwelle bisher allerdings ausgeblieben.
18.17 Uhr: In diesen Straßen hat Westnetz aus Sicherheitsgründen in Kettwig den Strom abgestellt:
- Landsberger Straße
- Volckmarstraße
- Eva-Hollands-Weg
- Rinderbachstraße
- Zur Alten Fähre
- Mintarder Weg
- Karrenbergsfeld
Wann die Stromversorgung wieder möglich ist, steht noch nicht fest.
17.40 Uhr: In Teilen von Kettwig ist der Strom aus Sicherheitsgründen abgestellt worden, teilte die Feuerwehr mit. Unklar ist, wie lange und wie viele Haushalte von der Versorgung abgehängt sein werden.
16.10 Uhr: Ruhr-Hochwasser erreicht Scheitel am Pegel Werden am späten Nachmittag
In Hattingen sinken die Pegelstände seit den Mittagsstunden bereits wieder, aber in Essen-Werden hat das Ruhr-Hochwasser seinen Scheitelpunkt noch immer nicht erreicht. „Das dürfte erst am späten Nachmittag der Fall sein“, sagt Markus Rüdel, Sprecher des Ruhrverbands. Der Pegel Werden befindet sich nahe der Brücke und dem Löwental. Normalerweise schiebt sich die Ruhr gemächlich durch ihr Bett. „Mit 70 Kubikmeter Wasser pro Sekunde am Pegel Hattingen“, so Rüdel. Doch normal war in den vergangenen Tagen gar nichts. Ein mittleres Hochwasser bedeute 540 Kubikmeter je Sekunde. Doch dieser Wert wurde nun um fast das Dreifache übertroffen. „Am Scheitelpunkt gegen 11.30 Uhr haben wir 1450 Kubikmeter pro Sekunde gemessen“, so der Verbandssprecher.
Der Ruhrverband spricht vom heftigsten Hochwasser an der unteren Ruhr seit 1960. Ursache sei der flächendeckende und nicht punktuelle Starkregen im Einzugsgebiet der Ruhr gewesen. In weiten Teilen dieses Gebiets seien binnen 24 Stunden 130 Liter vom Himmel gekommen. Annähernd so viel wie sonst im ganzen Juli. Schaulustige bestaunten am Donnerstag die immensen Wassermassen, die die Stauwehre am Baldeneysee und in Werden freigaben. Die Sorge, die Wehre könnten dem gewaltigen Druck womöglich nicht standhalten, weist der Ruhrverband als unbegründet zurück. „Unsere Stauwehre sind absolut sicher, es besteht kein Riskiko“, so Markus Rüdel.
15.56 Uhr: Starkregen in Essen: An zwei Tagen so viel wie sonst in einem Monat
Wie sehr es in Essen geschüttet hat, belegen die aktuellen Messwerte des Deutschen Wetterdienstes (DWD). An der Station in Essen-Bredeney sind über einen Zeitraum von 48 Stunden zwischen Dienstag- und Donnerstagmorgen (jeweils 8 Uhr) 83,2 Liter pro Quadratmeter gefallen. Wie der Diplom-Meteorologe Thomas Kesseler-Lauterkorn mitteilt, entspricht dies der Regenmenge, die im Durchschnitt im ganzen Juli (Vergleichszeitraum 1991-2020) fällt.
In den ersten 24 Stunden seien in Essen 29,5 Liter/qm gefallen, in den zweiten sogar 53,7 Liter/qm. An den absoluten „Brennpunkten“ in Nordrhein-Westfalen seien in den zurückliegenden zwei Tagen sogar 140 bis 180 Liter je Quadratmeter vom Himmel gekommen. Diese entspreche regional glatt der doppelten Monatsmenge.Der Starkregen in Essen erkläre das Hochwasser an der Ruhr aber nur zum Teil. Ausschlaggebend dürfte der extreme Niederschlag im gesamten Einzugsgebiet der Ruhr gewesen sein. Über die Nebenflüsse seien die vom Starkregen erzeugten Wassermassen dann die Ruhr gespült worden, im unteren Bereich (Hattingen bis Mündung Rhein) sei die Ruhr dann vielerorts über die Ufer getreten.
15.55 Uhr: Feuerwehr Essen rettet Reh aus den Fluten
Einsatzkräften gelang es in Kupferdreh am Donnerstag (15.7.), ein Reh aus den Fluten zu retten. Das Foto (oben) zeigt Eike Klausenitz, der sich um das erschöpfte Tier kümmert. Gerettet wurde das Reh in Höhe des Fährhauses Rote Mühle.
15.35 Uhr: Kupferdreh zählt zu den am stärksten betroffenen Stadtteilen. Der Deilbach wurde zum Strom, der bislang unmessbaren Schaden hinterließ. Lesen Sie hier mehr zu den Hintergründen.
15.02 Uhr: Bahnverkehr der S9 eingestellt
Der Bahnverkehr der S9 musste eingestellt werden, weil Gleise und das Fundament eines Brückenpfeilers am Bahnhof Kupferdreh in der Nacht unterspült worden waren. Ein Statiker wird die Standfestigkeit prüfen, bevor die Strecke wieder freigegeben werden kann. Wann das sein wird, ist offen.
Unwetter in NRW - so berichten die Lokalredaktionen:
Bochum: Über sieben Meter – Ruhrpegel erreicht Rekordniveau
Hochwasser Bochum: Wasser zerstört Häuser, Kuh in der Ruhr
Hochwasser in Hattingen: Evakuierung an der Schleusenstraße
Langenberger putzen die Schlammmassen aus den Häusern
Velbert: Flutwelle durch Neviges legt Betriebe lahm
Hochwasser in Witten: Aktuelle Informationen im Überblick
Gerettete Frau aus Witten: Das Wasser stieg höher und höher
Witten: Verbund-Wasserwerk muss den Betrieb einstellen
Wassermassen in Essen: Heftigstes Hochwasser seit 60ern
Feuerwehr rettet Menschen in Essen mit Booten vor den Fluten
Essener Fahrgastschiff „Moornixe“ bei Mülheim gesunken
Hochwasser Essen: Warum es Kupferdreh so schwer erwischt hat
Hochwasser bedroht Ernte: Sorge auf Duisburger Bauernhof
Hochwasser: Rheinfähre Walsum muss den Betrieb einstellen
Hochwasser nach Starkregen: Die Bilder aus dem Essener Süden
Überschwemmung droht in der Mülheimer Innenstadt
Mülheimer Campingplätze geräumt: Die Ruhr fließt mittendurch
Unwetter in Hattingen: Ruhr bei 7 Metern, Menschen evakuiert
Wohnwagen schwimmen durch das Hochwasser in Hattingen
14.47 Uhr: Entwarnung an der Emscher: Pegel sinken wieder
Das war knapp: An einigen Orten entlang der Emscher habe das Hochwasser lediglich einen halben Meter unter Deichkrone gestanden, meldet die Emschergenossenschaft in Essen am Donnerstag. Die Hochwasser-Rückhaltebecken, die bei Starkregen als Wasserpuffer dienen, seien überwiegend komplett gefüllt gewesen. In den nächsten Tagen werden sie nach und nach abgelassen.
Das Hochwasser habe seinen Scheitelpunkt Mittwochabend gegen Mitternacht erreicht, seitdem fallen die Pegelstände wieder. Infolge der massiven Bergsenkungen verhindern die Pumpwerke der Emschergenossenschaft Überschwemmungen. Dieses mal seien nahezu alle Pumpwerke unter Volllast gelaufen.
12.45 Uhr: Ruhrbahn meldet Umleitungen für Buslinien 141, 153, 155, 166, 177, 180 und 190
- Die Buslinie 141 endet ab sofort an der Rote Mühle.
- Die 144, 166 und 177 fahren übers Annental
- Die Buslinie 153 wird umgeleitet ab an der Steinwerke.
- Die Buslinien 155 und 177 fahren über die A44 bis nach Kupferdreh.
- Seit 9.30 Uhr gilt laut Ruhrbahn: Die Buslinie 180 fährt Werden und Kettwig wieder über die Ruhrtalstraße an. Die Buslinie 190 wird umgeleitet über die Velberterstraße und Heidhauserstraße.(H) Kupferdreh Bahnhof kann aktuell nicht angefahren werden.
- Es sind viele Haltestellen betroffen. Aufgrund der angespannten Wetterlage kann sich die Situation relativ schnell ändern.
12.17 Uhr: Der Höhepunkt des Pegels der Ruhr wird auch laut Stadt gegen Mittag erwartet. Diese teilt mit: „Es gibt weiterhin Verkehrseinschränkungen, besonders in den Stadtteilen Kupferdreh, Werden, Kettwig, Steele und Überruhr. Aktuell sind die Prinz-Friedrich-Straße und die Langenberger Straße gesperrt, sowie die Pontonbrücke Dahlhausen. Auch Fuß- und Fahrradwege in Ufernähe können gesperrt sein“.
12.15 Uhr: In Kettwig vor der Brücke wird der Bereich Zur Alten Fähre von der Feuerwehr jetzt gerade geräumt. Die Bewohner müssen ihre Wohnungen verlassen. Die Feuerwehr hat allerdings klar gesagt, dass sie derzeit keine Hilfe leisten kann beim Kellerauspumpen etc. Anwohner haben ihre Autos weggeparkt und sichern so gut es geht ihre Wertgegenstände.
12.07 Uhr: Essener Grünen-MdB: Katastrophenschutz wird immer wichtiger
Katastrophenschutz und -hilfe werden nach Ansicht des Essener Bundestagsabgeordneten Kai Gehring in Zukunft immer wichtiger. „Denn wir müssen mit mehr und häufiger Extremwetter rechnen“, so der Grünen-Politiker.
Jetzt stehe akute und schnelle Hilfe im Vordergrund. „Danach muss es um die Frage gehen, wie unsere Heimat Essen klimaresilienter und robuster gegen Extremwetter wird“, so Gehring. Ausnahmezustände wie diese Unwetter und extreme Hitze im Sommer drohten das neue Normal zu werden. Klimaforscher warnten seit Jahren, dass Wucht und Häufigkeit von Extremwetterlagen klimakrisenbedingt zunähmen. Die Klimakrise macht ein Neujustieren des Bevölkerungsschutzes dringlicher und eine bessere Ausstattung von Einsatzkräften von Feuerwehr bis hin zum Technischen Hilfswerk. „Meinen großen Dank an alle Einsatzkräfte und die vielen Freiwilligen, die viel riskieren, um uns zu schützen“, sagt der Abgeordnete.
11.45 Uhr: Das Freibad des Steeler Schwimmvereins ist nicht mehr zu sehen, die Wassermassen haben sich über das Gelände samt Becken geschoben. Das Freibad liegt auf einer Wiese an der Ruhr an der Westfalenstraße. Jetzt ragen nur zwei Duschen aus dem braunen Wasser.
11.22 Uhr: Recyclinghof Werden dicht, Probleme bei Abfallabfuhr: Aufgrund des Hochwasser und teils überfluteter Straßen kann der Recyclinghof Werden an der Laupendahler Landstraße an diesem Donnerstag (15. Juli) nicht wie gewohnt öffnen. Das teilen die Entsorgungsbetriebe EBE mit. Der EBE-Hinweis an die Bevölkerung: Bitte nutzen Sie alternativ entweder den Recyclinghof Altenessen (Lierfeldstraße 49; Annahmezeiten: 7-19 Uhr) oder - für Grünschnitt aus dem Garten - die Recyclingstationen Süd (Schnabelstraße 17, Rellinghausen) oder den EBE-Hauptbetriebshof Mitte (Pferdebahnstraße 32), die jeweils von 8 bis 15 Uhr geöffnet sind.
Es komme in einigen Stadtteilen auch zu Einschränkungen in der Abfuhr der Grauen, Blauen und Braunen Tonne, sowie von Sperrmüll. Besonders betroffen seien Werden, Kupferdreh und Überruhr, wo einzelne Straßen aufgrund von Sperrungen nicht mehr angefahren werden können. Die EBE werde laufend über die aktuelle Situation informieren - insbesondere zu den Straßen, die nicht mehr angefahren werden.
10.50 Uhr: Augenzeugen berichten in Essen-Werden von immensen Schäden. Wassermassen drücken ganze Baumstämme und Teile von Booten durch das Wehr. Der Ruhrverband in Essen spricht von der „außergewöhnlichsten Hochwassersituation an der unteren Ruhr seit den 1960er Jahren“.
Unwetter in Essen- Wassermassen nach Starkregen
Untere Ruhr - das ist der Abschnitt zwischen Hattingen und der Mündung in den Rhein, an dem auch Essen liegt. Wie extrem die Zustände an der Ruhr sind, zeige die Tatsache, dass die Hattinger Pegellatte bereits im Wasser versunken und nicht mehr zu sehen sei. „Der Scheitelpunkt ist noch nicht erreicht“, sagt Ruhrverbands-Sprecherin Britta Balt. Die Ruhr werde in den nächsten zwei, drei Stunden weiter ansteigen. Randvoll seien die Ruhr-Talsperren im Sauerland. „Einige Talsperren sind schon übergelaufen“, so die Sprecherin.
Die Experten des Ruhrverbandes stünden an diesem Donnerstagvormittag engmaschig in Kontakt mit den jeweiligen Krisenstäben in den Kommunen und Kreisen. Die Betriebsdienste hätten alle Hände voll zu tun. Messteams würden sich nicht mehr auf die online übermittelten Daten verlassen, sondern von Hand messen. Anders als die Talsperren im Sauerland sei der Baldeneysee ein Stausee. „Das bedeutet: Das Wasser, das oben reinläuft, läuft unten wieder raus“, so Britta Balt. „Wir halten am Baldeneysee kein Wasser zurück.“
10.26 Uhr: Hier sammeln wir die Bilder aus dem Essener Süden in einer Fotostrecke.
Unwetter in Essen- Wassermassen nach Starkregen
- Lesen Sie hier unseren Bericht zum Hochwasser.