Witten. Das Wittener Verbund-Wasserwerk läuft wieder an. Am Morgen hatte es den Betrieb eingestellt. Wasser war in empfindliche Bereiche eingedrungen.

Die Stadtwerke Witten haben in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ihr Verbund-Wasserwerk an der Ruhrstraße außer Betrieb nehmen müssen. Gegen 17 Uhr am Donnerstagnachmittag (15.7.) sind die Maschinen wieder angelaufen und pumpen nun wieder Wasser ins Wittener Netz, teilt Geschäftsführer Klaus Döhmen mit. Doch bis sich der Betrieb normalisiert, wird es noch mindestens bis Freitagmorgen dauern.

Weil das Wasserwerk für mehr mehr als zwölf Stunden ausfiel, appellierten die Stadtwerke eindringlich, an die Bevölkerung, Wasser zu sparen. Auf unnötigen Wasserverbrauch sollen die Wittener verzichten und ihre Wassernutzung einschränken. Auch die Bäder der Stadt wurden am Donnerstag geschlossen.

Um vier Uhr habe man die Pumpen wegen des Hochwassers der Ruhr abgestellt, erläutert Stadtwerke-Sprecher Mathias Kukla. Denn der Pumpenraum sei mit Wasser vollgelaufen. Wegen der Gefahr eines möglichen Kurzschlusses mussten die Pumpen lahmgelegt werden, die sonst das Trinkwasser in die Leitungen befördern.

Pumpenraum des Wasserwerks Witten steht unter Wasser

Am Morgen stand das Wasser noch so hoch, dass die Techniker des städtischen Versorgers den Raum nicht betreten konnten. Wie hoch die Fluten tatsächlich standen, könne man nicht sagen, so Kukla. Denn die Höchstgrenze des Pegels sei überschritten. „Wir haben einen Wasserstandsmesser, der bis 9,99 Meter reicht.“ Und dieser sei in der Ruhr verschwunden. „Das ist höher, als wir jemals erwartet haben.“

Da war die Ruhr noch ruhig: Das Verbund-Wasserwerk Witten zwischen Ruhrdeich und Ruhrstraße.
Da war die Ruhr noch ruhig: Das Verbund-Wasserwerk Witten zwischen Ruhrdeich und Ruhrstraße. © www.blossey.eu | Hans Blossey

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Dadurch seien auch Bereiche des Werks vollgelaufen, die sonst immer trocken sind, so Geschäftsführer Döhmen. Weil aber keine größeren Schäden an der Elektrotechnik entstanden seien, habe man das Werk langsam wieder hochfahren können.

Die Trinkwasserversorgung der Wittener Bevölkerung erfolgte am Donnerstag im Wesentlichen über Trinkwasserspeicher und über Einspeisungen aus den Nachbarstädten. Die Speicher seien gut gefüllt, so Kukla. Der größte von ihnen steht auf dem Helenenberg, dort werden laut Stadt 14.000 Kubikmeter Wasser, also etwa 14 Millionen Liter Wasser, vorgehalten. Weil vor allem die Versorgung der höher gelegenen Stadtteile nicht sichergestellt werden konnte, haben die Stadtwerke am Nachmittag vorsorglich Trinkwasser-Behälter bzw. Standrohre am Helenenberg aufgestellt: In der Schützen-, der Röhrchenstraße und beim Seniorenzentrum in der Egge.

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Höchstes Hochwasser an der Ruhr seit den 1960er Jahren

Am Donnerstagmorgen hatte der für Witten maßgebliche Ruhrpegel (in Wetter) einen neuen Höchststand erreicht. Um 8 Uhr stand das Wasser bei 7,13 Meter – normal sind zwei. „Das ist das höchste Hochwasser seit den 60er-Jahren“, sagt Ruhrverbands-Sprecher Markus Rüdel. Kurzzeitig schossen mehr als 1000 Kubikmeter Wasser – also mehr als eine Millionen Liter Wasser – pro Sekunde durch das Flussbett.

Klaus Döhmen, Geschäftsführer des Verbund-Wasserwerkes in Witten, steht vor den Behältern, in denen sich die empfindliche Steuerungselektronik befindet.
Klaus Döhmen, Geschäftsführer des Verbund-Wasserwerkes in Witten, steht vor den Behältern, in denen sich die empfindliche Steuerungselektronik befindet. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

„Wie es scheint, haben wir den Scheitelpunkt nun aber erreicht“, so Rüdel. Das Wasserstand sollte sich also nach und nach wieder senken. Doch das werde vermutlich nur sehr langsam vonstatten gehen, so die Einschätzung des Ruhrverbandes – und hängt davon ab, ob und wie viel Regen in den kommenden Stunden und Tagen noch fallen wird.

Auch die Talsperren sind randvoll und teilweise – wie in Ennepetal – schon im Überlauf. Die Lage sei aber unter Kontrolle, so Markus Rüdel. Auch die Zuflüsse zu den Talsperren seien bereits leicht rückläufig.