Langenberg. Am Tag nach dem großen Regen beginnen die Aufräumarbeiten in Langenberg. Manch einer sieht sich durch die Flut in seiner Existenz bedroht.

Stark betroffen von den Fluten war beispielsweise auch die Märkische Straße. Die Straße verläuft parallel zum Deilbach und wurde ebenfalls meterhoch überschwemmt. Anwohner Frederik Hafermeister berichtet: „Als ich am Mittwoch um 20 Uhr zu Hause ankam, stand man bereits Knietief im Wasser. Um 21 Uhr reichte das Hochwasser bereits zur Schulter. Da hat es schon keinen Zweck mehr gemacht irgendwas gegen das Wasser zu unternehmen. Unsere komplette erste Etage ist vollgelaufen.“

Am Tag danach heißt es für den 28-Jährigen und seine Familie und Nachbarn erst einmal Schlamm weg schippen. „Und die Tür zum Keller haben wir bisher noch nicht mal aufgemacht“, fügt er hinzu.

„Jede Stunde stieg der Pegel um einen Meter“

Existenzbedrohend wurde es auf der anderen Seite des Deilbachs für das Restaurant „Wateler Mühle“. Dort musste Wirt Katanic Ljubinko am Mittwoch bereits gegen 17 Uhr den ersten Gästen absagen. „Wir behielten zunächst den Bach im Auge. Es ging alles wahnsinnig schnell. Mit jeder halben Stunde stieg auch der Wasserspiegel einen Meter an. Als wir merkten, dass der Regen nicht nachlässt und zudem auch noch Wasser aus dem Gullydeckel kam, haben wir das Restaurant verlassen und uns erstmal in Sicherheit gebracht.“

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Vorratskeller komplett überschwemmt

Am nächsten Morgen findet der 57-jährige Gastwirt nur Chaos vor. „Unser ganzer Bier- und Vorratskeller ist komplett überschwemmt. Die ganzen Lebensmittel kann man nun wegschmeißen. Und auch Geräte im Keller wie Waschmaschine und Trockner sind zerstört.“ Nach der Katastrophe helfen Mitarbeiter und Freunde bei den Aufräumarbeiten. Auch wenn viel Wasser im Verlauf der Nacht von selbst ablief, steht der Keller in dem Gasthaus noch immer unter Wasser. „Eine Pumpe um das Wasser abzusaugen, konnten wir noch nicht nutzen, da wir wie viele andere seit gestern keinen Strom haben.“

Nach dem großen Regen stand die Zufahrt von der Vogteier Straße zur Tiefgarage Froweinplatz am Donnerstagmittag noch unter Wasser.
Nach dem großen Regen stand die Zufahrt von der Vogteier Straße zur Tiefgarage Froweinplatz am Donnerstagmittag noch unter Wasser. © FUNKE Foto Services | Ulrich Bangert

„Meine ganze Kunst ist zerstört“

Genauso fassungslos sieht Simona Menzner auf ihr Atelier in der Frohnstraße. „Meine ganze Kunst ist zerstört. Das sind Arbeiten der letzten zehn Jahre.“ Am Mittwochabend hatte die Künstlerin, noch darauf gehofft, dass das Hochwasser nicht einen allzu hohen Stand erreichen würde. „Als das Wasser jedoch so hochstieg, dass ich von außen nicht einmal mehr die Tür zu meinem Atelier öffnen konnte, musste ich mit ansehen, wie all meine Kunstwerke zerstört wurden..“ Am Tag nach dem Wetter sind nur wenige Werke der Künstlerin noch zu retten. „Nur einzelne Gemälde konnte ich vom Schlamm befreien. Es ist grauenvoll. “

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Solidarität im Städtchen

Am Tag nach den schweren Regenfällen ist aber auch eine starke Hilfsbereitschaft in Langenberg zu beobachten. So zum Beispiel bei Sirpa Heß. Die 46-Jährige ist nicht vom Hochwasser betroffen. Sie bringt Kaffee und etwas zu essen bei ihren Mitbürgern vorbei. „Viele Betroffenen haben jetzt noch keinen Strom und stehen vor einer Katastrophe. Da biete ich natürlich meine Hilfe an. Das ist für mich selbstverständlich.“