Duisburg-Bruckhausen. . Metalldiebe haben sich offenbar an einer alten Gasleitung in einer Bauruine in Bruckhausen zu schaffen gemacht. Weil Anwohner Gas rochen, wurde die Feuerwehr gerufen. Nun haben die Bürger Angst vor einer Gasexplosion - denn man fürchtet, dass die Diebe versuchen die noch aktiven Leitungen zu stehlen.
Besteht für die Nachbarn der Bauruinen in Bruckhausen Lebensgefahr? Diese Sorge treibt eine neue Bürgerinitiative um, die sich im Ort gebildet hat. „Initiative für Transparenz“, nennt sie sich und hat sich eigentlich die öffentliche Kontrolle des Grüngürtel-Projekts vorgenommen. Aber ein Ereignis vom 15. März hat für sie momentan Vorrang.
Damals waren Feuerwehr und Polizei zur Dieselstraße ausgerückt, weil von dort Gasgeruch gemeldet wurde. Die Polizei hatte daraufhin die Dieselstraße zwischen Kaiser-Wilhelm-Straße und Bayreuther Straße abgesperrt. Anwohner angrenzender Häuser waren in Sicherheit gebracht worden.
Feuerwehr legte Grube an
Dann legte die Feuerwehr eine Grube auf dem Bürgersteig an, um den Gasanschluss für eine solche Ruine straßenseitig abzutrennen. „In den betroffenen Häusern selbst waren keinerlei Vorkehrungen mehr vorhanden“, berichtet Polizeisprecher Ramon van der Maat.
Für den örtlichen Installateur Turhan Senel, der sich in der Initiative engagiert, war die Vorgehensweise der Feuerwehr richtig. Für verantwortungslos hält er hingegen, wie seitens der Stadt mit den Bauruinen umgegangen wird.
Viele Diebstähle
„Metalldiebstahl hat gerade Konjunktur“, sagt Polizei-Sprecher Ramon van der Maat. „Wir nehmen jede Woche drei bis vier Gruppen fest.“ Es seien Banden vorwiegend aus Südosteuropa, die sich dort tummeln. Meist seien sie zu fünf bis zehn Personen in schrottreifen Kleintransportern und Pkw unterwegs. „Es ist eine richtige Seuche geworden“, sagt er. Greife man sie auf, werde der zum Diebstahl verwendete Kleintransporter weggenommen. Deshalb würden sie mehr und mehr Mietwagen einsetzen. Bei Metalldiebstahl seien keine hohen Strafen zu erwarten. Und nach obergerichtlicher Rechtsprechung dürften Angehörige südosteuropäischer EU-Staaten auch nicht wegen Fluchtgefahr inhaftiert werden, da man sie ja in ihren Heimatländern geregelt verfolgen könne.
„Ein Kilo Kupfer hat einen Wert von fünf Euro“, gibt Installateur Turhan Senel zu bedenken. „Wenn Sie eine Tonne geladen haben, sind das 5 000 €.“
Denn die Polizei hatte früh den Verdacht gehabt, Metalldiebe könnten die Rohre in der Bauruine angesägt und so den Gasaustritt verursacht haben. „Es waren Versuche feststellbar, Gasrohre abzutrennen“, bestätigte van der Maat jetzt auf Anfrage unserer Redaktion. Leider habe man aber keine verwertbaren Spuren gefunden.
Ein Funke genügt
Unter diesen Umständen jedoch, so Senel Turhan, genüge ein winziger Funke, wie er sich durch die Erwärmung beim Sägen bilden kann, um eine Gasexplosion auszulösen. Die Folgen können verheerend sein. Der Installateur nennt gleich drei Objekte: „Die Häuser Bayreuther Straße 19 und 21 stehen seit einem halben Jahr leer, das Haus Bayreuther Straße 10 seit vielen Jahren“, sagt er. Dort aber sei die Gaszufuhr nicht straßenseitig abgetrennt, wie die Feuerwehr es an der Dieselstraße tat, sondern nur hausseitig unterbunden. Im Zufluss zum Haus könne also noch Gas sein. Machten sich Metalldiebe daran zu schaffen, könne es gefährlich werden.
Eine Nachfrage bei den Stadtwerken ergab, dass eine Leitung nur straßenseitig stillgelegt wird, wenn dort der bevorstehende Abbruch eines Gebäudes bekannt sei. Komme die Weiternutzung eines Gebäudes in Betracht, werde die Leitung nur hausseitig durch Stopfen und Kappen abgetrennt. Der Eigentümer sei dann aber verpflichtet, das Ende der Leitung manipulationssicher einzuhausen.
Stadt ist für Verwaltung der Ruinen zuständig
Stadtwerke-Pressesprecherin Anamaria Preuss bestätigt die Beobachtungen des Installateurs zu Bayreuther Straße 10, 19 und 21: „Da sind noch Zähler im Haus. Für uns bestehen da noch Lieferverträge. Deshalb gibt es keine Abtrennung.“
Bei der Entwicklungsgesellschaft Duisburg (EGDU) war indessen zu erfahren, dass die Stadt selbst für die Verwaltung der Ruinen zuständig ist. Sie bediene sich, so Geschäftsführer Heinz Maschke, dazu der stadteigenen Gemeinnützigen Baugesellschaft (Gebag).
Besondere Schutzvorkehrungen dort zu treffen, hielt Stadt-Pressesprecherin Anja Huntgeburth auf Nachfrage jedoch für nicht nötig. Dass Kriminelle sich dort Zutritt verschafften, könne selbst bei einer Verbarrikadierung der Häuser nicht sicher ausgeschlossen werden. Im übrigen, so Huntgeburth, gehe die Verantwortung im Moment der Abbruchgenehmigung auf den Abbruchunternehmer über. Da man sich qualifizierter Unternehmen bediene, sehe sie auch darin kein Risiko.