Duisburg. . Im Gegensatz zu den Nachbarstädten sehen die Duisburger Wirtschaftsbetriebe keine Notwendigkeit gegen zunehmenden Vandalismus und Diebstähle auf Friedhöfen zu handeln. Es gebe ohnehin keine Möglichkeit, die Fälle einzudämmen.

Mülheim installiert Alarmanlagen, Essen setzt auf Videokameras und Oberhausen leistet sich zeitweise einen privaten Wachdienst: Die Nachbarstädte rüsten auf, um zunehmenden Vandalismus und Diebstähle auf Friedhöfen in den Griff zu bekommen. In Duisburg sehen die Wirtschaftsbetriebe dagegen keine Notwendigkeit zu handeln.

Das geht aus einer Vorlage hervor, mit der sich der Seniorenbeirat in der kommenden Woche befassen wird. Demnach können die Wirtschaftsbetriebe trotz anderslautender Medienberichte keine Zunahme von Diebstählen und Zerstörungen auf städtischen Friedhöfen erkennen.

Mehr als 150 Anzeigen im Jahr 2010

Womöglich ist die Erkenntnis aber auch eine Frage der Zahlengrundlage: Denn die Wirtschaftsbetriebe verweisen darauf, dass sie bei jeder einzelnen Beschädigung ihres Eigentums Strafanzeige stellen würden. Unberücksichtigt ist dabei die Zahl der von geschädigten Privatleuten erstatteten Anzeigen. Schließlich gingen bei der Polizei alleine im Jahr 2010 mehr als 150 Anzeigen ein, weil Blumen, Leuchten oder Metallkübel gestohlen wurden. Im Vorjahr lag die Zahl ähnlich hoch, die Dunkelziffer ist vermutlich ungleich höher.

Ohnehin sieht die städtische Tochtergesellschaft, die für die Friedhöfe zuständig ist, keine Möglichkeit, die Fälle einzudämmen. Zwar könnte man die Friedhöfe abends abschließen. Das kostet auf der einen Seite aber Geld, auf der anderen Seite würde es aber auch gar nicht helfen, lautet die Argumentation: Die Mauern und Tore der Friedhöfe seien immer zu überwinden, heißt es.

Einsatz von Friedhof-Ranger

Einzig sinnvoll sei der Einsatz der Friedhofs-Ranger gewesen. Doch die Zwei-Euro-Jobber gibt es längst nicht mehr, weil das Jobcenter die Mittel gestrichen hat.

Allerdings haben selbst die weiterreichenden Maßnahmen der Nachbarstädte nicht überall gefruchtet. In Oberhausen gibt es auch trotz der Kontrollgänge gelegentliche Fälle von Vandalismus, in Mülheim hätten die Alarmanlagen an zwei Friedhöfen zwar gefruchtet, damit seien die finanziellen und personellen Möglichkeiten aber auch erschöpft. In Essen hat sich umgekehrt aber auch gezeigt, dass nicht mehr Schaden entsteht, wenn man aus Geldnot die Toiletten und Tore einfach nicht mehr abschließt. Und mit den Videokameras ist das auch so eine Sache: Bevor man weitere aufstellt, will man erst einmal die Antwort des Landesdatenschutzbeauftragten abwarten.