Ex-Minister Zöpel in Bruckhausen fordert "Abriss stoppen"
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Duisburg. . Bruckhausen habe Zukunft, der Abriss für den Grüngürtel müsse gestoppt werden, fordert Christoph Zöpel. Der frühere der NRW-Bauminister wirbt für ein Abriss-Moratorium, für ein neues Nachdenken über den Grüngürtel, für den 175 Gebäude abgerissen werden sollen.
Der „Coiffeur Elegance“ an der Dieselstraße hat bessere Tage gesehen, wie der ganze Stadtteil Bruckhausen. Kamm und Schere sind vor Jahren oder Jahrzehnten letztmals geschwungen worden, jüngeren Datums ist die tote Ratte vorm verstaubten Schaufenster. Dennoch habe Bruckhausen Zukunft, müsse der Abriss für den Grüngürtel gestoppt werden, fordert Christoph Zöpel.
Im „Schwarzen Diamanten“, der zum türkischen Café gewordenen Traditionseckkneipe gegenüber der längst abgerissenen Kokerei „August Thyssen“, warb der NRW-Bauminister der Jahre 1980 bis 1990 gestern für ein Abriss-Moratorium, für ein neues Nachdenken über den Grüngürtel, für den 175 Gebäude abgerissen werden sollen.
Wertvolle Siedlungen gerettet
„Abriss ist das Fantasieloseste, was man machen kann“, wandte sich Zöpel gegen „die erste Flächensanierung seit 1982“. Er habe in seiner Amtszeit solchen Maßnahmen ein Ende bereitet, dadurch seien beispielsweise wertvolle Arbeitersiedlungen vorm großflächigen Abräumen gerettet worden. Zöpel kündigte an, in den nächsten Tagen sowohl mit der Stadtdirektor Peter Greulich als auch mit Vertretern von Thyssen-Krupp-Stahl Gespräche zu führen über Alternativen zum Abriss des westlichen Bruckhausen.
„Das ist zu drehen“, hofft auch Roland Günter, der „Retter“ der Oberhausener Siedlung Eisenheim, auf ein Umdenken über Bruckhausen mit seiner teils stattlichen Bausubstanz: „Das war kein elender Stadtteil.“ Das Geld, was in den Abriss und in die Anlage des Grüngürtel investiert werde, könne auch in eine „Renaissance“ des Stadtteils fließen. Studenten könnten dort preiswerte Wohnungen finden, schlug Zöpel vor, der Stadtteil sei ideal für Architektur- und Stadtplanerbüros und eine Chance nicht nur für türkischstämmige Wirte. Zudem sei es möglich, sozialen Wohnungsbau in derzeit leer stehenden Gebäuden zu etablieren – was mit Fördergeldern verbunden wäre.
Appell an die Stadt
Der Sozialdemokrat, der nach seiner Ministerzeit in NRW Staatsminister im Auswärtigen Amt war, appellierte an die Verantwortlichen bei Stadt, Land und Thyssen-Krupp, „ein paar Wochen Pause zu machen mit Abrissen“. Wenn man sich wegen schrumpfender Bevölkerung von Wohnungen trennen müsse, sei ein Konzept erforderlich. Beispielsweise könne auch daran gedacht werden, Hochhäuser zu „köpfen“, also die oberen Etagen abzutragen. Jedenfalls, so Zöpel, müsse der Stadtumbau „sozialverträglich und kulturell“ erfolgen. Er gestand durchaus zu, dass in Bruckhausen nicht jedes Haus erhalten werden müsse.
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