Duisburg. . 38 Gullydeckel wuchteten Diebe Anfang Juli in Duisburg aus einer Straße im Westen der Stadt. In Walsum wurden ebenfalls Deckel entwendet. Die Folgen könnten verheerend sein: Wenn Autofahrer, Fußgänger oder Radler in ein Loch stürzten.
Für Metalldiebe scheint das Geld bei 50.000 Gullys in Duisburg auf der Straße zu liegen. Der Deckel-Diebstahl nimmt derzeit kein Ende. Mit geringem Lohn für die Diebe, aber mit beträchtlichem Schaden für die Stadt. Und zum Glück noch ohne schlimme Folgen für Radler, Autofahrer oder Fußgänger, die dadurch buchstäblich in ein Loch stürzen könnten.
Anfang Juli wuchteten Diebe gleich 38 der gusseisernen Abdeckungen der Senkkästen an der Bordsteinkante im Westen der Stadt ins Beuteauto, Anfang dieser Woche verschwanden des nachts in Walsum 26 Gullydeckel. Mittwochabend schließlich wurden am Hülsermannshof in Walsum erneut acht Exemplare gestohlen.
Mal waren es Mitarbeiter der Wirtschaftsbetriebe, mal Polizisten, die rechtzeitig die Fallgruben am Straßenrand entdeckten, so dass Schlimmeres verhindert werden konnte. „Zum Glück ist noch nichts passiert.
Gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr
Was da passiert, ist wirklich gefährlich“, so Silke Kersken von den Wirtschaftsbetrieben. Nicht von ungefähr: Würden die Gully-Ganoven erwischt, droht neben der Diebstahlsanzeige auch eine wegen des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.
Polizeisprecher Ramon van der Maat weiß zugleich, dass die Deckel-Diebe oft auf der untersten Sprosse der sozialen Leiter stehen. Auch auf der der Metalldiebe. Der Klau von Buntmetallen aller Art, sei es Regenrinne, Stromkabel oder gar Kunstwerk, grassiert mit steigenden Preisen. Der von Gusseisen ist dabei der unrentabelste. Nur ein paar Euro gibt es für so einen Deckel, der immerhin 40 Kilo wiegt. Andererseits: für manch Klein-Ganoven ist auch das Geld.
Was der Gullydeckel ist
Mit dem Begriff Gullydeckel (eigentlich Straßenablaufdeckel) bezeichnet man nur die gusseisernen Abdeckungen über der Straßenabwässerung. Die runden Deckel über den Zugängen zu Abwasserkanälen werden schlicht Schachtdeckel genannt.
Anzeige wegen Hehlerei
Solange er seine Beute los wird. Nach der ersten Diebstahlserie hatten die Wirtschaftsbetriebe alle Schrotthändler angeschrieben und sie gebeten, sich zu melden, falls ihnen Gullydeckel angeboten werden. Sie aber auch gewarnt: Wer sie ankauft, dem droht eine Anzeige wegen Hehlerei. Darauf verweist auch die Polizei.
Dabei dürfte klar sein: Mit rechten Dingen kann es nicht zugehen, wenn einem Händler die schwere Fracht angeboten wird. In einem Fall hatte ein Schrotthändler auch die Polizei verständigt. Mit mehr als Personalienfeststellung gingen die vorläufig Festgenommenen aber nicht wieder nach Hause.
220 Euro kostet ein Gullydeckel
Für die Stadt ist der Gully-Klau dagegen mitunter teuer: So niedrig der Hehler-Preis ist, so kostspielig ist die Neuanschaffung: 220 Euro kostet eins der wuchtigen Gitter. Richtig ins Geld geht es, wenn es bei alten Senkkästen keine passenden Abdeckungen mehr gibt und sie komplett erneuert werden müssen: Dann schlagen bis zu 1500 Euro zu Buche.