Duisburg. . Die Kritiker des Häuser-Abrisses in Duisburg-Bruckhausen lassen nicht locker und fordern ein Moratorium. Das Bündnis “Rettet Bruckhausen“ hat deshalb auch einen Appell an den Bauminister und Stadtdirektor Greulich gerichtet. Doch die Stadt lässt die Bagger unbeirrbar weiter rollen.
Zwei Stunden haben sie am Dienstagnachmittag zusammengesessen, diskutiert, sachlich gestritten, Argumente ausgetauscht. Vor Ort, im Kulturbunker, mitten in Bruckhausen, in dem Stadtteil, der zur Hälfte abgerissen wird und einem Grüngürtel weichen soll.
In großer Runde trafen sich Vertreter von Stadt und Politik mit dem prominenten Abriss-Kritiker, dem ehemaligen Städtebauminister Christoph Zöpel. Ebenfalls am Tisch saß der ehemalige Planungsdezernent Jürgen Dressler, unter dessen Ägide der Abriss auf den Weg gebracht und der deshalb von der Kritikerfront als „Unhold“ beschimpft wurde.
Dass die Stadt nicht nur einen Millimeter von ihrem Projekt abrücken will, zeigt der Brief, den ein namhaftes Personenbündnis unter dem Titel „Rettet Bruckhausen“ einen Tag später versandt hat. Empfänger des dreiseitigen Appells sind NRW-Bauminister Voigtsberger und Stadtdirektor Greulich, unterzeichnet haben ihn Alt-Ob Josef Krings, sieben Professoren sowie Unternehmer und Architekten.
Bruckhausen sei in den Verfall getrieben worden
Sie fordern ein Moratorium, ein „Innehalten für einen offenen Dialog über Zukunftswege für Bruckhausen“. Der Stadtteil sei mit „mehr als fragwürdigen Methoden der Entmietung, Verdrängung und unter Anwendung einer Veränderungssperre in den Verfall getrieben“ worden. Der Anteil der Grünflächen in Bruckhausen sei höher als anderswo, werde aber durch eine „nicht nachvollziehbare Anrechnung der Werksflächen von Thyssen stadtentwicklungspolitisch verfälscht“. Eine unterstellte Umweltbelastung und der demografische Wandel würden „für eine fehlgeleitete Planung instrumentalisiert“, der Abriss sei mit einer „umsichtigen Stadtentwicklungspolitik unvereinbar“.
„Es geht um die Menschen in Bruckhausen, um diejenigen, die dort leben und bleiben wollen und jene, die kommen könnten“, sagt Alt-OB Krings. „Das Nachdenken auch über einmal beschlossene Maßnahmen darf in einer Demokratie kein Tabu sein“.
Ob die gewichtigen Worte bei Land und Stadt Gehör finden, ist eher zu bezweifeln. Bei dem jetzigen Fortschritt des Projekts, der vorangegangenen Beteiligung und der verabredeten Finanzierung sei selbst ein vorübergehender Stopp „ausgeschlossen“, sagte Stadtdirektor Greulich am Mittwoch der NRZ. „Ich kann keinen Grund erkennen, warum ich dem Rat mitteilen sollte, dass wir uns nicht mehr sicher sein sollten, das Richtige getan zu haben“.