Duisburg. . Trotz Konjunkturaufschwungs und guter Geschäftslage plagen die regionale Wirtschaft erhebliche Sorgen. Dies sei der anstehenden Ausweitung der Umweltzonen und dem Gedanken um künftige Energieversorgung nach der Katastrophe in Japan geschuldet.
Mehr als jedes vierte Unternehmen will neue Arbeitsplätze schaffen und investieren, jedes zweite Unternehmen erteilt der Konjunktur die Note „gut“. Nur noch jeder zehnte Betrieb rechnet mit einem Abbau von Arbeitsplätzen, der Aufschwung hat vor allem die Industrie, aber auch Handel und Dienstleistungsgewerbe erreicht. Das erklärte gestern IHK-Präsident Burkhard Landers. Trotz steigender Auftragseingänge aus dem In- und Ausland und gut ausgelasteter Anlagen plagen die regionale Wirtschaft erhebliche Sorgen.
Da ist zum einen die anstehende Ausweitung und Verschärfung der Umweltzone, zum anderen macht sich die Wirtschaft in der Folge der Reaktorkatastrophe in Japan Gedanken um die künftige Energieversorgung. Weiteres Problem: Neuerungen beim Umweltschutz.
„Wir benötigen eine sichere und zugleich bezahlbare Energieversorgung, um unseren Wohlstand zu erhalten“, machte Landers bei IHK-Jahrespressekonferenz deutlich. Die Region sei nun einmal nicht „hinreichend prädestiniert“ für die Erzeugung von Wind- und Sonnenenergie: „Alternative Energiequellen werden nicht von jetzt auf heute unsere Versorgung sichern können.“ Die konventionelle Energieversorgung sei noch erforderlich, um die Grundversorgung zu sichern: „Hinter jedem Windpark steht ein Gaskraftwerk.“ Statt energiepolitischer Schnellschüsse brauche die heimische Wirtschaft jetzt ein Energiekonzept für die nächsten 25 Jahre.
Neue Regelungen machen Angst
Ein schwieriges Wort droht zum Schrecken der Vorstandsetagen zu werden, warnte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger: die „Irrelevanzschwelle“. Bisher war es einem Unternehmen – auch in einem Gebiet mit Grenzwertüberschreitungen – erlaubt, die Produktion auszuweiten oder eine neue Anlage in Betrieb zu nehmen, wenn die zusätzliche Umweltbelastung drei Prozent nicht überstieg. Das soll ab 1. Oktober anders werden. Und es sollen auch Altanlagen der neuen Regel unterworfen werden. Umschlagunternehmen im Hafen könnten massiv betroffen sein, fürchtet Dietzfelbinger. Investitionen würden erschwert.
So weit die Kritik an der Politik, Lob gab es aber auch . Etwa für die Landesregierung, die sich für eine Stärkung der Binnenschifffahrt ausgesprochen hat. Auch die in Düsseldorf unterstützte Kooperation der Häfen am Niederrhein stößt bei der IHK-Spitze auf Wohlwollen.
Zumal auf die Region ab 2013 eine „Riesen-Containerwelle“ auf der Schiene anrolle. Grund ist der Ausbau der niederländischen und belgischen Nordseehäfen. Das mache den Ausbau der Bahnverbindung zwischen See und Ruhrgebiet laut Landers „noch dringender als bisher gedacht“.