Duisburg. .

„Wir haben die Talsohle verlassen“, umschrieb IHK-Präsident Burkhard Landers die Lage der heimischen Wirtschaft nach der Krise: „Aber der Aufstieg ist mühsam.“Und an Problemen mangelt es den Unternehmen auch nicht.

Vor allem nicht in Duisburg. Die von der rot-rot-grünen Ratsmehrheit beschlossene Erhöhung der Gewerbesteuer bezeichnete Landers als „denkbar schlechtes Zeichen“ gegenüber den heimischen Unternehmen wie auch möglichen Investoren: „Die Politiker ignorieren offensichtlich, dass wir gerade die größte Wirtschaftskrise seit Gründung der Bundesrepublik durchleben.“

Die habe vor allem die Industrie getroffen, deren Umsatz im Kammerbezirk 2009 um 28 Prozent eingebrochen sei. Zudem leide die Branche unter der mangelnden Akzeptanz großer Teile der Bevölkerung für industrielle Projekte wie etwa die CO-Pipeline im Duisburger Süden. Landers’ Mahnung: „Die Industrie ist und bleibt das Fundament unserer Wirtschaft.“

Für dringend erforderlich hält die Industrie- und Handelskammer eine Zusammenarbeit der Häfen zwischen Duisburg und Emmerich. In Duisburg sei die Nachfrage nach Flächen „unvermindert hoch“, das Angebot aber knapp. Platz gebe es aber in unmittelbarer Nachbarschaft, in Orsoy, in Emmerich und an der Lippe-Mündung (Wesel). Von einer Kooperation – ob in Form einer gemeinsamen Hafengesellschaft oder anders – würde alle Beteiligten profitieren. Landers: „Auch Duisburg muss ein Interesse daran haben, die Nachfrage in der Region zu halten.“

Neue Wege bei der Finanzierung von Verkehrsinfrastruktur fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger. Prognosen gingen von einer Zunahme des Güterverkehr sum mehr als 70 Prozent in den nächsten 15 Jahren aus. Schon jetzt aber platzten die Verkehrswege aus allen Nähten. Doch aus öffentlichen Kassen sei auf längere Sicht wenig Geld für Investitionen zu erwarten. Sein Vorschlag: Projekte wie der Eiserne Rhein – die Bahnstrecke zwischen Ruhrgebiet und Antwerpen – sollten mit privaten Investoren realisiert werden.

Sehr kritisch sieht die Kammer die Duisburger Planungen, neben der Innenstadt im Bereich Hamborn-Marxloh ein zweites Hauptzentrum zu ermöglichen, aber auch die Ansiedlung eines Outlet-Centers an Stelle der Rhein-Ruhr-Halle: „Zu befürchten wäre in beiden Fällen eine Schwächung der Innenstadt“, schreibt die Kammer im neuen Geschäftsbericht. Die weitere Entwicklung der City und der Foster-Plan für die Stadtmitte würden durch eine Zwei-Zentren-Lösung „konterkariert“, zwischenzeitliche Erfolge gefährdet.