Duisburg. . Ab 2012 soll die Umweltzone in Duisburg auch auf die linksrheinische Seite ausgedehnt werden. Fahrverbote gelten dann erst für Autos mit roter und schließlich auch mit gelber Plakette. Die IHK fürchtet erhebliche Belastungen für Gewerbetreibende.
Die Umweltzone mit ihren Einschränkungen für den Autoverkehr (Plakettenpflicht) beschränkt sich bisher auf große Teile des rechtsrheinischen Stadtgebiets. Das könnte sich in wenigen Monaten ändern. Zudem steht eine Ausdehnung der Fahrverbote auf Fahrzeuge mit roten und gelben Plaketten in Aussicht.
„Trotz der schwachen Regelung mit ihren vielen Ausnahmen hat die Umweltzone einen positiven Effekt gehabt“, zieht Dr. Thomas Griebe vom städtischen Umweltamt ein erstes Fazit der 2008 eingeführten Umweltzone. Eine Überarbeitung des Luftreinhalteplans sei derzeit in Arbeit, Vorschläge der Bezirksregierung zur künftigen Handhabung der Umweltzone lägen bereits vor.
Ausdehnung der Umweltzone ab 2012
Demnach würde die Zone mit ihren Fahrverboten für ältere Kraftfahrzeuge ausgedehnt auf Rheinhausen und Homberg. Ab 2012 käme eine Ausdehnung der Fahrverbote auf Autos mit roter Plakette, 2013 auf solche mit gelben „Pickerl“ hinzu.
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Betroffen seien davon Personenwagen und Nutzfahrzeuge, die schon bis zu 15 Jahre auf dem Buckel haben, erklärte Griebe. In Zahlen: Von den 210 000 Kraftfahrzeugen mit Duisburger Nummernschild bekommen 5000 überhaupt keine Plakette. Nur für eine rote langte es bei 4400, für eine gelbe bei 15 000 Autos. Die Plakette in Grün prangt dagegen an über 180 000 Windschutzscheiben. Ausnahmeanträge haben es in einer Größenordnung unter 5000 gegeben, weniger als man bei der Stadtverwaltung erwartet hatte.
Zweifel am Nutzen der Umweltzone hat Griebe nicht. Dabei verweist er auf den Rückgang der Grenzwertüberschreitungen, was Feinstaub angeht, vor allem aber auf die Belastungen durch Stickoxide, die insbesondere in engen Straßenschluchten mit viel Verkehr problematisch seien: „Da stinkt es. Dass das nicht gesund ist, kann man sich an vier Fingern abzählen.“
IHK zweifelt am Nutzen der Umweltzonen
Die Umweltzone habe sich als Flop erwiesen, ist dagegen die klare Einschätzung von Werner Kühlkamp, Verkehrsexperte der Industrie- und Handelskammer (IHK). Die Belastung mit Stickoxiden ergebe sich im Wesentlichen durch Emissionen der Industrie und durch Hausbrand, die Datengrundlage stamme zudem aus dem Jahr 2004: „Die Belastung ist so nicht mehr zutreffend, es wird übertrieben.“ Der Ausstoß sowohl von Feinstaub als auch von Stickoxiden sei in den letzten Jahren zurückgegangen.
Eine Verschärfung der Umweltzonen-Regelung durch Aussperren der Fahrzeuge mit gelben und roten Plaketten werde zudem zu einer erheblichen Belastung der Wirtschaft führen, vor allem wohl auch an einem Logistikstandort wie Duisburg. Lediglich 40 Prozent aller Duisburger Nutzfahrzeuge erfüllen laut Kühlkamp die Voraussetzungen für die grüne Plakette, die dann Voraussetzung fürs Befahren der über den Rhein ausgedehnten Umweltzone wäre. Die Konsequenz für etliche Unternehmen auch Sicht des IHK-Verkehrsexperten: „Der halbe Fuhrpark müsste ausgetauscht werden.“