Bottrop-Kirchhellen. Das Pinntal ist voll, die letzte Fläche an der Brandenheide wird gerade vergeben. Dann hat Bottrops Wirtschaftsförderung nichts mehr anzubieten.
Die letzten freien Gewerbeflächen in Kirchhellen und Grafenwald sind vergeben. „Es gibt derzeit keine Flächen mehr, auf die die Stadt Zugriff hat“, sagt Sabine Wißmannn, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung. Jetzt heißt es: Warten auf die RAG und auf Euroquarz. Beides kann dauern.
Seit März vergeben sind die beiden letzten Flächen im Gewerbegebiet Im Pinntal in Kirchhellen, die die ursprünglichen Käufer zurückgegeben hatten. Damit sind die Flächen dort ebenso ausgeschöpft wie gegenüber im Gewerbegebiet „westliche Gartenstraße“. Die Nachbarfläche an der Schulstraße wird nach dem Willen der Politik nicht als Gewerbefläche vergeben, sondern zu einem kleinen Wohngebiet ausgebaut.
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Bottroper Wirtschaftsförderung setzt auf private Investoren
Seit 2019 läuft in Grafenwald die Erschließung und die Vermarktung von insgesamt 29.000 Quadratmeter Gewerbeflächen an der Brandenheide. Die Stadt hat ihre Hausaufgaben gemacht, sagt Sprecherin Sarah Jockenhöfer: Schmutz- und Regenwasserkanäle liegen ebenso unter der Baustraße wie Wasser- und Stromleitungen. „Die Erschließungsmaßnahmen sind abgeschlossen.“
Die Vermarktung auch. „Bislang wurden Gewerbeflächen in einer Größe von ca. 19.000 Quadratmetern an drei Unternehmen mit den gewerblichen Ausrichtungen Garten- und Landschaftsbau, Bauunternehmung und Terrassenüberdachungen veräußert. Über die letzte noch zur Verfügung stehende Gewerbefläche in Größe von 10.000 Quadratmetern steht die Wirtschaftsförderung im engen Austausch mit potenziellen Interessenten.“
Und dann? Ist die Wirtschaftsförderung dankbar dafür, dass private Investoren selbst Grundstücke kaufen und entwickeln wie an der Droßlingstraße in Grafenwald. Dort sollen sich bis zu fünf Gewerbebetriebe ansiedeln, drei Bauvoranfragen sind schon gestellt. Politik und Verwaltung begleiten diese Entwicklung mit der Aufstellung eines Bebauungsplans.
Bottrop-Grafenwald: Grundwasser steht knapp unter der Rasenkante
Bei der Gelegenheit kassieren sie allerdings einen Aufstellungsbeschluss aus dem Jahr 1995, in dem in viel größeren Dimensionen geplant worden war: 7,65 Hektar Gewerbefläche sollten dort eigentlich mal entstehen, dazu 80 Wohnhäuser. Aber wie an vielen Stellen in Grafenwald steht hier das Grundwasser nach Bergsenkungen bis zu 50 Zentimeter unter der Rasenkante.
Eine Bebauung ist auf den Flächen östlich der Wankelstraße wirtschaftlich nicht darstellbar. Deshalb wurde das Plangebiet massiv verkleinert auf einen Streifen entlang der Bottroper Straße zwischen Droßlingstraße und Geitlingsweg. Das große Gebiet östlich der Wankelstraße „sollte dauerhaft als Freiraum erhalten werden“.
Prosper IV: Mehr Platz für Wohnen als für Gewerbe
Im November 2023 hat die Politik den Bebauungsplan für die ehemalige Schachtanlage Prosper IV am Vossundern auf den Weg gebracht. Dort hätte nach den ursprünglichen Vorstellungen des Planungsamtes ein großes Gewerbegebiet entstehen sollen. Nach der hitzigen Debatte um das umstrittene neue Wohngebiet am Heimersfeld hatte aber die SPD im Jahr 2021 den Hebel umgelegt: Vor allem Wohnungen sollen dort jetzt entstehen und daneben kleinteiliges „wohnverträgliches Gewerbe“.
In Zahlen: Wenn das Quartier fertig ist, sollen 24.500 Quadratmeter Fläche für Wohnen genutzt werden und 12.500 Quadratmeter für Gewerbe. Und bevor dort überhaupt gebaut werden kann, muss die RAG die vorhandenen Anlagen zurückbauen. Sabine Wißmann: „Die RAG sagt uns dazu: So weit sind wir noch lange nicht.“
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Bleibt die Hoffnung auf das Gewerbegebiet am Flugplatz Schwarze Heide. Zehn Hektar Gewerbeflächen können hier entstehen, sobald Euroquarz die Sandgruben ordentlich verfüllt und ein Gutachter bestätigt hat: Jetzt kann man auch bauen auf diesem Untergrund. Der endlich in Kraft getretene Regionalplan Ruhr hat für dieses Gewerbegebiet die Zweckbestimmung verändert.
Einschätzung der Verwaltung: „Damit wurde die Möglichkeit eröffnet, im Rahmen einer Bebauungsplanänderung die Festsetzung für flugaffines Gewerbe etwas flexibler zu formulieren.“ Wichtigste Voraussetzung für das künftige Gewerbegebiet, sagt Sabine Wißmann, bleibe aber der Ausbau der Flugplatzstraße.