Bottrop. Vize-Bezirksbürgermeister Marian Krzykawski über Autoverwerter in Ebel und Welheimer Mark, Verkehrsprobleme, Buckelpisten und Hochzeiten.
Verkehr, Verkehr, Verkehr. Es war, ist und bleibt das zentrale Thema, was die Bezirksvertretung-Süd seit Jahren und auch weiterhin auf der Agenda ganz oben stehen hat. Gefordert wird noch immer ein Verkehrskonzept. Spätestens seit der Vollsperrung der A42-Brücke hat das Thema wieder an Fahrt gewonnen.
„Der Verkehr ist nicht weniger geworden, er hat zugenommen“, sagt Marian Krzykawski. Der stellvertretende Bezirksbürgermeister befürchtet noch mehr Belastung. Er war am 23. Januar zu Gast beim Spatenstich des neuen Logistikzentrums von Prologis im Industriegebiet „An der Knippenburg“. Krzykawski hat die Reden der Unternehmen vor Ort gehört, ebenso wie viele Lkw es pro Tag sein könnten. Spekuliert wurde mit rund 400. Zuletzt ist von bis zu 150 die Rede.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal
Ende des Jahres soll der Betrieb im Logistikzentrum starten, die Lkw sollen dann täglich hin- und abfahren. Verkehrskonzepte dazu sind eingereicht worden. „Das hört sich im Vorfeld immer alles schön an, aber ich muss es sehen. Wenn Tatsachen geschaffen sind“, bleibt er skeptisch. Gewünscht wird von der Bezirksvertretung eine „vernünftige Verkehrsführung“. Wie die aussehen soll, dafür fehlt nicht nur Krzykawski bisher die Fantasie. „Wir haben nicht viele Zuführungen zu den Autobahnen.“
Die Verkehrsführung vom Logistikzentrum kann über die Straße „An der Knippenburg“, „Am Piekenbrocksbach“, Gohrweide, Bahnhofstraße, Am Hauptbahnhof zur Essener Straße führen. Aber kann dafür die Ampelschaltung dementsprechend geändert werden, sodass der Lkw-Verkehr fließen kann? Und wie soll das morgens und abends zeitgleich mit dem Pendlerverkehr funktionieren? Oder fahren die Lkw nur zu bestimmten Uhrzeiten? Und wie soll man das alles in Einklang mit der gesperrten A42-Brücke oder mit dem Neubau der Brücke bringen? Fragen über Fragen.
Ausweichstrecken sind schon zu Stoßzeiten überfüllt. In Ebel staut sich der Verkehr. „Auch die Lehmkuhler Straße ist jetzt schon unheimlich belastet“, sagt Krzykawski. Von der B224 kommend fahren die Lkw auch durch die Welheimer Mark. Krzykawski wohnt dort. Auch an seinem Fenster brettern die Lkw vorbei auf dem Weg in Richtung am Kruppwald oder „An der Knippenburg“.
- Security-Boss soll Frau vergewaltigt und verletzt haben
- Giftiger Stoff ausgetreten: Sechs Personen verletzt
- Viele Einsen: So gut haben die Abiturienten abgeschnitten
- Kletterarena öffnet nicht mehr für Einzelbesucher
- Kirchhellens Super-Spielplatz kommt 2025
Dabei ist die Straße „In der Welheimer Mark“ eine Buckelpiste. Ihre Sanierung steht im Haushalt, wann sie angepackt wird, ist unklar. Das Problem heißt Freiheit Emscher. Der Fachbereich Tiefbau wartet ab, wie die geplante Umwelttrasse, die nach jetzigem Stand an der Straße „In der Welheimer Mark“ führen wird, aussehen soll.
Im schlimmsten Fall wird nichts gemacht, bevor die endgültige Planung steht. „Man kann doch nicht ewig warten. Die Straße wird doch nicht besser“, meint Marian Krzykawski. Wahrscheinlich noch eher viel schlimmer, wenn noch mehr Lkw in den nächsten Jahren durch den Stadtteil fahren.
Ein Standort am Kruppwald wird dagegen bald nicht mehr angesteuert. Nach Jahrzehnten verlässt Agathon, Weltmarktführer im Herstellen von Schokoladenformen, das Gewerbegebiet und zieht nach Essen. „Ich bin gespannt, wer die Fläche übernimmt“, sagt Krzykawski.
Bezirksvertretung will nicht noch mehr Autoverwerter im Bottroper Süden
Eines wollen er und die Bezirksvertretung-Süd an Ort und Stelle auf keinen Fall – Autoverwerter. „Davon haben wir genug“, sagt er. Die Anzahl dieser Verwerter wie an der Polderstraße und „Am Südbahnhof“ seien den Bezirksvertretern schon länger ein Dorn im Auge. Denn immer mehr von ihnen würden ebenfalls zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Bottroper Süden beitragen.
Im Fokus bleibt auch die Veranstaltungshalle „An der Knippenburg“. Mehr Kontrollen sollen helfen. Vor allem dann, wenn dort große Hochzeiten gefeiert werden und die Gäste mit aufgemotzten Wagen vorfahren, falsch parken oder auf dem Weg zum Festsaal unter anderem auf der Knappenstraße auf die Tube drücken. „Ich habe nichts gegen Hochzeiten“, stellt Krzykawski klar. Betont aber: „Man muss sich an die Spielregeln halten.“