Bottrop. Der Spatenstich gibt das Signal: Im Industriegebiet an der Knippenburg wächst ein riesiger Logistikpark. Der bringt aber auch mehr Verkehr.
Gebaut wird seit Dezember. Aber mit dem Spatenstich ist es offiziell. Bottrop erhält ein neues Logistikzentrum im Industriegebiet an der Knippenburg. Über die Straßen im Süden der Stadt könnten bald täglich mehrere hundert Lkw rollen.
Das Unternehmen Prologis hat das Areal des ehemaligen Benteler-Standortes gekauft. Zu welchem Preis? Darüber hüllt sich Philipp Feige, Vize-Präsident und Head of Capital Deployment, in Schweigen. „Es ist ein erheblicher Umfang“, nur so viel verrät er. Und das Bottroper Logistikzentrum sei vom Investitionsvolumen eines der größten Einzelprojekte von Prologis in Europa.
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Das Grundstück misst 100.000 Quadratmeter. 57.000 davon gehören zum neuen europäischen Zentrallager der Yusen Logistics. Bei einem der Weltmarktführer im Bereich Logistik ist die Lagerung und die Distribution hochmoderner Wärmepumpen geplant. Die Fertigstellung ist laut Christina Deuß, Projektverantwortliche bei Prologis, für Dezember dieses Jahres angedacht.
Prologis hat sich bewusst für den Standort entschieden. „Bottrop ist zentral gelegen“, sagt Deuß. Da wäre die Nähe zu den Autobahnen 2 und 42. Außerdem ist es nicht weit zum Duisburger Hafen oder zu den Flughäfen Dortmund und Düsseldorf. „Das ist optimal für einen Logistikstandort“, meint Deuß.
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Philipp Feige ergänzt: „Das Schöne ist, dass wir in Bottrop eine alte Industriebrache revitalisieren.“ Ein Großteil der Standorte von Prologis in Deutschland sei auf alten Industrieflächen. Man sei Investor und Projektentwickler. „Wir haben eine disziplinierte Strategie bei Grundstücken. Wir wollen ganz zentral in Metropolregionen sein“, sagt Feige. Dort seien die Produzenten und die Nutzer nah beieinander. Zusätzlich werden die Wege minimiert.
„Wir wollen lange bleiben und gute Nachbarn sein“, sagte Feige in seiner Rede. Zur Wahrheit gehört auch, dass mit einem neuen großen Logistikzentrum auch mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr Lkw durch das Industriegebiet fahren werden. „Einer unserer allerersten Maßnahmen war es, ein Verkehrskonzept für den Standort zu entwickeln“, sagt Feige im Gespräch mit der WAZ.
In der Öffentlichkeit wird kolportiert, dass nach Fertigstellung des Logistikzentrums bis zu 400 Lkw täglich zwischen dem Industriegebiet „An der Knippenburg“ und Autobahn rollen sollen. „Wir wissen nicht, wo diese Zahlen herstammen. Von uns kommen sie nicht und auch nicht aus unseren Konzepten“, meint Feige. Bei Prologis rechnet man mit 150 Lkw. Man gehe aber davon aus, dass es noch weniger werden.
Dass der Verkehr im Bottroper Süden weiter zunehmen wird, dürfte spätestens seit der Vollsperrung der A42-Brücke jedem klar sein. „Autobahn Westfalen untersucht die Brücke mit dem Ziel, ob man sie nicht doch eine Zeitlang auch für Lkw-Verkehr nutzen kann“, sagte Oberbürgermeister Bernd Tischler. „Ansonsten müssen wir im Ereignisstab schauen, wie wir den Verkehr abgewickelt bekommen.“
Oberbürgermeister Bernd Tischler: „Es werden Lkw ins Gewerbegebiet fahren“
Noch sind viele Fragen offen. Hält die Brücke dem Lkw-Verkehr bei einer Wiedereröffnung noch stand? Wo kommen die Lkw-Waagen auf der A42 hin? Bernd Tischler macht keinen Hehl daraus: „Es werden Lkw ins Industriegebiet fahren. Aber es sollen nur die sein, die auch hier hin müssen.“
Die Zeit drängt. Vor allem, wenn Prologis den Zeitplan mit der Fertigstellung hält. Spätestens ab Anfang 2025 muss laut Oberbürgermeister für das Industriegebiet eine gute Lösung gefunden werden. Gerne natürlich viel früher. Ab 2025 soll das Logistikzentrum in Betrieb gehen. Mehr als 200 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.