Bottrop. WAZ-Leser machen bei Facebook ihrem Ärger Luft über Schlaglöcher: Fünf Straßen mit schlechtem Zustand werden häufig genannt. Eine Übersicht.
Bottrops Straßen sind leidgeprüft. Im Jahr 2022 sind Schlaglöcher im Stadtgebiet mit 180 Tonnen an Kaltasphalt vonseiten des Fachbereichs Tiefbau und 90 Tonnen Kaltasphalt von externen Firmen gestopft worden. Und das Stopfen geht weiter.
„In den vergangenen drei Monaten wurden 213 Tonnen Kaltbitumen eingebaut“, erklärt Fachbereichsleiter Steffen Jonek. Die Straßenwärter sind das gesamte Jahr im Einsatz. Aber vor allem im Winter platzt der Straßenbelag auf. Durch Risse im Asphalt dringt Wasser ein. Wenn dieses gefriert, dehnt sich das Eis aus. Wenn es dann taut, bleiben Hohlräume zurück.
„Es ist nur eine kurzfristige Maßnahme, um die Verkehrssicherheit wieder herzustellen“, sagt Jonek. Glücklich ist der Fachbereichsleiter über das ständige Löcherstopfen auch nicht. Zumal die ohnehin schon stark befahrenen Straßen aufgrund der Vollsperrung der A42 noch mehr leiden werden. Nun will man sich einen genaueren Überblick verschaffen.
„Wir unternehmen in diesem Jahr eine Befahrung des Straßennetzes“, kündigt der Fachbereichsleiter an. Die Straßen im Stadtgebiet werden mithilfe eines Messfahrzeugs auf ihren Zustand untersucht. Es wird Zeit. Denn die bisher letzte Befahrung stammt laut Fachbereich aus dem Jahr 2014.
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Im besten Fall können künftige Schlaglöcher verhindert werden. Wenn sich zum Beispiel herausstellt, dass „nur“ die Deckschicht Schäden aufweist, kann diese circa vier Millimeter dicke Schicht abgefräst und anschließend neu aufgetragen werden. Das ist schneller und günstiger, als irgendwann mal die gesamte Straße mit mehreren Schichten zu erneuern.
Und die Erneuerung der Deckschicht ist deutlich effektiver als das Löcherstopfen. Denn das sorgt schlimmstenfalls nur für einen Winter, dass die Fahrbahn hält. Die Lebensdauer einer Deckschicht (Verschleißschicht) liegt bei deutlich mehr als zehn Jahren.
Dass Schlaglöcher trotzdem für Frust sorgen, zeigt eine Umfrage der WAZ-Lokalredaktion bei Facebook. Auf die Frage, welche Straßen im Stadtgebiet besonders schlimm sind, antwortet jemand: „Die Straße Überall“. Aber nicht alle besitzen einen derartigen Galgenhumor. Eine Frau befürchtet: „Und die Mehrbelastung durch die gesperrte A42-Brücke wird die Situation (wie im übrigen Ausweichgebiet) bestimmt nicht verbessern.“
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Häufig genannt werden fünf Straßen, wo die Rate der Schlaglöcher besonders hoch erscheint. Zum Beispiel die Armelerstraße. Hierzu gibt es vom Fachbereich Tiefbau jedoch gute Nachrichten.
Die Planung sieht vor, dass die Straße in diesem Sommer erneuert werden soll. Und zwar beginnend an der Kreuzung zur Essener Straße bis zur Armelerstraße (Hausnummer 52). Auf diesem Teilstück geht es den Schlaglöchern an den Kragen. Trotzdem ist Geduld gefragt. Die schlechte Nachricht: Mehr als ein Jahr ist für die Fertigstellung angesetzt.
Ebenfalls häufig genannt wird die Straße „Im Beckedal“. Auch hier wird der Fachbereich Tiefbau tätig. Erst wird der Kanal erneuert, anschließend die Fahrbahn. Die Bauzeit soll etwa zwölf Monate betragen, der Baubeginn ist für Ende 2024 geplant.
Auf der Straße „In der Welheimer Mark“ wird man durchgeschüttelt. „Die Maßnahme steht im Haushalt“, sagt Steffen Jonek. Jedoch gibt es ein Problem. Die Umwelttrasse des Großprojekts „Freiheit Emscher“ soll unter anderem über die Straße „In der Welheimer Mark“ führen. Wie sie konkret aussehen soll, ist bislang nicht geklärt. „Deshalb sind wir zurückhaltend“, sagt Jonek.
Vereinfacht gesagt: Der Fachbereich will die Straße vorerst nicht ausbauen. Der Grund: Wenn dann doch die Planung der Umwelttrasse anders aussieht, müsste die neue Straße im schlimmsten Fall nach der Fertigstellung wieder umgebaut werden. „Wir wollen kein Geld in den Sand setzen“, so der Fachbereichsleiter. Das Heft des Handelns liegt außerdem nicht nur bei der Stadt Bottrop. Bei dem interkommunalen Projekt und den Abstimmungsprozessen zur Umwelttrasse ist unter anderem auch die Stadt Essen mit im Boot.
„In der Welheimer Mark“ ist also weiterhin Geduld gefragt. Wie man geduldig auf einen Straßenausbau wartet, davon können Anwohner der Rheinbabenstraße ein (Klage-) Lied singen. Der erste Beschluss für den Ausbau der Rheinbabenstraße (von der Hiberniastraße bis zur Scharnhölzstraße) stammt von August 2016.
Nach jahrelangen Irrungen und Wirrungen (Aufhebung des Baubeschlusses, Neuplanung, Anwohnerproteste, Abstimmungspanne, Aufhebung des Baubeschlusses) gab es im Dezember 2022 endgültig grünes Licht. Das Teilstück der Rheinbabenstraße ist trotzdem weiterhin eine Buckelpiste.
„Die Maßnahme steht im Haushalt“, sagt Steffen Jonek. Es gibt aber zwei Probleme. Das eine ist die angespannte Personallage im Fachbereich. Wer soll es machen? Das andere ist der städtische Haushalt selbst. Dort klafft ein Loch von 60 Millionen Euro. „Die Planung liegt vor“, sagt der Fachbereichsleiter. Der Ausbau der Rheinbabenstraße soll in der nächsten Zeit kommen. Konkreter kann er nicht werden. „Es ist immer abhängig von der Haushaltssituation.“
Nummer fünf unter den Schlaglochpisten wird von den WAZ-Lesern „Am Timpenkotten“ genannt. Steffen Jonek: „Der Zustand der Fahrbahn ist schlecht.“ Der Fachbereich sei dabei, die Straße zu prüfen. Möglicherweise genügt eine Sanierung der Deckschicht.