Bottrop. Frust und Verärgerung über die Verkehrsbelastungen in der Ebel nehmen zu. An den Auffahrten und Abfahrten der A42 bilden sich in Bottrop Staus.

Die Beschwerden über die Verkehrsbelastung in der Ebel nehmen zu. Schwere Lastwagen fahren durch den Ortsteil, obwohl das nicht erlaubt ist. Immer mehr Pkw-Fahrer nutzen die recht schmalen Straßen, um Staus zu umfahren. Anwohnerinnen und Anwohner klagen schon lange über Lkw-Lärm, Schmutz, Abgase und Gefahren für spielende Kinder. Viele Versuche der Stadt, den Verkehr in den Griff zu bekommen, halfen offenbar nicht viel. Diesen Eindruck haben jedenfalls die Ebeler.

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„Die Anwohnerinnen und Anwohner fühlen sich schon lange durch den Verkehr belastet. Sie sagen uns außerdem, dass es hier immer schlimmer wird“, sagt SPD-Ratsherr Andreas Morisse. Einfach nur Verkehrsschilder und Hinweisschilder aufzustellen, bringe wenig Abhilfe. „Die Schilder werden einfach nicht beachtet“, bedauert Morisse. Für ihn und die Mitglieder in dem SPD-Ortsverein Süd sind die Verkehrslasten in der Ebel daher ebenfalls ein Dauerthema.

Die Bottroperinnen und Bottroper verlieren die Geduld

Erneut ergreifen Vorsitzender Marian Krzykawski und seine Mitstreiter daher die Initiative. Bei einem Treffen mit den städtischen Dezernenten Klaus Müller und Emilio Pintea besprachen sie die Lage und berieten über Verbesserungsvorschläge. Verkehrsausschussvorsitzender Rüdiger Lehr kam ebenfalls zu dem Treffen hinzu. „Wir stellen fest, dass die Anwohner und Anwohnerinnen die Geduld verlieren“, sagte der SPD-Ratsherr.

Es werde viel über Verkehrsbelastungen geredet und auch etwas dagegen unternommen, aber: „Die Leute haben den Eindruck, dass es nicht besser wird“. Es herrscht Einigkeit unter den SPD-Vertretern, dass kurzfristige Abhilfe nötig sei. Das Team um Marian Krzykawski bereitet daher voraussichtlich für einen Termin im Februar eine Bürgerversammlung vor, bei der die Ebelerinnen und Ebeler ihren Wünschen Gehör verschaffen können. Auch eine Unterschriftenaktion soll ihren Forderungen Nachdruck verleihen.

Verkehrsschilder wie diese sind auf den Straßen in die Ebel nicht zu übersehen: Für Lastwagen ist die Durchfahrt durch die Tempo 30-Zone verboten, bedeuten diese hier.
Verkehrsschilder wie diese sind auf den Straßen in die Ebel nicht zu übersehen: Für Lastwagen ist die Durchfahrt durch die Tempo 30-Zone verboten, bedeuten diese hier. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Für Lkw ist die Durchfahrt durch Ebel nicht erlaubt

Dabei ist es keineswegs so, als ob die Stadt nichts unternehme. Die im Süden geforderten Verkehrszählungen wurden vorgenommen und werden ausgewertet, auch wenn es in der Ebel heißt: Die Verkehrszählungen bildeten immer nur Momentaufnahmen ab. „Das Lkw-Durchfahrtsverbot gilt nach wie vor“, betont Beigeordneter Klaus Müller. Für Lkw über fünf Tonnen sei der Durchgangsverkehr zu den Gewerbegebieten In der Knippenburg und Am Kruppwald nicht zulässig.

Der Dezernent wies darauf hin, dass nach der Öffnung der Berne-Brücke dennoch Lastwagen durch den Ortsteil fahren. Es seien aber weniger als erwartet. Klaus Müller stellte klar, dass Pkw durch die Ebel fahren dürfen. „Es sind aber zu viele“, stellt auch er fest. Die SPD-Vertreter beklagten außerdem, dass sich viele Autofahrer nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 hielten.

SPD Süd bereitet Bürgerversammlung und Aktion vor

Eigene Vorschläge, um die Verkehrsprobleme besser in den Griff zu bekommen, hat der SPD-Ortsverein Süd zur Hand. Dass die eigentlich verbotene Benutzung der Busspur auf der Borbecker Straße für Verkehrsstress in der Ebel sorgt, ist seit vielen Jahren bekannt. Abhilfe gab es bisher dennoch nicht. Viele Pkw-Fahrer fahren weiterhin über die für Busse reservierte Spur, um über die Oskarstraße dem Stau auf der Borbecker Straße in Richtung Bottrop zu umfahren.

Die SPD-Vertreter schlagen deshalb vor, an der zweckentfremdeten Busspur auf der Hauptverkehrsstraße zwischen Essen und Bottrop ein Blitzgerät aufzustellen. Das soll die verbotenen Fahrten dokumentieren, so dass die Behörden kostenpflichtige Verwarnungen aussprechen können. „Wenn es sie immer wieder Bußgelder kostet, überlegen sich viele Fahrerinnen und Fahrer bestimmt, ob sie das nicht besser sein lassen“, hofft der frühere SPD-Ratsherr Mirko Skela.

Stau vor der Schranke auf der Bahnhofstraße ist ein Ärgernis

Solche Eingriffe müsse die Stadt zwar vorher mit dem Landesstraßenbetrieb abklären, es herrschte bei dem Treffen in der Ebel aber Zuversicht, dass dies gelingen könne. Finanziert werden könne der Blitzer über die dadurch erzielten Einnahmen. Wenn keine Bußgelder hereinkommen, beweise dies die Wirksamkeit des Eingreifens, argumentieren die SPD-Vertreter.

Über die Berne-Brücke auf der Ebelstraße rollen weiterhin Lastwagen. Erlaubt ist es allerdings nicht, dass Lkw dort herfahren. Es sei denn, es handelte sich um Anlieger.
Über die Berne-Brücke auf der Ebelstraße rollen weiterhin Lastwagen. Erlaubt ist es allerdings nicht, dass Lkw dort herfahren. Es sei denn, es handelte sich um Anlieger. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Viele Pkw rollen außerdem über die Berne-Brücke auf der Ebelstraße weiter zur Bahnhofstraße, um so an dem Stau auf der Borbecker Straße vorbeizukommen. Auch Lastwagenfahrer fahren diese Strecke, obwohl für sie ein Durchfahrtverbot besteht. Das führt nicht nur wegen der Umgehungsfahrten durch ihren Ort zu Belastungen für die Anwohnerinnen und Anwohner. Hinzu kommt, dass dann auf der Bahnhofstraße ein weiterer Stau entsteht. Denn dort müssen die Kraftfahrer am Bahnübergang vor der heruntergelassenen Schranke oft ebenfalls warten.

Wegen der A42 herrscht Verkehrschaos am Stadtrand

Die SPD-Vertreter aus dem Süden kritisieren, dass die Reaktionszeiten der Bahnschranken viel zu lang sind, so dass auf der Bahnhofstraße unnötige Wartezeiten für die Verkehrsteilnehmer entstehen. Sie hoffen, dass sich dies durch eine bessere Taktung und Modernisierung der Schrankenanlage verbessern lässt und die Autos zügiger durchkommen. Auch damit wäre den Bewohnerinnen und Bewohner entlang der Strecke dann schon etwas geholfen.

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Verursacht wird der Verkehrsstress am südlichen Stadtrand vor allem deshalb, weil zu viele Autos von der Autobahn A42 nach Bottrop hinein wollen und zu viele Autos aus Bottrop auf die Autobahn A42 auffahren, sind sich die Vertreter des SPD-Ortsverein Süd einig. Sie schlagen vor, den Zustrom der Autos über die A42-Ausfahrt aus Fahrtrichtung Dortmund und Essen über die vorhandene Ampel besser zu steuern.

Zu viele Autos auf einmal rollen ins Bottroper Nadelöhr

Die Autobahnabfahrt aus Richtung Oberhausen wiederum sollte auf eine Fahrspur verringert werden, damit nicht mehr so viele Autos auf einmal ins Bottroper Nadelöhr rollen. Das sei mit wenigen Mitteln umzusetzen: Es genügten dazu Farbmarkierungen und Hinweisschider. Wegen der derzeitigen Sperrung der Autobahn aufgrund der Bauarbeiten lasse sich dieser Vorschlag in der Praxis gerade außerdem gut testen, heißt es.

Schließlich sollen die Behörden dafür sorgen, dass die vielen Fahrzeuge von der Essener Straße und der Borbecker Straße schneller auf die Autobahn A42 kommen. Dazu müssten die Grünphasen an den Ampeln auf den Zubringerstraßen allerdings verkürzt werden. Letztlich bedeute dies jedoch weniger Stau für alle. Zu bedenken ist dabei allerdings: Die Essener Straße ist eine Landesstraße. Umsetzen kann die geforderten Maßnahmen daher nicht die Stadt. Das müsste vielmehr der Landesbetrieb Straßen NRW übernehmen.