Bochum-Altenbochum. . Beim Stadtteil-Check überrascht Altenbochum mit einer sehr guten Note. Einwohner erklären, warum alle Altersklassen gern in Altenbochum leben.

Spannende und interessante Ergebnisse hat unser Stadtteil-Check hervorgebracht. Auch bei der letzten der 14 Fragen, die Sie, liebe Leser, beantwortet haben: „Wie gerne leben Sie in Ihrem Stadtteil? Welche Gesamtnote geben Sie diesem?“ Die beste Note erhielt – das wird wahrscheinlich nur wenige verwundern – Stiepel, das selbst ernannte „Königreich“. Etwas überraschender kommt da schon die Top-Platzierung von Altenbochum daher: Platz zwei – gemeinsam mit Linden und Weitmar-Mark (siehe Karte unten).

Warum lebt es sich in Altenbochum so gut? Wir haben uns auf Spurensuche begeben und vor Ort viele gute Gründe für das positive Abschneiden des Stadtteils links und rechts der Verkehrsader Wittener Straße gefunden.

Altenbochum hat engagierte Einwohner

Eines wird schnell klar: In Altenbochum ist niemand wirklich überrascht über Platz zwei bei unserer Umfrage, bei der 5535 Teilnehmer ihre Stadtteile mit Schulnoten bewertet haben.

„Der Stadtteil ist einfach klasse“, sagt Paul Roos (59). Dabei wohnt der Lehrer gar nicht mehr hier, sondern seit 30 Jahren in Dortmund. Doch als die Leitung der Lina-Morgenstern-Grundschule frei wurde, hat er sofort zugegriffen. „Ich bin an der Velsstraße aufgewachsen, habe beim SC Altenbochum Fußball gespielt. Altenbochum hat sich enorm zum Positiven verändert.“ Städtebaulich, aber wohl vor allem, was das Gemeinschaftsgefühl angeht. „Die Elternschaft hier ist einmalig“, sagt Roos. „Das Engagement begeistert mich immer wieder. Allein, wie die bei unserem Karnevalszug immer mitmachen. Einfach toll.“

Altenbochum rückt durch Aktionen zusammen

„Altenbochum liegt sehr zentral und strahlt gleichzeitig eine große Ruhe aus“, sagt Bäckermeister Lars Wickenburg.
„Altenbochum liegt sehr zentral und strahlt gleichzeitig eine große Ruhe aus“, sagt Bäckermeister Lars Wickenburg. © Ralf Rottmann

Die Gemeinschaft hebt auch Lars Wickenburg hervor. Mit dazu beigetragen hat sicherlich auch die Werbegemeinschaft, die sich vor einiger Zeit in Stadtteilfreunde Altenbochum umbenannt hat – und der Bäckermeister Wickenburg als Vorstandsmitglied angehört. Das große Frühstück auf dem Freigrafendamm Anfang Juli ist noch heute in aller Munde.

Durch Aktionen wie diese rücke der Stadtteil zusammen, will Wickenburg festgestellt haben. „Hier hat sich ein schönes Netzwerk gebildet“, sagt er. Viele Gruppen wie die Aktion Canchanabury seien sehr aktiv, ebenso die Kirchengemeinden.

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Der zweifache Familienvater fühlt sich in seiner Heimat wohl. „Altenbochum liegt sehr zentral und strahlt gleichzeitig eine große Ruhe aus“, findet Wickenburg. Der 44-Jährige kennt viele, die sich auch deshalb ganz bewusst für Altenbochum als Wohnort entschieden haben. „Allerdings ist es zurzeit schwierig, hier ein Haus zu finden.“

Doch in Sachen Wohnungsbau tut sich ja was. Allein im Ostpark an der Feldmark werden bald viele neue Familien heimisch werden können.

Guter Zusammenhalt und perfekte Infrastruktur

Bereits in Altenbochum sesshaft geworden ist Familie Devers. Papa Christian (43), ein alter Altenbochumer, war zum Studieren mal kurz weg und anschließend eine Zeit im Ehrenfeld, um dann aber doch mit der Familie zurückzukehren. „Vor zehn Jahren haben wir ein Haus gekauft und sind ganz schnell mit den Nachbarn in Kontakt gekommen. Hier gibt es noch persönlichen Kontakt, es ist nicht anonym“, lobt auch Devers den guten Zusammenhalt.

Die Infrastruktur in Altenbochum sei perfekt: „Man hat hier alles vor Ort – optimale Einkaufsmöglichkeiten, eine gute Gastronomie, viel Grün, Schulen und Kindergärten in der Nähe.“

„In weniger als zehn Minuten in der Innenstadt“

„Die Anbindung ist prima. In weniger als zehn Minuten ist man in der Innenstadt.“ Frank Riepen, 57, zog einst der Liebe wegen nach Bochum-Altenbochum.
„Die Anbindung ist prima. In weniger als zehn Minuten ist man in der Innenstadt.“ Frank Riepen, 57, zog einst der Liebe wegen nach Bochum-Altenbochum. © Sabine Michalak

Diese Vorteile genießt auch Frank Riepen, der 1984 der Liebe wegen von Wanne-Eickel nach Altenbochum gezogen ist – und diesen Schritt nie bereut hat. „Ob am Altenbochumer Bogen, gegenüber vom alten Amtshaus und an der Wasserstraße – die Dinge für den täglichen Bedarf bekommt man dort überall“, schwärmt der 57-Jährige.

Angespannte Parkplatzsituation

So gut Altenbochum bei unserem Stadtteil-Check abschneidet – alle Einzelergebnisse veröffentlichen wir ab dem 15. Januar –, hier und da besteht nach Ansicht unserer Leser noch Handlungsbedarf.

Beim Freizeitangebot etwa ist laut Umfrage noch Luft nach oben. Vor allem aber die Parkplatzsituation am Altenbochumer Bogen und entlang der Wittener Straße wird als suboptimal angesehen. Bäcker Lars Wickenburg: „Die Wittener Straße ist dicht bebaut, dadurch fehlt es im zentralen Bereich an Flächen für Parkplätze. Aber man kann halt nicht alles haben.“

Und soll die Auswahl beim Einkauf doch mal größer sein, „ist man in weniger als zehn Minuten in der Innenstadt“, lobt Riepen die gute Anbindung durch Bus und Bahn. Ein Kompliment hält er für die Vereine bereit: „Die schaffen es immer mehr, den Stadtteil zusammenzuhalten.“

„Es ist so schön grün“ in Altenbochum

Ja, die gute Verkehrsanbindung wird oft erwähnt, wenn es um Altenbochum geht. Diese weiß auch Marlies Jütte, Vorsitzende des Sozialverbandes VdK, zu schätzen. Nicht nur die in Richtung Innenstadt. „Auch auf den Autobahnen ist man schnell.“

Seit 1988 lebt die 70-Jährige in Altenbochum, weil ihr Mann hier geboren ist und auch nie weg wollte. Marlies Jütte kann ihn verstehen: „Es ist so schön grün hier und man hat alle wichtigen Geschäfte. Auch die medizinische Versorgung ist ausgezeichnet.“

Marlies Jütte, 70, Vorsitzende des Sozialverbandes VdK: „Die medizinische Versorgung in Altenbochum ist ausgezeichnet.“
Marlies Jütte, 70, Vorsitzende des Sozialverbandes VdK: „Die medizinische Versorgung in Altenbochum ist ausgezeichnet.“ © Sabine Hahnefeld

Was vor allem in Hinblick auf die vielen älteren Menschen im Stadtteil von Bedeutung ist. Denn Altenbochum trägt seinen Namen durchaus zu Recht. Nicht ohne Grund gibt es hier drei Seniorenheime – das St.-Anna-Stift, den Buchen-Hof und das Haus am Glockengarten. „Das ist für die Altersplanung nicht unwichtig“, weiß Frank Riepen.

Doch auch die Jüngeren fühlen sich in Altenbochum pudelwohl. Wie Victoria Weber. Die 28-Jährige ist Dachdeckerin und arbeitet im hiesigen Familienbetrieb Grandrath. Sie ist ebenfalls Teil der Stadtteilfreunde Altenbochum und hat daher vor allem das Geschäftsleben ihrer Heimat im Blick. „Und da sind wir wirklich gut aufgestellt“, sagt sie. „Einzelhandel, Ärzte, Dienstleister, Handwerksbetriebe – es ist alles da, was man zum Leben benötigt.“

Fazit: Ob Jung oder Alt – in Altenbochum passt es halt!

Weitere Stadtteil-Check-Ergebnisse ab 15. Januar

Beim Stadtteil-Check der WAZ haben mehr als 6500 Teilnehmer ihren Bochumer Stadtteil mit Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (mangelhaft) bewertet. Sie hatten zwischen Ende September und Mitte November den Fragebogen auf waz.de/bochum oder in der gedruckten Lokalausgabe (Download am Textende) ausgefüllt. Bei der Auswertung wurden die Zeugnisse all derer berücksichtigt, die mindestens zehn von 14 Fragen beantwortet haben. Das waren 5535 Leserinnen und Leser.

Zum Auftakt der Auswertung stellen wir hier die Noten zur letzten Frage des Stadtteil-Checks vor (Wie gerne leben Sie in Ihrem Stadtteil? Welche Gesamtnote geben Sie diesem?). Ab Dienstag, 15. Januar, veröffentlichen wir die Einzelergebnisse zu den anderen zwölf Themengebieten, dazu Analysen der Umfrage-Ergebnisse und alle 30 Stadtteil-Zeugnisse mit der jeweiligen Noten-Übersicht. Die sind die ersten drei Themen, über die wir berichten werden:

  • Sicherheit (Dienstag, 15. Januar). Ergebnisse zur Frage: Wie beurteilen Sie die Sicherheit in Ihrem Stadtteil?
  • Seniorenfreundlichkeit (Samstag, 19. Januar). Ergebnisse zur Die Frage: Wie beurteilen Sie die Seniorenfreundlichkeit in Ihrem Stadtteil?
  • Parkplatzsituation (Dienstag, 22. Januar). Ergebnisse zur Frage: Wie ist die Parkplatzsituation in Ihrem Stadtteil?