Altenbochum. . Umbau des Seniorenheims in Altenbochum soll im Sommer abgeschlossen sein. Dann wird die Quote an Einzelzimmern erfüllt. Kosten: 6 Millionen Euro.

Die Damen vom Bewohner-Beirat haben den besten Blick. In der ersten Reihe sitzen sie und schauen dem munteren Treiben draußen zu. Es ist ausnahmsweise mal ruhig im St.-Anna-Stift; die Handwerker haben ihre Werkzeuge beiseite gelegt. Es wird Richtfest gefeiert. Der Anfang 2017 begonnene Umbau des Seniorenheims zwischen Bruchspitze und Liebfrauenstraße liegt in den letzten Zügen. „Im Juni/Juli werden wir fertig sein“, verspricht Bauleiter Heinz Voss vom Architekturbüro Kemper, Steiner & Partner.

Neuer Bettenaufzug schon fertig

Die Damen vom Bewohner-Beirat freuen sich, dass der Umbau voranschreitet und sie bald wieder in den Garten können.
Die Damen vom Bewohner-Beirat freuen sich, dass der Umbau voranschreitet und sie bald wieder in den Garten können. © Svenja Hanusch

Dann wird das Ziel erreicht sein: eine Einzelzimmer-Quote von mindestens 80 Prozent, wie sie der Gesetzgeber ab August 2018 fordert. Renate Lohmann vom Bewohner-Beirat profitiert schon jetzt von dem Umbau. „Vorher habe ich in einem Doppelzimmer gewohnt, jetzt habe ich ein Einzelzimmer bekommen. Dort lebe ich richtig auf“, freut sie sich. Die Belastung durch den Baulärm- und dreck müsse man halt hinnehmen, sagt Lohmann gelassen, die das Voranschreiten der Bauarbeiten von ihrer neue Bleibe im Erdgeschoss aus ganz genau beobachtet.

Einziger Nachteil für die Parterre-Bewohner um Renate Lohmann: Der Zugang zum Garten ist durch die Umbaumaßnahme seit Oktober gesperrt. Dafür hat die Amadeus-Gruppe aber endlich einen eigenen Aufenthaltsraum mit Terrasse. „Dorthin können wir gut ausweichen“, sagt die Beiratsvorsitzende Doris Grey.

Größere Aufenthaltsbereiche vorgesehen

Größere Aufenthaltsbereiche mit jeweils rund 100 Quadratmetern Fläche haben durch den Anbau künftig auch die anderen Gruppen auf den übrigen drei Etagen. Bereits fertig ist der neue Bettenaufzug neben dem Parkplatz. „Und der alte Bettenaufzug, der bisher nur bis zur dritten Etage fährt, wird so nachgerüstet, dass auch mit ihm dann die oberste Etage erreicht werden kann“, sagt Gerhard Engelke, Geschäftsführer des St.-Anna-Stifts, kurz bevor er zusammen mit seiner Kollegin Christine Bischoff den symbolischen letzten Nagel in einen Balken hämmern darf.

Umbaubeginn mit einem Jahr Verspätung

Das erste Planungsgespräch für den Umbau des St.-Anna-Stifts gab es ziemlich genau vor drei Jahren. Die Bauarbeiten begannen im Januar 2017, ein Jahr später als geplant – die Finanzierung hatte sich hingezogen.

Das St.-Anna-Stift wurde 1895 gegründet und war zunächst ein Schwesternhaus mit Sitz an der Wittener Straße. In der Zeit von 1983 bis 1986 entstand der Neubau zwischen Bruchspitze und Liebfrauenstraße. Baukosten damals: 8,25 Millionen Euro. der Umzug fand im Oktober 1986 statt, die Einweihung durch Bischof Franz Kardinal Hengsbach am 4. November.

An der Gesamtzahl von 140 Plätzen wird sich im St.-Anna-Stift nichts ändern. Statt zuvor 78 Einbett- und 31 Zweibettzimmer gibt es künftig aber 94 Einzel- und nur noch 23 Doppelzimmer. Die Einzelzimmerquote wird dadurch von 71 auf 81 Prozent erhöht. Die Doppelzimmer wurden so umgebaut, dass sich künftig zwei Personen ein Bad teilen. Bisher gab es eines für vier Personen.

6 Millionen Euro kostet der Umbau des Seniorenheims. „Anfangs war ein Anbau angedacht“, erzählt Architekt Rainer Kemper. Doch diese Idee wurde schnell verworfen. „Es sollte auch klappen, wenn wir die vorhandene Bausubstanz behutsam angehen.“ Das hat bisher prima geklappt. Die Bauarbeiten liegen im Zeitplan, die Baukosten im kalkulierten Rahmen.

Und wenn ab Sommer dann der Garten wieder erreichbar ist, sind auch die Bewohner rundum glücklich.