Bochum. .

Am 14. Tag im Prozess um den Wettskandal hat ein ehemaliger A-Jugendspieler von Arminia Bielefeld gestanden, vor den Spielen gegen den VfL Bochum und Schalke 04 bestochen worden zu sein.

Einige Fußballerspieler wurden von den Wettbetrügern offenbar massiv unter Druck gesetzt. Ein 18-jähriger Ex-Spieler von Arminia Bielefeld erzählte am Donnerstag im Wettskandal-Prozess vor dem Bochumer Landgericht, dass er von einem der Angeklagten (35) bestochen worden sei. „Ich sollte ein Spiel manipulieren.“ Das Gespräch habe in dessen Auto stattgefunden („dicker BMW, Geländewagen“). Dabei habe der Mann etwas von „Kopf ab!“ geredet. „Dann lachte er hämisch.“ Der 18-Jährige fühlte sich einschüchtert. Er ging, wie er vor Gericht sagte, „mit einem Köttel in der Hose nach Hause“.

Es geht um die U21-Spiele gegen den VfL Bochum am 31. Oktober 2009 und gegen Schalke am 8. November 2009. Der Zeuge erzählte, wie ein damaliger Mitspieler den Kontakt zu dem Angeklagten hergestellt habe. „Er hat gesagt, dass wir das Spiel mit zwei Toren Unterschied verlieren müssen.“ Der Zeuge will dann nur zum Scheine in den Betrug eingewilligt haben, denn beim Bochum-Spiel sei er verletzt gewesen, und außerdem habe er die Arminia sowieso als krassen Außenseiter gesehen.

Der Angeklagte hatte auf das Bochum-Spiel laut Anklage zwei verschiedene Wetten platziert: für 5000 und 8000 Euro gesetzt. Der VfL gewann 4:0. Wettgewinn: 10 800 Euro. Auf das Schalke-Spiel sollen nur rund 2000 Euro gewettet worden sein. Bielefeld gewann überraschend mit 2:1. Der Zeuge will insgesamt nur 250 Euro Schmiergeld erhalten haben.

„Ich hatte kalte Füße, ein schlechtes Gewissen und ein bisschen Angst“

Schon vorher war ihm nicht wohl bei der Sache. „Ich hatte kalte Füße, ein schlechtes Gewissen und ein bisschen Angst, falls das in die Hose geht.“ Tatsächlich: Kurz nach dem Schalke-Spiel „stand die Polizei bei mir vor der Tür“.

Richter Carsten Schwadrat fragte, wie man sich als Sportsmann „ruckzuck“ in sowas hineinreißen lassen könne. „Ich war halt dumm“, antwortete der 18-Jährige, ein angehender Abiturient. Aus der Armimia sei er freiwillig ausgetreten. „Ich konnte keinem der Spieler mehr richtig in die Augen gucken.“ Der Richter: „Das ehrt Sie.“

Der DFB hat den Zeugen, gegen den noch ermittelt wird, 14 Monate gesperrt . Er wollte später Karriere in der 2. Liga machen, sagte er. Jetzt aber nehme er sich nur noch vor, „Kreisliga A zu kicken“.