Bochum. .
Am 13. Tag im Bochumer Wettskandal-Prozess haben am Mittwoch erstmals Fußballspieler ausgesagt. Drei Ex-Profis haben gestanden, in die Manipulationen verstrickt gewesen zu sein. Darunter auch der ehemalige Zweitliga-Spieler Marcel Schuon.
„Elfmeterverschulden, rote Karte, Eigentor“ - das waren die Mittel, mit denen man ein Spiel verschieben sollte. Marcel Schuon (25), Ex-Profi des Zweitligisten VfL Osnabrück, hat dies am Mittwoch im Prozess zum Fußball-Wettskandal vor dem Bochumer Landgericht ausgesagt. Einer der jetzt Angeklagten (35) habe ihm 25 000 Euro versprochen. Gegenleistung: Das Spiel gegen Carl Zeiss Jena im Mai 2008 musste verloren werden.
„Ich weiß, dass ich den DFB in ein schlechtes Licht gerückt habe“
Es kam anders. Die Begegnung endete 1:1. Das war, habe der Angeklagte damals geschimpft, „eine Riesenscheiße“. Die Wut ist nachvollziehbar: Der Wetteinsatz betrug laut Anklage 50 000 Euro.
Schuon ist wegen seiner Verstrickung in den Skandal bereits Ende 2009 zu zehn Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. „Ich weiß, dass ich den DFB in ein schlechtes Licht gerückt habe“, entschuldigte er sich.
„Ich werde es versuchen“
Er berichtete auch, wie er nach der Wettpleite gegen Jena den Verlust für den Auftraggeber wieder gutmachen musste - im Spiel gegen Augsburg im April 2009. „Ich werde es versuchen“, habe er damals erklärt. Tatsächlich verlor Osnabrück mit 0:3. Laut Anklage waren 150 000 Euro auf dieses Spiel gesetzt. Trotz seiner Betrugszusage bestreitet Schuon aber, dann auch wirklich extra schlecht gespielt zu haben.
„Ich war sehr stark spielsüchtig“
Als Motiv für die Absprachen gab Schuon Spielschulden an. „Ich war sehr stark spielsüchtig.“ Der DFB hat ihn bereits bis August 2012 gesperrt. Der 25-Jährige belastete gestern auch seinen damaligen Mitspieler Thomas Cichon. „Er war beteiligt.“
Auch zwei Ex-Spieler des damaligen Regionalligisten SV Verl bestätigten am Mittwoch eine Fußball-Korruption. Der 25-jährige Student Tim H.: „Ich wurde gefragt, ob ich Interesse hätte, nebenbei Geld zu verdienen.“ Er müsse nur „absichtlich ein Spiel verlieren“. Das bei Mönchengladbach II im Mai 2009. Als Lohn waren „ungefähr 1000 Euro“ im Gespräch. „Ich habe mir das durch den Kopf gegen lassen.“ Angestiftet habe ihn sein Mitspieler Patrick N. Über ihn soll der Kontakt zu den Wettbetrügern gelaufen sein.
Manipulation als „kinderleicht“ angepriesen
Völlig gegen den Plan siegte Verl 4:3. Der Wetteinsatz war futsch. Zur Schadensbegleichung, erzählte Tim H., hätten die Wettbetrüger eine Niederlage im nächsten Spiel gegen Köln II verlangt. Das klappte. Ein weiterer Ex-Spieler von Verl (30) äußerte sich vor Gericht ähnlich. Die Manipulation hätte man ihm als „kinderleicht“ angepriesen. Beide beteuerten aber, auf dem Rasen trotz allem so normal wie immer gespielt zu haben.
Auch ein dritter Verler Spieler (29) sollte geschmiert werden. Er lehnte aber ab, sagte er. Er habe sogar eine Verletzung simuliert, um nicht spielen zu müssen. „Ich habe Aaah! geschrien und einen Muskelfaserriss vorgetäuscht.“