Bochum.
Im Bochumer Prozess zum Fußball-Wettskandal brachte ein Zeuge am Montag neue Details ans Licht.
„Ich habe einige Spiele manipuliert, nicht wenige“, sagte der Zeuge vor dem Bochumer Landgericht. Der 35-Jährige gilt als eine der beiden zentralen Figuren im europäischen Fußball-Wettskandal. Am Montag, am zehnten Prozesstag, erzählte er weitere Details des Skandals.
Der Aufsteller von Spielautomaten wurde am Montag aus über einjähriger U-Haft vor die 13. Strafkammer geführt. Er war tipptopp gekleidet wie ein seriöser Manager. Die Vorgänge, die er offenbarte, sind aber schmutzig. Er erzählte, dass er auf ein Regionalliga-Spiel von Bayern Alzenau gegen die Stuttgarter Kickers 50 000 Euro gewettet und 40000 Euro Gewinn erzielt habe. Er habe gewusst, dass der Torwart der Bayern bestochen worden sei. 7500 Euro habe er erhalten.
Andere Wetten habe er jedoch verloren. Bei einem Oberligaspiel von Halberstadt gegen Zwickau habe er zwei Wetten mit einem Einsatz von je 65 000 Euro platziert. Der Schiri soll 2000 Euro erhalten haben. Das erhoffte Ergebnis sei aber ausgeblieben. Sowohl gegen den Schiri als auch gegen den damaligen Alzenau-Torwart wird längst ermittelt.
Auch Jugendspieler angeblich mit 6500 Euro bestochen
Einmal hielt Richter Carsten Schwadrat dem Zeugen vor: „Es fällt auf, dass eine Vielzahl von ex-jugoslawischen Personen im Kreis der Beschuldigten sind.“ Der Zeuge, ein Kroate, erwiderte: „Ich glaube, dass das Zufall ist.“ Er fügte aber hinzu: „Vielleicht wurden die anderen nicht ermittelt.“
Er selbst soll erst im Januar angeklagt werden. Jetzt stehen zunächst vier andere Männer (32 bis 55) vor Gericht. Einer sagte am Montag, dass ein Spieler der U19 von Arminia Bielefeld 6500 Euro Schmiergeld erhalten habe - damit sein Team gegen die U19 des VfL Bochum verliert. Das Spiel endete 4:0 für den VfL.
Drei der vier Angeklagten sind teilweise geständig. Zwei wurden bereits vor einigen Tagen gegen 20 000 Euro Kaution freigelassen. Auch ein dritter Angeklagter (35), ein Ex-Fußballer, kann Weihnachten zu Hause feiern, wenn er 10 000 Euro hinterlegt. Das entschied am Montag das Gericht.
Mittlerweile stehen bei der Bochumer Statasanwaltschaft 312 deutsche und europäische Spiele unter Manipulationsverdacht.
Prozessfortsetzung: 5. Januar.