Bochum. Kumpel mit Grubenlampe statt klassischer Ampelmännchen: Lange zögerte Bochum, nun geht die erste Bergmann-Ampeln an den Start, weitere folgen.

Bergleute gehören zum Ruhrpott wie Herbert Grönemeyer zu Bochum. Im Straßenverkehr Bochums ist das bisher kaum sichtbar. Das soll sich nun ändern, denn auch in Bochum soll es bald Bergmann-Ampeln geben: Ein Kumpel, ausgestattet mit einer Grubenlampe, soll an die Kultur im Pott erinnern und den sicheren Weg über die Straße leuchten.

Am Montag, 8. April, wurde nun die erste Bergmann-Ampel vor dem Deutschen Bergbaumuseum in Bochum-Mitte eingeweiht. Fünf weitere werden schrittweise bis Ende 2025 in den anderen Bezirken folgen.

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Sechs Bergmannsampeln für Bochum

An insgesamt sechs Standorten, pro Bezirk einer, sollen in den nächsten zwei Jahren die Ampeln mit einem Bergmannssymbol umgerüstet werden. Alle Stellen haben einen inhaltlichen Bezug zum Bergbau.

  • Bochum-Mitte: Vor dem Deutschen Bergbaumuseum im Kreuzungsbereich auf der Herner Straße leuchtet seit Montag, 08. April, ein Bergmann an der Ampel.
  • Bochum-Wattenscheid: In der Nähe der ehemaligen Zeche Holland, die 1974 geschlossen wurde, soll in der Friedrich-Ebert-Straße / Lyrenstraße / Josef-Haumann-Straße die Ampel in der zweiten Hälfte von 2024 erneuert werden – in dem Zuge soll auch das Symbolbild angebracht werden.
  • Bochum-Nord: In der Region der ehemaligen Zeche Lothringen, die 1967 geschlossen wurde, und der zugehörigen Bergbausiedlungen soll die Ampel über den Castroper Hellweg zur Straßenbahnhaltestelle „Kolpingplatz“ ausgestattet werden.
  • Bochum-Ost: Nahe der ehemaligen Zeche Dannenbaum, geschlossen 1958, soll eine Ampel über der Wittener Straße, an der Straßenbahnhaltestelle Laer-Mitte/Alte Wittener Straße, neu errichtet werden und in dem Zuge ein Bergmannssymbol bekommen.
  • Bochum-Süd: Nahe der ehemaligen Zeche Prinz-Regent, geschlossen 1960, soll bald ein Kumpel die Fußgängerquerung über die Prinz-Regent-Straße regeln.
  • Bochum-SüdWest: Auf der Hattinger Straße, an der Einmündung Elsa-Brändström-Straße, nahe der früheren Zechen General und Flora, soll das sechste Traditionssymbol entstehen.

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Pro Ampel geht die Stadt von Kosten in Höhe von 3000 bis 8000 Euro aus. Da die alten Signalgeber nicht mehr umgerüstet werden können, werden sie durch LED-Signalgeber ausgetauscht. Ausgenommen sind die Ampeln in Bochum-Ost und Wattenscheid, die ohnehin neu errichtet werden sollen. Die Kosten für das Bergmannssymbol würden dort daher geringer ausfallen.

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Bergmann-Ampeln: in anderen Ruhrgebietsstädten schon lange Alltag

Seit Herbst 2018 erinnert die weltweit erste Bergleute-Ampel am Duisburger Zoo an die Bergbautradition der Stadt und des gesamten Ruhrgebiets. Statt des herkömmlichen Ampelmännchens leuchtet ein Kumpel mit Helm und einem Grubenlicht in der Hand.

Ende des Bergbaus

Über Jahrhunderte wurde im Ruhrgebiet Steinkohle aus dem Boden geholt. Seit Ende 2018 ist damit Schluss. Die letzten Zechen in Deutschland in Bottrop und Ibbenbüren wurden geschlossen. Am 21. Dezember sind die letzten Bergleute ins Bergwerk gefahren.

Während in Duisburg, Oberhausen, Essen, Herne und weiteren Ruhrgebietsstädten bereits die „Bergmännchen“ leuchten, hat die Stadt Bochum gezögert und sich bislang gegen den Austausch der Ampelmännchen entschieden: Zu groß war die Sorge vor Unfällen und den haftungsrechtlichen Folgen, da die Bergleute nicht der Straßenverkehrsordnung entsprechen. Wenn beispielsweise ein Fußgänger verunglücke, könne darauf verwiesen werden, dass das Signal nicht zu erkennen sei. Eine solche Haftung wollte die Stadt damals ausschließen.

In Bochum sollen schon bald sechs Bergleute-Ampeln leuchten. Den Beginn machte Duisburg, darauf folgten weitere Ruhrgebietsstädte. Die Ampeln sollen an die Geschichte des Bergbaus erinnern (Archivbild aus Oberhausen).
In Bochum sollen schon bald sechs Bergleute-Ampeln leuchten. Den Beginn machte Duisburg, darauf folgten weitere Ruhrgebietsstädte. Die Ampeln sollen an die Geschichte des Bergbaus erinnern (Archivbild aus Oberhausen). © FUNKE Foto Services | Gerd Wallhorn

Bergmann-Ampeln in Bochum erinnern an die Tradition des Bergbaus

Trotz der einstigen Zweifel sollen nun auch in Bochum Ampeln in der Tradition des Bergbaus gestaltet werden. Und zwar jeweils eine pro Stadtbezirk. Das geht aus einer Mitteilung der Verwaltung hervor, die ab Dienstag, 27. Februar, in den städtischen Gremien zur Kenntnisnahme auf der Tagesordnung steht.

In Duisburg wurde 2018 die erste Bergleute-Ampel in Duisburg installiert und leuchtet Fußgängerinnen und Fußgängern den Weg über die Straße. Weitere folgten in anderen Ruhrgebietsstädten wie an der Knappenstraße in Sichtweite des Malakoffturms in Bottrop (Archivbild).
In Duisburg wurde 2018 die erste Bergleute-Ampel in Duisburg installiert und leuchtet Fußgängerinnen und Fußgängern den Weg über die Straße. Weitere folgten in anderen Ruhrgebietsstädten wie an der Knappenstraße in Sichtweite des Malakoffturms in Bottrop (Archivbild). © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Die Rechtslage habe sich grundsätzlich nicht verändert, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Offenbar hat sie aber ein Auge auf die anderen Städte geworfen, in denen bereits Bergmann-Ampeln leuchten: Da es in diesen bislang keine Vorfälle wie Unfälle und Klageverfahren gegeben habe, sollen nun doch sechs Ampeln mit einem Bergmannssymbol ausgestattet werden, heißt es in der Mitteilung. Weitere Bergmannsampeln oder ähnliche Sinnbilder sollen aber nicht kommen.

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Die CDU-Bezirksfraktion begrüße die Mitteilung der Verwaltung zur Umrüstung der Ampeln und verweist dabei auf die Geschichte der Idee: „Das hätten wir schon seit fünf Jahren fertigt umgesetzt haben können, wenn seinerzeit die Verwaltung und die Koalition unserer Anregung gefolgt wären. Aber lieber spät als nie“, sagt Susanne Dewender, CDU-Mitglied der Bezirksvertretung Bochum-Mitte.