Bochum. . In Duisburg leuchtet die erste Bergmann-Ampel. Bochum will es bei den herkömmlichen Signalfiguren belassen. Grund: die Sorge vor Unfällen.

In Bochum soll es keine Bergmann-Ampeln geben. „Die Idee besteht schon lange“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf WAZ-Anfrage. Doch: „Das Verkehrsministerium hat unser Ansinnen abgelehnt.“

Die Stadt Duisburg widerspricht: „Was bei uns möglich ist, wäre natürlich auch in Bochum machbar“, sagt Sprecherin Susanne Stölting. Meint auch die Bezirksregierung – wenn auch mit Einschränkungen.

TH war als Standort vorgesehen

Großer Bahnhof vor dem Duisburger Zoo: Oberbürgermeister Sören Link (SPD) weihte jetzt die weltweit erste Bergmann-Ampel ein. Zur Erinnerung an die zu Ende gehende Bergbautradition wurden die Ampelmännchen gegen einen laufenden grünen bzw. wartenden roten Kumpel samt Helm und Geleucht ausgetauscht. Bald sollen die Bergleute an fünf weiteren Kreuzungen in Duisburg leuchten.

Auch in Bochum sei über die Kumpel-Ampeln nachgedacht worden, sagt Stadtsprecher Sprenger: zuletzt 2016 zur 200-Jahr-Feier der Technischen Hochschule Georg Agricola an der Herner Straße.

In Duisburg wird großzügiger interpretiert

Innovativ wollte die Stadt auch im Frühjahr sein: mit Ampelmännchen auf Rollschuhen zum 30. Starlight-Geburtstag am Stadionring. „Mit beiden Ideen sind wir beim Verkehrsministerium gescheitert“, erklärt Sprenger. Die stilisierten Figuren seien „keine zugelassenen Zeichen im Sinne der Straßenverkehrsordnung“. Auch die haftungsrechtlichen Folgen seien zu bedenken. Ein verunglückter Fußgänger oder dessen Angehörige könnten darauf verweisen, dass das Signal nicht zu erkennen sei. Sprenger: „Wenn alles so einfach wäre, hätten viele Revierstädte längst eine Bergmann-Ampel eingeführt.“

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Warum hat es dann in Duisburg geklappt? Weil die dortige Verwaltung die Straßenverkehrsordnung großzügiger interpretiert. Das Gesetz lege zwar fest, wie Ampeln für Fußgänger und Radfahrer auszusehen haben. Vorgeschrieben sei aber lediglich, „dass im Lichtzeichen für Fußgänger das rote Sinnbild einen stehenden, das grüne einen schreitenden Fußgänger zeigt. Beides ist bei unseren Bergmännchen-Ampeln der Fall. Dem Gesetz wird entsprochen“, bekräftigt Stadtsprecherin Susanne Stölting.

Was passiert, wenn etwas passiert?

Eine „Lex Duisburg“ gibt es somit nicht. Kann Bochum also doch noch ein Grubenlicht aufgehen? Die Bezirksregierung Arnsberg kennt die Antwort. Im Fokus auch hier die Frage: Was passiert, wenn etwas passiert? „Die Stadt Duisburg hat als Betreiber der Lichtzeichenanlagen die Haftung für die Bergmann-Ampeln übernommen“, teilt eine Sprecherin mit. Anders die Stadt Bochum. „Hier sollte eine Haftung ausgeschlossen werden. Deshalb kam es in der Stadt nicht zu den Sonderzeichen.“

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Im Rathaus denkt man trotz des grünen Lichtes für Duisburg derzeit nicht an eine erneute Kumpel-Offensive. Dabei wäre die Auswahl üppig: Stadtweit sind 357 Ampeln in Betrieb.