Bochum. Der Countdown läuft: Zwei Ampeln in Bochum zeigen an, wie lange noch Rot oder Grün ist. Ziel: mehr Sicherheit. Wirkt das? Die Stadt zieht Bilanz.

Bei Grün darfst du gehen, bei Rot bleibst du stehen: Da sich häufig nicht daran gehalten wird, wurden 2007/2008 zwei sogenannte Countdown-Ampeln in Bochum aufgestellt. Sie regeln die Überwege und zeigen Fußgängerinnen und Fußgängern die verbleibenden Sekunden bis zur nächsten Grün- oder Rotphase an. Ein Ampelsystem steht an der Kortumstraße über dem Südring und eins vor dem Hauptbahnhof. Die Stadt zeigte sich zunächst überzeugt von den Modellampeln. Das hat sich mittlerweile geändert.

Countdown-Ampeln in Bochum: Was bringen sie?

Bei Einführung war das Ziel der Modellampeln, das Warten und sichere Überqueren zu erleichtern. Die Zahl der Menschen, die die Straße bei Rot überqueren, sollte verringert werden – um so die Verkehrssicherheit zu steigern. Vorbild waren Länder wie USA und Dänemark. Vor über 10 Jahren sagte ein damaliger Pressesprecher der Stadt der WAZ, das Ziel sei erreicht worden, die Erfahrungen recht positiv, weniger Fußgänger gingen bei Rot über die Ampel, weitere Standorte sollten geprüft werden. Doch auf die beiden bestehenden Countdown-Ampeln sind bislang keine weiteren gefolgt.

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Nicht alle bleiben bei Rot stehen

André Friedrich, zuständig für den Bereich Verkehrstechnik bei der Stadt, beobachtet nunmehr, dass nicht alle brav stehen bleiben und warten, bis es grün wird. „Die Randbereiche in den Grün- und Rotphasen werden häufig so interpretiert, dass man noch hektisch rennt oder schon geht. Speziell zum Ende der Rotzeit fangen Fußgänger häufig schon an zu queren.“ Die Erkenntnis: Der Verkehr werde dadurch nicht sicherer, der Mehrwert für die Fußgänger sei nicht gegeben.

Für eine statistische Erhebung gibt es keine Notwendigkeit.
André Friedrich, Sachgebietsleiter für den Bereich Verkehrstechnik bei der Stadt

Dennoch: Ob die Countdown-Ampeln etwas bringen, wurde statistisch nie erhoben. „Für eine statistische Erhebung gibt es keine Notwendigkeit“, so Friedrich. Da es keine auffälligen negativen Erfahrungen gebe, werden die bestehenden Countdown-Ampeln nicht abmontiert – aber eben auch keine weiteren Anlagen gebaut.

Weiterhin gebe es einen technischen Grund für die ernüchternde Bilanz. Die Countdown-Ampeln können sich nicht dynamisch dem Straßenverkehr anpassen, so Friedrich. Sie funktionieren nach einer festen Taktung. Das bedeutet: Auch wenn kein Verkehr ist, bleibt die Ampel für die Fußgänger rot.

Das Ziel der Stadt: flüssiger Verkehr und kurze Wartezeiten

Grundlegendes Ziel der Stadt sei es, den Verkehr flüssiger zu gestalten und die Taktzeiten zu verbessern. Mittlerweile setze die Stadt daher auf „intelligente“ Ampeln, die dynamisch schalten. Wenn Verkehr da ist, soll die jeweilige Ampel bestenfalls darauf reagieren. So verkürzt oder verlängert sich die Wartezeit für Fußgänger. Konkret: Wenn kein Auto kommt, bleibt die Ampel für die Fußgänger grün, sodass diese weniger warten müssen. Fast alle Anlagen in Bochum seien damit ausgestattet. Wenn eine neue Ampel installiert wird, sei in der Regel automatisch eine flexible, bedarfsabhängige Schaltung inbegriffen.

Für die Countdown-Ampeln in Bochum bedeutet das: In der Stadt wird es bei den zwei Ampelanlagen in der Kortumstraße am Südring und am Hauptbahnhof bleiben.

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