Hösbach. Zum Saisonstart unterliegt der KSV Witten ganz knapp in Hösbach. Zur Pause liegt das Dülger-Team klar in Front. Ein Eigengewächs muss aufgeben.

Da schnupperte der KSV Witten 07 gleich zum Auftakt der Bundesliga-Saison mal an einer faustdicken Überraschung. Die Ruhrstädter lagen zur Pause noch bei den „Vikings“ des KSC Germania Hösbach verheißungsvoll in Führung, am Ende jedoch drehte der Vorjahres-Halbfinalist die Begegnung noch um, gewann mit 16:14. Der Jüngste im KSV-Team ragt mit einer Top-Leistung heraus - und das, obwohl er in der „fremden“ Stilart auf die Matte ging.

Regelrecht begeistert war Wittens Trainer Samet Dülger vom Auftreten seiner Mannschaft, die mit gleich drei Neuzugängen im bayrischen Norden auf die Matte ging. Der Niederländer Bredi Slinkers und der Moldawier Radu Lefter sammelten zusammen vier Zähler, waren jeweils erfolgreich. Einzig Rückkehrer Genzhe Genzheev ging am Samstagabend leer aus, wird nach Angaben des KSV-Trainers noch ein wenig Zeit brauchen, um vor allem mental in die bestmögliche Verfassung zu kommen.

Mika Labes und Gregor Eigenbrodt sammeln jeweils Vierer-Wertung für den KSV Witten

Den Auftakt für die KSV-Staffel besorgte Nachwuchs-Talent Mika Labes in der 61-kg-Klasse. Zwar im nicht ganz so gewohnten freien Stil, dafür aber umso eindrucksvoller. „Nach verhaltenem Beginn hat er Punkt um Punkt geholt - das war stark“, lobte Dülger nach dem vorzeitigen 20:4-Triumph. Im Schwergewicht ging dann zwar Nico Brunner gegen Anton Vieweg mit 2:5 leer aus, „aber da war durchaus mehr drin. Warum Nico zwischendurch eine Verwarnung bekommen hat, weiß ich wirklich nicht“, so Dülgers Kritik am Mattenleiter, der mit diesen zwei Zählern den Sieg des Hösbachers einleitete.

Es folgten noch drei weitere Kämpfe vor der Pause, die dann sehr zur Freude der mitgereisten KSV-Anhänger allesamt an die Ruhrstädter gingen. Bredi Slinkers fuhr einen 5:3-Erfolg ein, trat aber laut seines Trainers noch „etwas zu nervös“ auf und hatte am Ende mit konditionellen Problemen zu kämpfen - lag vielleicht auch daran, dass er vorab ein paar Kilo an Gewicht machen musste. Einen Top-Einstand erwischte der Moldawier Radu Lefter (98 F), der mit 10:1 gegen Robin Ferdinand gewann. Und als dann auch „Oldie“ Andrei Perpelita (71 F) ganz abgezockt mit 6:2 gewann, hatte sich der KSV beim letztjährigen Halbfinalisten eine 10:2-Führung erarbeitet. „Dass es so deutlich war für uns, das hat mich dann schon regelrecht geschockt“, suchte Dülger nach Worten.

„Unsere Mannschaftsleistung war trotz der Niederlage genial. Die Stimmung war den ganzen Abend über toll, alle haben sich gepusht. Man hat gesehen, dass in dieser Truppe einiges mehr steckt.“

Samet Dülger (35), Trainer des KSV Witten 07
Zeigte gegen Tim Müller aus Hösbach bis zur Pause einen richtig beherzten Kampf: Burak Emin Salviz (re.) vom KSV Witten unterlag dann aber mit 3:11, gab drei Teamzähler ab.
Zeigte gegen Tim Müller aus Hösbach bis zur Pause einen richtig beherzten Kampf: Burak Emin Salviz (re.) vom KSV Witten unterlag dann aber mit 3:11, gab drei Teamzähler ab. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Dass sich das allerdings nicht so leicht würde fortsetzen können, das war dem 35-Jährigen bewusst. „Ich wusste, dass bei Hösbach in der zweiten Hälfte die Punktegaranten kommen.“ Die Germania verzichtete zwar auf den erlaubten vierten Ausländer im Kader, bot aber dennoch einige namhafte Akteure auf. Darunter den Kroaten Ivan Huklak, der im 86-kg-Limit gegen Noah Englich antreten sollte. „Noah war unter der Woche aber erkältet, hatte Fieber. Ich wollte das Risiko, dass er eventuell länger ausfällt, nicht eingehen und habe ihn geschont“, so Samet Dülger zur Aufgabe des Eigengewächses - Hösbachs erste Vierer-Wertung des Abends.

Und die zweite schloss sich gleich an, denn für Genzhe Genzheev (75 G) gab’s gegen Gevorg Sahakyan nichts zu holen. Nach gut zwei Minuten lag der Wittener auf den Schultern. „Im Stand war das noch okay, aber am Boden hat der Hösbacher dann seine Klasse gezeigt“, so der KSV-Coach. „Genzhe braucht jetzt einfach Praxis“, ordnet er die Niederlage sachlich ein - immerhin kämpfte der Ex-Heilbronner im Vorjahr aus taktischen Gründen oft im ungeliebten freien Stil, büßte so auch an Selbstbewusstsein ein.

Im finalen Kampf unterliegt Ilie Cojocari dem Olympiadritten aus Armenien

Nach diesem 10:10-Ausgleich war dann aber wieder der KSV Witten an der Reihe, sich aufs Tableau zu bringen. Gregor Eigenbrodt, zuletzt bei der U-20-WM ein wenig unter Wert schon in Runde zwei geschlagen, fertigte Greco-Spezialist Erik Löser vorzeitig mit 16:0 nach nur 3:20 Minuten ab. Für Burak Emin Salviz (75 F) war dann durchaus ein gutes Ergebnis drin gegen Tim Müller. „Das war lange ein Kampf auf Augenhöhe - leider hat er am Ende etwas die Linie verloren“, so Dülger über die 3:11-Niederlage. Zur Pause hieß es immerhin lediglich 2:3.

Jetzt wurde es wieder eng für die Wittener - nur noch eine 14:13-Führung, und im finalen Kampf musste Ilie Cojocari (80 G) gegen den aktuellen armenischen Olympiadritten Malkhas Amoyan antreten. „Das ist der Star der Hösbacher“, so Dülger. Und dieser Klassemann ließ dann auch nichts anbrennen, gewann mit 11:0 und holte drei Teamzähler zum 16:14-Endstand. „Unsere Mannschaftsleistung war trotzdem genial. Die Stimmung war den ganzen Abend über toll, alle haben sich gepusht. Man hat gesehen, dass in dieser Truppe einiges mehr steckt“, so Samet Dülger.

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Die Statistik zum Kampf:

(61 F) Sergej Vogel - Mika Labes 0:4-TÜ; (130 G) Anton Vieweg - Nico Brunner 2:0-PS; (66 G) Nils Buschner - Bredi Slinkers 0:1-PN; (98 F) Robin Ferdinand - Radu Lefter 0:3-PN; (71 F) Niklas Dorn - Andrei Perpelita 0:2-PN; (86 G) Ivan Huklek - Noah Englich 4:0-Aufgabesieg; (75 G) Gevorg Sahakyan - Genzhe Genzheev 4:0-SS; (80 F) Erik Löser - Gregor Eigenbrodt 0:4-TÜ; (75 F) Tim Müller - Emin Salviz 3:0-PS; (75 G) Malkhas Amoyan - Ilie Cojocari 3:0-PS.

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