Witten. Mit bislang lediglich vier Neuzugängen geht der siebenmalige Deutsche Meister in die Bundesliga-Saison. Kildau-Weggang schmerzt besonders.
Ein Ruhmesblatt war die vergangene Bundesliga-Saison für die Ringer des KSV Witten 07 keineswegs. Irgendwie schaffte es die Mannschaft um Trainer Samet Dülger aber zumindest, die Klasse zu halten. Dazu reichte der sechste Tabellenplatz, der TuS Adelhausen auf Position sieben verabschiedete sich in Liga zwei. Jetzt stehen die Wittener erneut vor einer gehörigen sportlichen Herausforderung, denn durch die neue Zusammensetzung ihrer Staffel Nord dürfte es noch deutlich schwieriger werden, in der Liga zu bleiben.
Nur noch sechs Mannschaften sind Bestandteil der Erstliga-Staffel, zu der die Wittener gehören und die am 14. September in die Serie startet. Neben dem Team aus der Ruhrstadt sind dort der KSK Konkordia Neuss, der KSV Köllerbach, der ASV Mainz 88 sowie der KSC Germania Hösbach und der SC Siegfried Kleinostheim dabei. Wittens Auftaktgegner Hösbach als Vorjahres-Halbfinalist und Kleinostheim als amtierender deutscher Vizemeister (Niederlage im Endkampf gegen den SV Wacker Burghausen) dürften dafür sorgen, dass die Nord-Staffel weiter aufgewertet wird.
Mit Hösbach und Kleinostheim kommen dicke Brocken auf KSV Witten zu
Was es für den KSV Witten 07 als einen der voraussichtlich großen sportlichen Außenseiter nur umso schwieriger macht, gegen die geballte Qualität der Clubs vor allem aus dem Südwesten zu bestehen. „Unser letztjähriger Etat war kaum Bundesliga-tauglich, er lag deutlich unterhalb der Spitzenvereine der NRW-Oberliga“, ließ die KSV-Clubführung in einer Broschüre zur neuen Erstliga-Saison wissen. Demzufolge warb der Traditionsverein bei nahezu jeder Gelegenheit um weitere Geldgeber, um die Kluft zu den Top-Clubs zumindest ein wenig kleiner werden zu lassen.
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Da man den letztjährigen Kader der Mammut-Aufgabe in der anstehenden Bundesliga-Saison nicht gewachsen sah, stellte man sich in einigen Gewichtsklassen neu auf. Bislang sind vier Neuzugänge amtlich aufseiten des KSV Witten - „es ist aber möglich, dass wir da noch etwas tun. Wir sind noch mit zwei Ringern im Gespräch“, so Clubvize Fatih Sirin, der gemeinsam mit Dr. Erkan Kaymak die Verantwortung für die sportlichen Geschicke trägt. Vom Oberligisten VfK Lünen-Süd kehrt der Niederländer Bredi Slinkers (66/71 kg gr.-röm.) zurück, auch Genzhe Genzheev (71/75 kg gr.-röm.) hat das KSV-Trikot bereits getragen, kämpfte zuletzt aber für die Red Devils Heilbronn.
Vom KSV Ketsch haben die Wittener mit Rahmatullah Moradi (86/98 kg Freistil) den deutschen Vizemeister von 2023 verpflichtet, bislang noch nicht in der Bundesliga in Erscheinung getreten ist der Moldawier Radu Lefter (98/130 kg Freistil), der gerade erst Gold bei der U-23-EM gewann und zuvor am Olympia-Qualifikationsturnier in Istanbul teilnahm. „Lefter kam auf Empfehlung unseres Ringers Andrej Perpelita zu uns und wird uns sicherlich erheblich verstärken“, so Fatih Sirin.
Keine Frage, dass die Wittener weiterhin ihrer bisherigen Linie treu bleiben und verstärkt auf talentierte Ringer aus dem eigenen Stall setzen - dazu zählen u. a. Gregor Eigenbrodt, Noah Englich, Kutkagan Öztürk und Burak Emin Salviz. Aber auch der erst 16-jährige Greco-Spezialist Mika Labes, der bereits in der vergangenen Saison einige Male auf sich aufmerksam machte, wird wieder reichlich Gelegenheit bekommen, sich in der ersten Liga gegen Top-Konkurrenz zu beweisen. „In unserem Verein ist der Weg von unten in die Spitze mit harter Arbeit vorprogrammiert“, sagt KSV-Vorsitzender Detlef Englich und ist angetan von den Leistungen, die die Wittener Ringer in diesem Jahr schon auf so manchem namhaften Turnier gezeigt haben.
Detlef Englich kritisiert Wegfall der 57-Kilogramm-Kategorie
Weil insgesamt sechs Sportler den KSV Witten nach der vergangenen Saison verlassen haben, sorgt allerdings auch dafür, dass der Kader noch kompakter wird. Schwerwiegende Ausfälle wird man kaum kompensieren können, angesichts der hochkarätigen Liga-Rivalen. „Wir hätten etwa Kiril Kildau gerne weiter bei uns gesehen, aber gegen das finanzielle Angebot des ASV Schorndorf hatten wir keine Chance“, so Detlef Englich. Auch Donior Islamov und Levan Kelekhsashvili werden die Wittener Fans in der neuen Saison nicht mehr im KSV-Trikot sehen.
In der neuen Kampfzeit werden die Gewichtsklassen neu eingeteilt. Die bisherige 57-kg-Kategorie fällt weg, die leichteste Klasse ist fortan die bis 61 Kilogramm. „Wirklich gut finde ich das nicht. Zum einen war das eine olympische Gewichtsklasse, darüber hinaus war das 57-kg-Limit immer ein guter Einstieg für hoch veranlagte Talente“, erklärte Detlef Englich.
Deutsche Meisterschaft steigt vom 14. bis 16. Juni
„Das wird für uns natürlich eine ziemlich harte Aufgabe in dieser Staffel - die übrigen Mannschaften haben enorm viel Qualität“, sagt KSV-Trainer Samet Dülger. „Der einzige Vorteil ist, dass die Fahrten ein wenig angenehmer und kürzer sind.“ Auch der Chefcoach, der während der Saison bei seiner Arbeit für den Club unterstützt wird von Mirko Englich und Klaus Eigenbrodt, wünscht sich natürlich noch weitere Verstärkungen für den KSV-Kader. „Aber wir müssen das Beste daraus machen. Unsere jungen Leute sind in ihrer Entwicklung wieder ein Jahr weiter - ich bin gespannt, wie sie dieses Mal abschneiden“, so Dülger. Am 14. September startet für den KSV die Bundesliga-Saison in Hösbach, der erste Heimkampf steigt am 28. September gegen den SC Kleinostheim. Der nächste wichtige Wettkampf auch für die Wittener Athleten wird allerdings bereits die Deutsche Meisterschaft (in beiden Stilarten) vom 14. bis zum 16. Juni in Elsenfeld.
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