Sprockhövel. Nach nur zwei Minuten erlebte die TSG Sprockhövel ein bitteres, aber allzu bekanntes Gefühl. Kurz danach schien alles klar – bis Ishak Dogan kam.

Ein wenig fassungslos stand Yakup Göksu mit verschränkten Armen um 15:36 Uhr am Sonntagnachmittag an der Seitenlinie in Sprockhövel.

Gerade eben hatte der TuS Erndtebrück im Oberliga-Spiel schon zum zweiten Mal getroffen, die siebte Saisonniederlage der TSG Sprockhövel im zehnten Spiel schien bereits auf den Weg gebracht.

TSG Sprockhövel startet auf vier Positionen verändert, Marcel Weiß fehlt

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Bereits in der zweiten Minute gelang den Gästen der erste Streich. Nach einem Sprockhöveler Ballverlust auf der linken Seite von Agon Arifi, der etwas unnötig ins fatale Dribbling ging, legte Erndtebrück den Ball im Strafraum rüber, wo William Wolzenburg platziert zur frühen Führung traf.

Vier Minuten später waren die TuSler erneut wacher. Eine Flanke von der rechten Seite ließ Hendrik Höh im TSG-Tor nach vorne klatschen, Lars Schardt nutzte den Fehler und schob zum 2:0 ein.

Die TSG, die auf Mittelfeldmotor Marcel Weiß gelbgesperrt und auf Kilian Gilani angeschlagen verzichten musste, und im Vergleich zum letzten Oberliga-Spiel gegen Viktoria Clarholz wieder auf ein 3-4-2-1-System und personell gleich vier Mal umstellte – für Edin Husidic, Simon Hendel, Weiß und Maximilian Dagott spielten Levin Müller, Agon Arifi, Giovanni Multari und Tobias Eurich – war einmal mehr in der Saison gefordert, einen Rückstand zu egalisieren.

Erst nach dem Rückstand wacht die TSG Sprockhövel auf, Dogan trifft schön

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Es war bereits das achte Mal, dass die Sprockhöveler in dieser Saison im Hintertreffen waren. Wachgeküsst vom zweiten Tor, investierten sie aber nun zwangsläufig mehr und verzeichneten prompt einige gute Möglichkeiten, denn das Gästeteam ist ebenfalls wenig stabil und eines der Kandidaten für das untere Tabellendrittel.

Die ersten Chancen verpufften noch durch die fehlende Abschlussaktion, komplett ins Spiel brachte die TSG dann Ishak Dogan, der einen Freistoß direkt oben rechts ins Eck zum Anschlusstreffer platzierte (18. Minute) und seinem Team somit weitere Energie zuführte. Schon gegen Clarholz hatte er kunstvoll getroffen, als er einen Volleyschuss unter die Latte knallte.

Doppelter Pfostentreffer, dann gleicht Deniz Duran aus

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Die TSG war nun die spielbestimmende Mannschaft, drückte Erndtebrück in die eigene Hälfte und erspielte sich Chance um Chance: Arifis wuchtige Hereingabe nahm Deniz Duran im Strafraum auf, wurde vier Meter vor dem Tor aber gerade noch am Schuss gehindert. Kurz darauf klatschte erst eine Ecke direkt an den Pfosten, dann ein Schuss aus spitzem Winkel von Stürmer Dominik Wasilewski ebenfalls.

Deniz Duran war einer der auffälligsten Spieler der TSG Sprockhövel gegen den TuS Erndtebrück.
Deniz Duran war einer der auffälligsten Spieler der TSG Sprockhövel gegen den TuS Erndtebrück. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Noch vor dem Pausenpfiff belohnten sich die Blau-Weißen aber noch für den Aufwand.

Dogan sah in der eigenen Hälfte, wie Duran zum Sprint ansetzte und schickte seinen Offensivkollegen mit einem langen Ball zwischen den gegnerischen Rechtsverteidiger und den rechten Innenverteidiger. Duran erlief die Kugel, ließ die Erndtebrücker mit einer Körpertäuschung stehen, und grätschte den Ball am Torhüter vorbei zum 2:2-Ausgleich (41.), der auch der Pausenstand sein sollte, weil Höh im direkten Gegenzug einen Abschluss nach Flanke von rechts gerade noch mit einem Fuß-Reflex abwehrte.

Lange Phase des Leerlaufs in der zweiten Hälfte

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Auch in der zweiten Hälfte blieben die Hausherren die spielbestimmende Mannschaft. Immer wieder suchten sie den auffälligen und quirligen Duran auf der linken Seite.

Sein Schuss von außen flog aber ebenso über den Kasten wie Max Michels Volleyversuch aus zentraler Position. Auf der anderen Seite machte Höh nun mit zwei Paraden einen sicheren Eindruck.

Der aufgerückte Innenverteidiger ist zur Stelle

Danach jedoch nahmen sich beide Mannschaften eine lange Pause und neutralisierten sich. Die Partie bot zwar intensive Zweikämpfe, aber wenig Aufregendes. Erst in den letzten drei Minuten riskierten die Teams etwas mehr. Und tatsächlich: Die TSG belohnte sich! In der Nachspielzeit spielten sich die Sprockhöveler noch einmal auf der rechten Seite frei. Im Strafraum wartete der aufgerückte Tobias Eurich. Der hohe Ball flog genau auf seinen Kopf – und von da ins Tor: 3:2.

Noch im Jubel pfiff Dominic Stock ab – die Punkte blieben in Sprockhövel, die den Sieg ausgelassen feierte, während die Erndtebrücker bereits mit hängenden Köpfen vom Platz schlichen.

„Wir haben nach dem 0:2 eine gute Reaktion gezeigt und mehrmals das Aluminium getroffen. Da haben wir uns reingekämpft und uns Chancen herausgespielt. Es hätte nach der ersten Hälfte auch 5:3 für uns stehen können. Am Ende ist es verdient. Wir hätten schon früher das Tor machen können, umso emotionaler ist es, dass es in der letzten Sekunde fällt. Das tut uns auch gut. So bekommen wir Emotionen in die Mannschaft, das braucht sie“, so Göksu.

TSG Sprockhövel - TuS Erndtebrück 3:2 (2:2)

Tore: 0:1 Wolzenburg (2. Minute), 0:2 Schardt (6.). 1:2 Dogan (18.), 2:2 Duran (41.), 3:2 Eurich (93.)

TSG Sprockhövel: Höh - Müller, Stojan, Eurich, Multari, Arifi (76. Steffens) - Cakir (88. Dagott), Michels - Dogan (85. Partuta), Duran - Wasilewski

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