Gladbeck. Der BV Rentfort wollte in der Bezirksliga unter die Top-6. Die Realität sieht anders aus, das Team ist Schlusslicht. So sieht der Plan B aus.

Ein Viertel der Saison ist in der Bezirksliga Staffel 9 gespielt. Aus Sicht des BV Rentfort muss man von einem absoluten Horrorstart sprechen. Von einem, den Trainer und BVR-Urgestein Marc Schäfer bei seinem Klub in dieser Art und Weise noch nicht erlebt hat.

Er sagt, dass er sich nicht erinnern könne, „dass man schon mal so eine Flut an Gegentoren bekommen hat“. Nach acht Partien steht sein Team bei sage und schreibe 46 Einschlägen. Schäfer: „Das ist schon sehr ungewöhnlich, wie man auch an den anderen Torverhältnissen in der Liga sieht.“ Genau gesagt ist das ein Schnitt von über fünf, fast sechs Gegentreffern pro Spiel! Kein Wunder also, dass Rentfort erst zwei Punkte geholt hat, sieglos und Tabellenschlusslicht ist.

Daher heißt es spätestens jetzt im Gladbecker Westen: „Es ist Abstiegskampf, das muss man so sehen. Wir brauchen ganz dringend in der Meisterschaft ein Erfolgserlebnis, egal wie. Man darf die Situation nicht verkennen.“

Rentforts Trainer Schäfer hat über seinen Rücktritt nachgedacht

Die anfänglichen Pläne, unter die ersten Sechs zu kommen, hat Schäfer abgehakt. „Wir hatten unsere Ziele ausgegeben, die realistisch gewesen wären, wenn man mit einer einigermaßen vollen Kapelle die Spiele bestreitet. Aber diese volle Kapelle gab es ja bisher noch gar nicht und die wird es in den nächsten Wochen auch nicht geben.“

Im Gladbecker Derby verspielte der BV Rentfort (weiß) unlängst beim SV Zweckel noch eine 4:2-Führung. Endstand: 4:4.
Im Gladbecker Derby verspielte der BV Rentfort (weiß) unlängst beim SV Zweckel noch eine 4:2-Führung. Endstand: 4:4. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Bei der anhaltenden Misere und Ergebnissen wie dem 1:14 gegen den BV Herne-Süd wird der Trainer, angesprochen auf mögliche Rücktrittsgedanken, erfrischend ehrlich. Hat er darüber nachgedacht? „Na klar. Man hinterfragt sich ja zuerst mal selber.“

Am Ende des Tages sei ein Trainerwechsel aber die letzte Patrone, die man an der Hegestraße hätte. „Im Moment“, betont das Rentforter Urgestein, „möchte ich die Jungs nicht im Stich lassen.“ Wenn sich bis zum Winter aber an der sportlichen Lage nichts ändern würde, „muss man die Nummer knallhart analysieren“. Eine Veränderung an der Seitenlinie könne dann womöglich für einen neuen Impuls „und vielleicht auch nur für das nötige Quäntchen Glück“ sorgen.

BV Rentfort schaut sich in der Zweit- und Drittvertretung nach Verstärkungen um

Stichwort Winterpause. Mit einer großen Transferoffensive wird sich der BV Rentfort wohl nicht aus dem Schlamassel ziehen. Marc Schäfer stellt klar: „Wir sind diejenigen, die keinen Euro haben. Gerade im Winter wären es Glücksschüsse, gute und vernünftige Spieler zu finden.“

Die Null-Ausgaben-Strategie macht die Verantwortlichen stattdessen kreativ – der Pool an Spielern in der Zweit- und Drittvertretung des Gladbecker Klubs ist ja bekanntlich groß. Es gäbe dementsprechend schon ein paar interne Optionen, im Gespräch mit der WAZ fällt zum Beispiel der Name des Abwehrroutiniers Dennis Schlichting (BVR III) als Unterstützung für die Erstvertretung. „Wer helfen möchte, müsste sich dann aber auch Training antun“ erklärt Schäfer.

Der eine oder andere erfahrene Akteur mehr könnte mithelfen, dreckiger, abgezockter Fußball zu spielen. Bislang ist die junge Schäfer-Elf nämlich viel zu ruhig, viel zu lieb auf dem Platz. „Das bekommt man Woche für Woche mit, der Gegner ist laut, der Gegner ist präsent und wir sind relativ leise und versuchen, immer fair zu sein.“

Rentforts Trainer fordert: Weg vom „Weichspüler-Fußball“

Der Trainer fordert daher, schnell wegzukommen, von dem „Weichspüler-Fußball“. Es gelte schon im Heimspiel am Sonntag (6. Oktober, 15.15 Uhr) gegen die Sportfreunde Bulmke damit anzufangen und Zählbares zu sammeln, gegen den, so Schäfer, „nächsten Geldsack der Liga“.

Zumal Marc Schäfer aus einem gewissen Grund um Weitsicht bemüht ist: „Am allerletzten Spieltag ist es wieder so wie letzte Saison, wir gucken zu.“ Der BVR wird das Saisonfinale von der Couch aus verfolgen, hat er doch ausgerechnet dann spielfrei. Zurücklehnen wird er sich nur können, sollte er vier Punkte Vorsprung vor den Abstiegsplätzen haben. Ein zum heutigen Zeitpunkt unrealistisches Szenario.

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