Gelsenkirchen. Das Kreissportgericht hat sich mit dem abgebrochenen Kreisliga-A-Spiel SG Preußen Gladbeck gegen Adler Feldmark befasst. So lautet das Urteil.

Als am 10. November Schiedsrichter Nicolas Ucka (Castrop-Rauxel) das Kreisliga-A-Spitzenspiel zwischen Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck und Adler Feldmark abbrach, waren ziemlich genau 45 Minuten gespielt und es hatte 1:1 gestanden. Die Verhandlung vor dem Kreissportgericht dauerte dagegen beinahe drei Stunden. Am Ende standen beide Klubs als Verlierer da.

„Das Spiel“, sagte Siegmund Grabosch (VfB Kirchhellen), der Vorsitzende des Kreissportgerichts, „wird für beide Vereine mit null Punkten und 0:2 Toren gewertet.“ Des Weiteren sind die Preußen und die Adler jeweils zu einer Strafe von 500 Euro verdonnert worden. Die Klubs müssen sich zudem die Kosten des Verfahrens teilen.

Darüber hinaus bekam SGP-Kapitän Gzim Alitjaha für eine Tätlichkeit, die der Unparteiische mit Rot geahndet hatte, eine Sperre von zwei Partien aufgebrummt.

Ein kleiner Erfolg für Adler Feldmark: Die Verfahren gegen drei Spieler der Gelsenkirchener, die Preußen Gladbeck als Täter benannt hatte, werden eingestellt. Dagegen werden Verfahren gegen zwei Mitglieder von Preußen Gladbeck, die auf den Platz gestürmt sind, eingeleitet. „So etwas geht nicht“, betonte Grabosch. Und: „Löhnen darf am Ende der Verein.“ Der Kirchhellener machte den Preußen deshalb einen Vorschlag: „Ich würde die Weihnachtsfeier streichen.“

Rechtsanwalt Volker Stuckmann vertritt Adler Feldmark

Das hatten sich sowohl die Gladbecker als auch die Gelsenkirchener alles etwas anders vorgestellt. Die Adler aus Feldmark, die am Montagabend in Volker Stuckmann sogar mit einem Rechtsanwalt im Vereinsheim von Etus Bismarck am Trinenkamp erschienen waren, hatten in ihrem Antrag für eine Neuansetzung des Spiels plädiert. „Wir müssen das Ding sportlich entscheiden“, sagte Stuckmann.

Die Schwarz-Gelben, vertreten durch den 2. Vorsitzenden Daniel Olczyk und Geschäftsführerin Nina Clayton, sahen das durchaus ähnlich. „Wir“, betonte Olczyk, „wären mit einer Wiederholung des Spiels einverstanden, vorausgesetzt, drei Spieler von Adler Feldmark werden bestraft. Denn eine Nase bricht sich ja nicht von alleine.“

Gzim Alitjaha (rechts), Kapitän von SG Preußen Gladbeck, ist für zwei Spiele gesperrt worden.
Gzim Alitjaha (rechts), Kapitän von SG Preußen Gladbeck, ist für zwei Spiele gesperrt worden. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Das Kreissportgericht, zu dem neben Siegmund Grabosch noch Andreas Pappert (Schwarz-Blau Gladbeck) und Reiner Grundmann (SC Schaffrath) gehörten, folgte diesen Anträgen indes nicht. Es konnte ihnen nicht folgen, betonte Grabosch. Denn: „Die Spielordnung gibt nichts anderes her. Beide Vereine waren an dem Spielabbruch beteiligt.“

Gericht misst der Aussage des Schiedsrichters die größte Bedeutung zu

Letztlich war es dem Kreissportgericht nämlich nicht möglich, die Schuldfrage zu klären, also die Frage zu beantworten, wer letztlich für den „Tumult“ (Adler-Spielertrainer und Vorstandsmitglied Hüseyin Akkaya), die Faustschläge und Kopfnüsse verantwortlich war. Illusionslos sagte Grabosch, mit Blick auf die Aussagen der Vereinsvertreter und der Beschuldigten und mit der Erfahrung aus vielen ähnlichen Verfahren: „Wir wissen, dass hier viel gelogen wird.“

Letztlich maßen Grabosch, Grundmann und Pappert daher der Aussage des als Zeugen geladenen Schiedsrichters Nicolas Ucka die größte Bedeutung zu. „Der“, sagte der Vorsitzende des Kreissportgerichts, „hat klar ausgesagt, was er gesehen und was er nicht gesehen hat.“

Wie hat der Unparteiische die 45. Minute auf dem Jahnplatz in Gladbeck und die anschließenden Geschehnisse erlebt? „Es kam“, schilderte Ucka, „kurz vor der Halbzeit aus dem Nichts. Es gab ein normales Nachtreten der Nummer 6 von Preußen (Gzim Alitjaha, d. Red.), das aus meiner Sicht klar mit Rot zu ahnden war. Und dann sind auch schon alle auf den Platz gestürmt. Was im Gerangel passiert ist, es waren geschätzt über 50 Personen auf dem Feld, habe ich nicht gesehen. Auch die Zuschauer konnte ich nicht klar zuordnen.“

Zumindest in einem Punkt waren sich alle einig

Die Stopp-Regel habe er nicht mehr anwenden können, sagte Ucka. „Das Spiel“, so der aus dem Fußballkreis Herne stammende Schiedsrichter weiter, „war nicht mehr einzukriegen.“ Er habe kurz vor dem Verlassen des Feldes dem Gladbecker noch die Rote Karte gezeigt und sei dann in die Kabine gegangen.

Nicolas Ucka: „Das Meiste kam von außen.“ Also von den Zuschauern und den Ersatzbänken. „Zuschauer und Ersatzbänke“, warf Grabosch knochentrocken ein, „haben auf dem Platz nichts verloren.“

Zumindest in einem Punkt waren sich die Vertreter von SG Preußen Gladbeck, Adler Feldmark und Schiedsrichter Nicolas Ucka einig. Nämlich, dass das Spiel bis zur 45. Minute ganz normal verlaufen war. „Ich hatte“, sagte Feldmarks Hüseyin Akkaya, der bei der Partie auf dem Feld stand, „zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass etwas passieren könnte.“

Und dann passierte es eben doch . . .

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