Gelsenkirchen. Der Bezirksligist siegt im Neunmeterschießen 4:3 gegen die SSV Buer. Hessler 06 kassiert eine Rote Karte nach der Schluss-Sirene. Danach wird es „unwürdig“.
Am Samstagabend um 19.34 Uhr lief Sascha Wolf mit schwarzem Käppi und großem Silberpokal zu seinem Auto, das er einige hundert Meter von der Gelsenkirchener Schürenkamp-Halle entfernt abgestellt hatte. „Als ich mittags an der Halle angekommen bin, waren alle Parkplätze belegt. Deswegen habe ich etwas weiter entfernt geparkt. Aber der Weg hat sich gelohnt“, meinte Wolf, der mit seinem Team Sportfreunde Bulmke erstmals Hallenkreismeister geworden ist. Schönes Zubrot: Für die Sportfreunde gab es 900 Euro Siegprämie.
Bulmkes Trainer Wolf ist „stolz“ auf seine Jungs
Im Endspiel setzte sich Bezirksligist Bulmke 4:3 nach Neunmeterschießen gegen Landesliga-Spitzenreiter SSV Buer durch. Nach regulärer Spielzeit hatte es 0:0 gestanden. Wolf: „Ich bin stolz auf meine Jungs. Sie sollen jetzt feiern und den Gewinn des Gelsenkirchener Hallentitels genießen. Solche Erfolge sind grundsätzlich immer gut. Die Jungs haben Spaß - und so etwas kann insgesamt beflügeln.“
Gelsenkirchen: Bulmke bleibt ohne Niederlage
Bemerkenswert: Die Sportfreunde Bulmke kamen ohne Niederlage durch das Turnier. „Am Ende haben die beiden besten Teams im Finale gestanden. Sowohl die SSV Buer als auch wir hatten Chancen, den Sieg in der regulären Spielzeit zu schaffen. Im Neunmeterschießen ist es letztlich immer Glückssache“, betont Wolf. Seinem spielfreudigen Team gab er mit auf den Weg, vorrangig auf die fußballerische Komponente zu setzen und das Grätschen möglichst zu lassen. Wolf: „Ich bin kein Freund vom Grätschen. Von mir aus kann man das in der Halle ganz weglassen.“
Hessler 06 kassiert zwei Zeitstrafen kurz hintereinander
Im Halbfinale behielten die Sportfreunde Bulmke mit 4:2 gegen den SV Hessler 06 die Oberhand. Schon in der Anfangsphase kochten die Emotionen hoch, weil zwei Hessler-Akteure binnen weniger Sekunden Zeitstrafen erhielten. Der Schiedsrichter wertete ein Ballwegwerfen und ein Meckern so, dass er die Akteure für zwei Minuten zum Abkühlen schickte. Nach der Schluss-Sirene ging Hesslers Kapitän Julian Hellmich Richtung Bulmker Ecke, wo sich der Referee zu diesem Zeitpunkt aufhielt.
Hesslers Julian Hellmich: „Mir war das suspekt“
„Mir war das suspekt, dass wir nach ein paar Sekunden Spielzeit schon zwei Zeitstrafen bekommen haben. Ich wollte nach dem Spiel zum Schiedsrichter, was mir so nicht passieren darf. Ein Zuschauer ist auf mich zugerannt und hat mich angerempelt. Ich habe ihn gefragt, was er überhaupt will“, erläutert Hellmich die unübersichtliche Situation, die in ein schimpfendes Gemenge aus Spielern, Ordnern, Offiziellen und Zuschauern mündete. „Unwürdig“, fand Giovanni Militello, Mitglied der Turnierleitung, die Hektik im Halbfinale. Militello: „So etwas bleibt dann immer haften, obwohl das Turnier vorher komplett fair verlaufen ist.“
Bulmkes Trainer sieht „ziemliches Gewusel“
Sascha Wolf, Trainer der Sportfreunde Bulmke, sah die Situation so: „Hessler 06 hat zwei frühe Zeitstrafen bekommen. Der Schiedsrichter wollte nach der Schluss-Sirene auf unserer Seite runter vom Spielfeld. Ich habe ihn noch rausbegleitet und zu meinen Jungs gesagt, dass sie ruhig bleiben sollen. Es gab ein ziemliches Gewusel, aber das ging nicht von uns aus.“
Rote Karte in Gelsenkirchen: Grenze überschritten
Der Unparteiische zückte noch auf dem Feld kurz nach der Schluss-Sirene die Rote Karte für Hesslers Enis Aldirmaz. Offizieller Eintrag im Spielbericht ist die Frage des Spielers Richtung des Unparteiischen: „Wie viel hast du bekommen?“ Frank Kaczmarczik, Vorsitzender des Kreisschiedsrichter-Ausschusses, sieht bei so einem Satz keinen Ermessensspielraum mehr für den Referee: „Mit so einer Aussage wird Bestechlichkeit unterstellt. Da ist die Grenze überschritten. Wenn ein Spieler rein sachliche Kritik äußert, passiert gar nichts.“
Hellmich ist mit Hesslers Platz vier einverstanden
Zurück zum Sport: Im Spiel um Platz drei unterlag Hessler 06 mit 2:4 gegen den SV Horst 08. „Der vierte Platz ist am Ende völlig okay für uns. Wir wollten unter die besten vier Mannschaften. Das ist uns auch gelungen. Die Sportfreunde Bulmke waren für mich die stärkste Mannschaft des Turniers und haben auch verdient gewonnen“, meinte Julian Hellmich.
Horst 08-Trainer Wingerter: „Von Spiel zu Spiel gesteigert“
Benjamin Wingerter, Trainer von Bronzemedaillen-Gewinner Horst 08, analysierte: „Von der Vorrunde bis zur Endrunde haben wir uns von Spiel zu Spiel gesteigert. Ich war sehr zufrieden mit dem Engagement der Mannschaft. Wir haben unseren Verein gut repräsentiert.“ Auch Marcel Denneborg, Präsident des Zweitplatzierten SSV Buer, konnte mit dem Abschneiden leben. „Ich bin mit meiner Mannschaft zufrieden. Bulmke war fußballerisch richtig gut. Im Neunmeterschießen kann man sicherlich verlieren. Da mache ich den Jungs keinen Vorwurf.“
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