Essen. Die Sportfreunde Niederwenigern unterliegen im Finale Katernberg – und das nicht einmal komplett überraschend. Was den Hattingern fehlte.

Am Ende gingen sie mit dem Blick auf den Boden in Richtung Umkleidekabine. Dominik Enz schüttelte etwas den Kopf, zog einmal die Mundwinkel hoch – die Mimik ließ die Enttäuschung ganz deutlich erkennen.

Paul Schütte war nicht weniger niedergeschlagen und humpelte nach einem Treffer am Knie im Finale der Essener Hallenstadtmeisterschaft, welches der vorherige Titelverteidiger und am letzten Tag einzig verbliebene Oberligist gegen den Bezirksligisten DJK/SF Katernberg mit 1:2 verlor, seinen Kollegen hinterher.

Und auch Marc Rapka, der zwar gemeinsam mit Steeles Ilias Elouiriachi zum Spieler des Tages ausgezeichnet wurde, am Tag zuvor nach eigener Aussage aber noch „katastrophal“ gespielt habe, war nur zu einem müden Lächeln aufgelegt.

Hallenstadtmeisterschaft Essen: Niederwenigern wurde selten richtig gefordert - bis zum Finale

Dabei spielten die Hattinger doch insgesamt erneut ein starkes Turnier. Die zweite Finalteilnahme in Serie beim stark besetzten Hallenturnier in Essen, einmal mehr am letzten Tag dabei und mehrere Rückstände aufgeholt – das muss man ihnen erst einmal nachmachen und ist aller Ehren wert. Und dennoch: Niederwenigern präsentierte sich schon einmal besser in der Essener Halle, allen voran im Vorjahr.

Die Sportfreunde verpassten durch die Final-Pleite die Titelverteidigung, dieser Nimbus bleibt somit dem SV Burgaltendorf vorenthalten, der 2017 und 2018 triumphierte.

Zunächst hatte sich Niederwenigern mühelos in der Zwischenrunde gegen die Kreisligisten FSV Kettwig (4:2), SF Altenessen 18 (4:1) und SuS Niederbonsfeld (7:0) durchgesetzt und nicht den leisesten Zweifel an der Endrunden-Teilnahme aufkeimen lassen , ehe es sich am vorletzten Tag die Gruppe für die Finalrunde im letzten Spiel quasi selbst aussuchte.

Hallenfußball in Essen
Paul Schütte ist ein begnadeter Hallenfußballer. Bei der Essener Hallenstadtmeisterschaft konnte er dies diesmal aber nicht oft genug zeigen. © FUNKE Foto Services | Michael Gohl

Nach überzeugenden Siegen über Landesligist SG Essen-Schönebeck (4:2) und A-Ligist SC Türkiyemspor Essen (5:2) stand die Teilnahme am letzten Tag für Niederwenigern schon vor dem Spiel gegen den bereits ausgeschiedenen Landesligisten FC Kray fest. Die Frage war nur, in welcher Gruppe es am Sonntag weiterging.

Niederwenigern unterlag Kray in einem lustlosen Spiel mit 1:3 – und rutschte so in die vermeintlich leichtere Gruppe. Dem großen Mit-Favoriten Adler Union Frintrop gingen die Sportfreunde somit aus dem Weg, auch wenn Trainer Carsten Neuhaus Absicht verneinte und am Sonntag sagte, er sei mit dem Spiel gegen Kray nicht einverstanden gewesen.

Den Sportfreunden Niederwenigern fehlte eine ordnende Hand

Am Ende war es sowieso egal. Am Finaltag zeigten sich die Hattinger zunächst weiterhin souverän, siegten gegen die Bezirksligisten SuS Haarzopf (2:0) und Tusem Essen (3:1), verloren dann, aber schon gegen Landesligist Steele (1:3). Dennoch waren sie auch zu diesem Zeitpunkt noch ein kleines Fragezeichen: Auf der einen Seite souverän, auf der anderen Seite fehlte aber außer in dem Spiel gegen die SGS auch noch die ganz große Prüfung.

Und einige Spieler kamen trotz stimmenden Einsatzes nicht an ihr bereits einmal gezeigtes Hallen-Maximum: Paul Schütte und Paul Renneberg, beides begnadete Hallenfußballer, drückten dem Spiel nicht ihren gewohnten Stempel auf. Nick Hillmann und Dario Schumacher machten ihre Tore, hatten aber auch ihre Probleme. Der am Samstag noch starke Sevkan Rascho fehlte erkrankt, Kevin Stinnen und Finn Dorka konnten diese Lücke nicht ganz füllen. Viel blieb daher an Rapka und Domink Enz hängen. Was fehlte, war eine ordnende Hand wie Florian Machtemes oder der verletzte Schevan Rascho.

Im Finale machen die Sportfreunde Niederwenigern zwei Fehler – und kassieren zwei Tore

Die Finalniederlage war daher für alle in der Halle auch gar nicht mehr so überraschend. Niederwenigern kontrollierte zunächst zwar die Partie, gefährliche Aktionen gab es aber nur wenig. Derjenige, der am häufigsten den Ball hatte, war Torhüter Tim Höppner. Immer wieder verlagerte er das Spiel von rechts nach links, angetrieben von Schevan Rascho an der Seitenlinie, der so etwas wie die Co-Trainer-Rolle übernahm. „Ich bin leider verletzt, mir blutet das Herz“, sagte er währenddessen.

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Lange scheuten beide Finalteilnehmer das Risiko, bis Rapka sechs Minuten vor Schluss einmal aus der Drehung abzog und Katernbergs Jan Unger zu einer Glanzparade zwang. Wenige Sekunden später lag der Ball auf der Gegenseite im Tor. Aus spitzem Winkel brachte Joel Wyputa den Bezirksligisten in Führung. Vorher hatte Höppner einen Fehlpass im Aufbau gespielt. Vier Minuten blieben den Hattingern zwar noch, in Unger fanden sie aber ihren Meister und kassierten dann durch Christopher Löffler das 0:2 - vorbereitet von Enz mit einem Versuch, sich über die Bande zu befreien. Irgendwie bezeichnend.

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