Essen. B-Ligist FSV Kettwig ist das Überraschungsteam in der Essener Halle. Mit dabei: Ein Stürmer, der mit 24 Jahren schon RWE-Trainer ist.
Jannis Mpalntoumis grinst: „Dann mal bis nächste Woche“, sagt der 24-Jährige auf dem Weg raus aus der Sporthalle am Hallo. Der 1,90 Meter große Stürmer hat allen Grund zur Freude: Wenige Minuten zuvor sorgte er mit seinem FSV Kettwig für die größte Überraschung des diesjährigen Turniers, der Traditionsverein aus dem Essener Süden hat sich tatsächlich für die Endrunde qualifiziert und wird als einziger verbliebener B-Ligist am Samstag ab 13 Uhr auf die SpVgg Steele, den ESC Rellinghausen und den Vogelheimer SV treffen.
Nachdem sich der FSV in der Vorrunde schon gemeinsam mit dem DKSV Helene und vor dem SC Frintrop und den Weigle House Kickers durchsetzte, schlüpfte er in der Zwischenrunde hinter den Sportfreunden Niederwenigern und vor den Sportfreunden Altenessen und dem SuS Niederbonsfeld in die Endrunde.
Gleich drei A-Ligisten scheiterten an den Kettwigern, die mit vertikalem Spiel und ordentlicher Defensive überzeugten. Mpalntoumis war dabei so etwas wie der Prellblock vorne drin, der durch seine Größe und Statur nur ganz schwer zu verteidigen ist, wenn er mal mit dem Rücken zum Tor steht und die Bälle festmacht.
Mit dem FSV Kettwig in der Endrunde und mit Rot-Weiss Essen auf dem Trainingsplatz
Dabei kam er in der Hinrunde in der Kreisliga B, nach der der FSV auf Rang drei steht und Aufstiegshoffnungen hegt, bisher gerade einmal auf vier Einsätze und kann nie trainieren. Der Grund: Mpalntoumis, dessen Vater Efthimios den FSV coacht, ist Co-Trainer bei der U16 von Rot-Weiss Essen und dementsprechend tagtäglich eingebunden. „Wir trainieren vier Mal in der Woche im NLZ, daher habe ich leider kein eigene Zeit für den Sport im Verein. Aber das habe ich mir ja auch selbst so ausgesucht. Es macht Spaß, das ist das Wichtigste“, sagt Mpalntoumis.
Als Co-Trainer von Chef Thorsten Schulokat sammelt der 24-Jährige wertvolle Erfahrungen bei seinem eigenen Herzensverein. „Ich stehe zwar nicht bei den Ultras, bin aber häufig im Stadion. Es gehört sich einerseits so, andererseits war ich aber auch schon früher da. Es ist etwas ganz Besonderes, als Essener Junge für RWE zu arbeiten“, so Mpalntoumis.
Gerade in Anbetracht seiner erst 24 Jahre sei das RWE-Engagement auch keine Selbstverständlichkeit. „Das ist Demut dabei. Das ist auch einer der Werte, denen ich den Jungs weitergeben möchte“, sagt er, der zuvor schon sieben Jahre in Kettwig Jugendtrainer war, ehe er über die U15 der SpVg Schonnebeck (Regionalliga) und die U19 des ETB SW Essen (Niederrheinliga) zu RWE kam.
In der Niederrheinliga steht RWE auf einem Platz im Mittelfeld
Die U16 von RWE sei so etwas wie der kleine Fisch im Haifischbecken der Großen, findet Mpalntoumis. Die Fachkompetenz und die Detailversessenheit seien dennoch auf allerhöchsten Niveau. „Die detaillierte Arbeit hat mich überrascht. Ich hatte vorher ja schon Stationen auf gutem Niveau, aber hier ist es noch einmal etwas anderes. Schon bei der U16 wird wirklich jeder Spieler analysiert und besser gemacht. Ich habe in den eineinhalb Jahren hier von vielen Leuten unfassbar viel gelernt“, so Mpalntoumis.
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Mit dem Team steht er nach zwölf Partien mit 23 Punkten auf Rang fünf in der Niederrheinliga, hinter Borussia Mönchengladbach, den MSV Duisburg, Fortuna Düsseldorf und der SG Unterrath, aber vor Klosterhardt, Ratingen, dem KFC Uerdingen, dem VfB Homberg, den Wuppertaler SV, dem FSV Duisburg, dem BV 04 Düsseldorf und der punktlosen SG Essen-Schönebeck. Mpalntoumis ist mit dem bisherigen Abschneiden einverstanden.
„Wir sind gut dabei und haben einen Punkteschnitt von knapp zwei. Wir haben eine sehr ordentliche Hinrunde gespielt, es ist alles im Lot und es sind gute Jungs“, sagt er, der den gleichen Traum hegt wie seine Spieler: irgendwann einmal hauptamtlich im Fußball zu arbeiten.
Mpalntoumis: „Man muss offen sein für alles, was kommt. Wer weiß, was die Zukunft bringt. Ich bin da positiv, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg“ – der erst einmal bei der Endrunde der Essener Hallenstadtmeisterschaft weitergeht.
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