Der Handballverband Niederrhein rüstet sich für den Saisonabbruch. Die sportliche Wertung könnte sich zur Streitfrage entwickeln. Die Stimmen:

Der Handballverband Niederrhein steht noch vor schwierigen Entscheidungen, sollte die Saison wegen Corona abgebrochen werden. Die Stimmen aus den Bottroper Vereinen veranschaulichen wie vielschichtig die Probleme sind.


Marc André Kopatz, Abteilungsleiter der TSG Kirchhellen
: Die Gemengelage ist kompliziert. Natürlich brauchen wir jetzt Ideen, wie es weiter gehen soll. Aber es gibt auch noch viele offene Fragen. Worauf beziehen sich beispielsweise die 50 Prozent? Auf jede Mannschaft, oder auf den Ligaschnitt? Wie ist das mit der Verteilung von Heim- und Auswärtsspielen? Wenn absehbar ist, dass die Saison abgebrochen werden muss und eine sportliche Wertung schwierig wird, würde ich es begrüßen, alles auf Null zu setzen. Man würde die Saison dann mit einem Jahr Verspätung neu beginnen. Bis dahin ließen sich ja immer noch Spiele austragen.


Dirk Gottemeier, Jugendleiter SC Bottrop
: In unserem Nachwuchsbereich sind Auf- und Abstiegsfragen nur nebensächlich. Hier geht es jetzt nicht um Meistertitel. Viel wichtiger wäre es, dass die Kinder und Jugendlichen wieder spielen und trainieren können, das wir unser Vereinsleben wieder aufleben lassen. Wir werden diese Saison ganz sicher nicht ohne Abstriche beenden, da bin ich mir sicher. Ob wir am Ende 50 Prozent schaffen, ist mir egal. Auch wenn ich weiß, dass die Lage das nicht zulässt, aber ich würde mir wünschen, wir hätten ein konkretes Datum, einen Termin für den Wiedereinstieg, auf den alle hinarbeiten könnten.


Frank Meese, Trainer von Adler 07 Bottrop
: Ich akzeptiere, dass wir momentan nicht spielen können. Das ist total klar. Klar ist auch, dass die Mannschaften Vorlaufzeit benötigen, bevor die Saison wieder losgeht. Ich fürchte nur, es könnte zum zweiten Mal der Fall eintreten, dass wir zu den Leidtragenden eines Saisonabbruchs werden. Schon in der vergangenen Spielzeit wurde unseren Handballerinnen die Chance genommen, in die Verbandsliga aufzusteigen. Aktuell stehen wir verlustpunktfrei an der Tabellenspitze. Könnten wir erneut nicht aufsteigen, wäre das schon ein ziemlicher Nackenschlag. Wir hoffen, dass es anders kommt.

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