München. . Die Weltmeister-Riege der Bayern wird zwar erst später in Fahrt kommen, dafür sorgen Franck Ribéry, Robert Lewandowski und David Alaba in der Bundesliga früh für klare Verhältnisse. Am 25. nationalen Titel besteht kaum Zweifel. Dafür hat Trainer Guardiola in der Champions League Nachholbedarf.
James Bond war die Welt nicht genug, dem FC Bayern München reicht die Bundesliga nicht mehr aus. Nachdem sich der deutsche Markt fest in bajuwarischer Hand befindet, setzte der Branchenführer jüngst seinen Eroberungsfeldzug in Nordamerika fort. Die PR-Tour nach New York und Portland begleiteten mehr Berichterstatter als einheimische Reporter die Auswärtsspiele von Augsburg, Freiburg und Hoffenheim zusammen.
Der hiesigen sportlichen Konkurrenz, die ja streng genommen lediglich aus Dortmund besteht, widmet sich der amtierende Meister nur noch insofern, indem er ihr Jahr für Jahr die Stars wegkauft und die Borussen so gezielt schwächt – wobei es Philipp Lahm eher so formuliert, dass der FCB sich aus grenzenloser Fürsorgepflicht um die besten deutschen Spieler kümmert und ihnen daher rät, zum ohnehin besten Verein zu kommen. Wer zweifelt also da noch am 25. nationalen Titel für den Rekordmeister?
Der Trainer
„Isse eine super, super Coach“, könnte Pep Guardiola über sich selbst sagen, wenn der Spanier denn über sich selbst reden würde. Was er aber nicht macht und was eine der vielen angenehmen Eigenschaften des für gewöhnlich bescheidenen und respektvollen Trainers ist.
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Zumindest in der ersten Hälfte seines Premierenjahres an der Säbener Straße hat er es geschafft, das nicht mehr für steigerungsfähig gehaltene Offensivspektakel, das Jupp Heynckes nach dem Titel-Triple hinterließ, nochmal in neue Dimensionen zu führen – was zur Verzückung der eigenen Fans und zu Langeweile in den 17 anderen Bundesligastadien geführt hat.
Fakt ist aber auch, dass die Bayern in der entscheidenden Phase der Champions League fußballerisch sowie körperlich nicht auf der Höhe waren und deswegen zurecht von Real Madrid abgewatscht wurden. Wo für die Herrschaften Rummenigge und Sammer vermutlich die einzige Nachbesserung nötig ist.
Das Personal
Wer bei den Bayern Weltklasse sucht, findet sie bei den ersten Elf und – wenn alle gesund sind – auch auf der kompletten Auswechselbank. Der Kader sucht seinesgleichen in der Liga: Robert Lewandowski – was muss man noch zu ihm sagen, wenn dafür ein Mario Mandzukic freiwillig nach Madrid verabschiedet wird? Dagegen erscheint Sebastian Rode nur wie eine passable Ergänzung für den Notfall.
Toni Kroos’ Diagonalbälle über 50 Meter haben sicher viele geschätzt, aber den Rest macht David Alaba allemal wett, der wegen des neuen Linksverteidigers Juan Bernat (aus Valencia gekommen) wohl in die von ihm geliebte Mittelfeldzentrale vorrückt.
Bernat und der frisch verpflichtete Neuer-Ersatz Pepe Reina bilden mit Javi Martínez und Thiago die wohl größte spanische Kolonie im europäischen Spitzenfußball. Nicht zu vergessen: Holger Badstuber, der Innenverteidiger sucht nach Kreuzbandrissen und eineinhalb Jahren Pause wieder Anschluss.
Die Probleme
Ernsthaft? Probleme? Gut, von den Weltmeistern sowie von Robben und Dante wird man am ersten Spieltag nicht gleich Wunderdinge erwarten können. Zu dumm für die Konkurrenz, dass Bayerns 1b-Truppe immer noch mit Spielern wie Ribéry, Lewandowski, Martínez, Alaba und Shaqiri antritt.
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Karl-Heinz Rummenigge hatte sich geärgert, weil die anderen Erstligisten den aus seiner Sicht frühen Saisonstart nicht verhindern wollten, sondern ihn als einzige Chance überhaupt erachten, den Bayern ein Beinchen zu stellen. Bei einem Gegenangebot, dass Philipp Lahm überkreuz seine Handgelenke an seinen Knöcheln festbindet und alle 34 Spiele über die volle Länge als Torwart zwischen Pfosten steht, wären die anderen Klub-Bosse vielleicht weich geworden.
Der Anspruch
Drei Titel und kein bisschen weniger.
Die Prognose
Vielleicht sorgen die spätere Ankunft der Weltmeister und ein paar taktische Experimente wie die angedachte Dreierkette dafür, dass es am Ende nicht wieder 19 oder gar 25 Punkte Vorsprung werden. Aber für den Rest der Liga gilt wie in den vergangenen beiden Spielzeiten: Viel Erfolg beim Kampf um die Vize-Meisterschaft.