Düsseldorf. Die volkswirtschaftlichen Schäden durch die Staus wegen der Sperrung der A52 summieren sich nach Berechnungen der CDU-Landtagsfraktion auf 19 Millionen Euro. In einem Brandbrief an Verkehrsminister Groschek (SPD) beklagt die CDU „gravierendes Missmanagement“. Die Christdemokraten stellen das neue Konzept der mehrmonatigen Vollsperrung von Autobahnen zur rascheren Sanierung grundsätzlich in Frage.

Das Verkehrschaos durch die Teilsperrung der A52-Ruhrtalbrücke zwischen Düsseldorf und Essen verursacht nach Berechnungen der CDU-Landtagsfraktion einen volkswirtschaftlichen Schaden von mindestens 19 Millionen Euro.

Wissenschaftliche Modelle legten den Schluss nahe, dass bei werktäglich rund 133.000 Fahrzeugen auf dieser Strecke schon ein Zeitverlust von 20 Minuten über mehrere Wochen solche gewaltige finanzielle Folgen für Gewerbetreibende und Arbeitnehmer habe, so CDU-Verkehrspolitiker Bernhard Schemmer.

Kritik an der Landesplanung

In einem vierseitigen Schreiben an NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD), das der Redaktion vorliegt, übt Schemmer harsche Kritik an der aktuellen Situation: „Chaos, unabgestimmte Fehlplanungen und gravierendes Missmanagement scheinen kennzeichnend für diese Baustellenplanung.“ Die Union verlangt Auskunft darüber, welche Alternativen das Ministerium zur Sperrung der Ruhrtalbrücke geprüft habe und wie es zu schweren Pannen im Umleitverkehr kommen konnte. Zudem wirft Schemmer die „zentrale Frage“ auf, warum nach einer Generalsanierung der Ruhrtalbrücke in den Jahren 2001 bis 2005 überhaupt wieder ein derartig großer Eingriff notwendig sei.

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    Noch bis 30. September bleibt die A52 in Fahrtrichtung Essen ab dem Autobahnkreuz Breitscheid wegen Sanierungsarbeiten unbefahrbar. Autos und Lkw drängen seither über die A3 auf die A40 oder über die Bundesstraße 1 nach Mülheim und Breitscheid. Auch in umgekehrter Fahrtrichtung kam es im Essener Süden zuletzt zu kilometerlangen Staus.

    Seitenstreifen gesperrt

    Aus Sicherheitsgründen musste zeitweilig der beschädigte Standstreifen, über den der Verkehr umgeleitet wird, gesperrt werden. Faustgroße Betonbrocken hatten sich gelöst, da die Tragfähigkeit der Piste vom zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW falsch eingeschätzt worden war. „Weshalb wurde die Tragfähigkeit des Betons nicht im Vorfeld der Maßnahme untersucht“, will Schemmer von Minister Groschek wissen.

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    Ein zusätzliches Ärgernis ist die parallele Komplettsperrung der S-Bahn-Linie 6 zwischen Essen und Düsseldorf. Dadurch wird Berufspendlern eine Ausweichmöglichkeit genommen. Es hatte keine Absprache zwischen Bahn und Land gegeben.

    Die CDU-Landtagsfraktion stellt das neue Konzept der mehrmonatigen Vollsperrung von Autobahnen zur rascheren Sanierung grundsätzlich in Frage. Minister Groschek dagegen sieht klare Vorteile gegenüber oft jahrelangen Arbeiten im laufenden Verkehr. CDU-Mann Schemmer meint, dass „sich das hoch frequentierte Autobahnnetz in Nordrhein-Westfalen nicht für verkehrspolitische Experimente mit Showcharakter eignet“.