Düsseldorf.. Die A52-Bausstelle bringt neue Probleme: Der Standstreifen, der als Fahrspur genutzt wurde, hält der Belastung nicht stand - am Donnerstag wurde der Verkehr einspurig geführt. Dass dann auch noch  - wegen mangelnder Abstimmung - die S-Bahn-Linie 6 in den Ferien  nicht zwischen Kettwig und Essen verkehrt, bringt Pendler auf die Palme.

Die Teilsperrung der Autobahn 52 im südlichen Ruhrgebiet wird mehr und mehr zum Ärgernis für Autofahrer. Vor der Ruhrtalbrücke kam es am Donnerstag auch auf der Essener Seite zu kilometerlangen Rückstaus in Richtung Düsseldorf, weil nach Schäden nur eine Fahrspur benutzbar war. Zusätzliche Engpässe drohen in den Sommerferien, wenn auch die S-Bahn-Linie 6 im Essener Süden für sechs Wochen komplett gesperrt wird und als Ausweichlösung weitgehend ausfällt.

Verkehrsexperten kritisierten die mangelnde Abstimmung bei der Bauplanung zwischen dem Landesbetrieb Straßen.NRW und der Bahn. „Unglücklich“ nannte es NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) gegenüber der WAZ, dass gleichzeitig zwei parallele Verkehrsadern im Ruhrgebiet nur sehr eingeschränkt befahrbar sind. „Hier weiß offensichtlich die eine Hand nicht, was die andere plant“, sagte Arndt Klocke, Verkehrsexperte der Grünen, „die Leidtragenden sind die Pendler.“

Die A52 ist noch bis Ende September wegen Brückensanierung ab dem Kreuz Breitscheid in Richtung Essen voll gesperrt. Auf der S-Bahn-Strecke 6 verkehren wegen Gleisarbeiten vom 20. Juli bis 2. September zwischen Essen-Kettwig und Essen-Hauptbahnhof keine Züge.

Manche Pendler sind nun doppelt so lang unterwegs

Während sich die Fahrtzeit auf der Bahnstrecke um 25 Minuten verlängert, sind die Autofahrer seit der Teilsperrung zwischen Düsseldorf und Essen zu ungünstigen Zeiten mehr als doppelt so lange unterwegs. Bernd Löchter, Sprecher von Straßen.NRW bestätigt, es habe keine Absprache mit der Bahn gegeben. „Das ist nicht optimal, vor allem für die Pendler“, so Löchter.

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Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ rechnet damit, dass Störungen durch „massive“ Baustellen künftig „noch prekärer“ werden, auch au­ßerhalb der Ferien. Betroffen seien dann nicht nur Bahnstrecken, sondern auch Knoten wie Duisburg oder Köln. „Der Unterhaltungsrückstau der Ära Mehdorn wird immer mehr abgearbeitet“, so Sprecher Lothar Ebbers. Auch er nannte Absprachen zwischen Straßen.NRW und Bahn „verbesserungswürdig“. Groschek vereinbarte am Donnerstag mit der Bahn, bei Baustellenbesprechungen ab sofort Vertreter des Landesbetriebs hinzuzuziehen. Klocke sagte: „Bei den vielen noch anstehenden Sanierungsmaßnahmen braucht es bessere und frühe Koordination.“

„Letztes Jahr, bei der A 40, hatten Bahn und Straßen.NRW miteinander gesprochen. Vor allem aber gab es genügend Ausweichstrecken. Das ist bei der 52 im engen Ruhrtal nicht der Fall“, sagt Roman Suthold, ADAC-Verkehrsexperte. Berufspendler reagierten heute flexibel, seien über Smartphone bereits beim Frühstück informiert, ob es besser sei, an diesem Tag die Bahn oder das Auto zu nutzen. „Sie verknüpfen die Verkehrsmittel inzwischen viel stärker. Deshalb ist es problematisch, wenn diese Alternative wegbricht“, so Suthold.