A 3 nach Sperrung seit Freitagabend wieder frei - Kabelbrand war Ursache
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Oberhausen/Duisburg. Wegen eines Kabelbrandes an einer Autobahnüberführung in Oberhausen-Lirich war die A 3 stundenlang gesperrt. Kilometerlange Staus auf den Autobahnen im westlichen Ruhrgebiet sowie in Oberhausen und Duisburg waren die Folge. Als Reaktion sagte Bauminister Groschek die A 59-Vollsperrung für Freitagabend ab.
Wegen eines Feuers an der Autobahnbrücke Ruhrorter Straße in Oberhausen-Lirich musste die Polizei am Freitagmittag die Autobahn 3 für mehrere Stunden komplett sperren. Eine Folge waren kilometerlange Staus im gesamten westlichen Ruhrgebiet, denn die A3 ist während der Bauarbeiten auf der A52 auch Umleitungsstrecke.
Passanten hatten gegen 12.50 Uhr den Notruf gewählt, weil sie an der Überführung eine große Stichflamme gesehen hatten. Zeitweise war an der Einsatzstelle auch Rauch aufgestiegen und Funkenflug war an einem Brückenkopf der Ruhrorter Straße zu sehen. Auch Feuerwehrleute sprachen später von einer "Flamme, die wie bengalisches Feuer ausssah". Verursacht hatte die ein schmorendes Stromkabel im Versorgungskanal der Brücke.
Da unter der Autobahnbrücke Versorgungsleitungen verlaufen, wurden die Autobahn 3 und die Ruhrorter Straße komplett gesperrt. Aus gutem Grund, wie sich schnell herausstellte: denn an der Einsatzstelle trat offenbar während der ersten Einsatzphase auch Gas aus. Das signalisierte zumindest ein Gasspürgerät der Feuerwehr. Anfangs hieß es noch, an der Brücke sei Methan (Erdgas) ausgetreten, so erste Mutmaßungen, die sich aber letztlich wohl doch nicht bestätigen. Die Feuerwehr geht davon aus, dass es sich um Brandgase handelte, nachdem die Ummantelung des betroffenen Stromkabels in Flammen aufgegangen war, so Stadtsprecher Martin Berger.
Statiker und Monteure standen auch im Stau
Den eigentlichen Kabelbrand hatten die Einsatzkräfte bis 15 Uhr gelöscht, aber noch lange danach mussten die Feuerwehrleute den betroffenen Bereich mit Wasser kühlen, da die Temperatur hier immer wieder auf bis zu 60 Grad anstieg, erklärte Martin Berger. Außerdem dauerte es seine Zeit, bis die Monteure und ein Statiker an der Einsatzstelle in Lirich eingetroffen waren. Denn die standen, wie alle anderen Verkehrsteilnehmer in dem langen Stau, der das westliche Ruhrgebiet lähmte und den Pendlern den Feierabend vermieste. Und das sogar länger als geplant.
A3 in Oberhausen gesperrt
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Denn ein Umleitungsversuch am frühen Freitagabend war nach hinten losgegangen: Es war wohl die Autobahnpolizei, die eine Mittelleitplanke abmontiert hatte, um den Stau auf der gesperrten Autobahn 3 zu verkürzen. Ein Straßen-NRW-Sprecher hatte zunächst berichtet, ungeduldige Autofahrern hätten sich den Weg so frei machen wollen. Durch die Lücke hatte auch ein Lkw-Fahrer ausweichen wollen, dabei wurde aber der Tank des Lastwagens aufgerissen. Er musste abgeschleppt werden. Erst um 19.40 Uhr rollte der Verkehr Richtung Köln und Oberhausen wieder – Richtung Köln bis zum späten Freitagabend allerdings nur über einen Fahrstreifen: Der Lkw blockierte die beiden anderen Streifen.
Autobahn 59 in Duisburg wird erst Samstagmorgen gesperrt
Von der Sperrung der Autobahn betroffen war auch der für Straßenbau zuständige NRW-Minister Michael Groschek, der aus Düsseldorf kam und nach Oberhausen unterwegs war. Nach Gesprächen mit den Einsatzkräften und dem Oberhausener Ordnungsdezernenten Frank Motschull konnte er zumindest verkünden, dass die Statik der Autobahnüberführung durch das Feuer nicht beeinträchtigt wurde. Was der Statiker, rund zwei Stunden nach der Ministeraussage, letztendlich auch bestätigte.
Als Reaktion auf das Ereignis und das daraus resultierende Verkehrschaos zum Start des Wochenendes, hat der Minister die Vollsperrung der A 59 in Duisburg, die eigentlich schon am Freitagabend eingerichtet werden sollte, abgesagt.
Künftig bessere Absprachen bei Baustellen
"Wir wollen nicht noch mehr Staus produzieren", sagte der Politiker aus Oberhausen im Gespräch mit der Redaktion. "Man sieht daran, wie sensibel das Autobahnnetz in NRW ist. Wenn nur an einer Stelle eingegriffen wird, bricht das ganze System zusammen", so Groschek weiter. "Ein weiterer Beweis, dass wir mit Blick auf künftige Baustellen bei Maßnahmen im Netz vorsichtig sein müssen."
Freie Fahrt wird es dennoch am Wochenende nicht auf der A 59 in Duisburg geben. Für den Fall, dass die A 3 wieder freigegeben wird, hatte der Straßenbaubetrieb des Landes bereits am Freitagnachmittag verkündet, die Arbeiten für die neuen Lärmschutzwände eventuell auch noch verzögert aufzunehmen. Um dem wird, Stand Freitagabend, auch so sein. Nach Auskunft von Straßen NRW-Sprecher Andreas Roth wird die Nord-Süd-Achse zwischen dem Kreuz Duisburg und der Ausfahrt Wanheimerort am Samstagmorgen um 6 Uhr voll gesperrt.
Verkehr auf A 3, A40 sowie in Duisburg und Oberhausen stand still
Den Verkehr leitete die Polizei aus Richtung Norden kommend am Kreuz Oberhausen-West ab, in entgegengesetzter Fahrtrichtung wurde die Fahrbahn ab dem Kreuz Kaiserberg gesperrt. Innerstädtisch sind wegen des Einsatzes die Ruhrorter Straße in Oberhausen, die zur A 3 führt sowie auf Duisburger Gebiet die Essen-Steeler-Straße in Obermeiderich gesperrt.
Auch auf dem direkt an der Einsatzstelle verlaufenden Rhein-Herne-Kanal durften keine Schiffe unterwegs sein - hier stand der Verkehr wegen des Streiks der Schleusenwärter aber eh still.
Die Autobahnsperrung ließ den Berufsverkehr im westlichen Ruhrgebiet kollabieren, "eine verkehrstechnische Katastrophe", nannte es auch der Oberhausener Polizeisprecher Johannes Paus, zumal die Autobahn 3 wegen der Bauarbeiten an der Ruhrtalbrücke der A52 eine der Ausweichstrecken ist.
In Richtung Köln stand der Verkehr zeitweise auf bis zu acht Kilometern Länge, noch schlimmer war es in Richtung Oberhausen, hier stauten sich Pkw und Lastwagen auf 15 Kilometern Länge. Erwartungsgemäß blieb auch die A 40 in Duisburg nicht verschont: zehn Kilometer Stau in beide Richtungen meldete der Verkehrsbericht.
Innerstädtisch berichtete etwa die Polizei Duisburg von einem Verkehrschaos auf den großen Straßen im Umfeld der Autobahn, etwa in Meiderich und Neudorf. Auf der Mülheimer Straße und dem Sternbuschweg ging zeitweise gar nichts mehr. "Wir regeln, was wir können", sagte ein Sprecher, "aber wenn es an einer Stelle läuft, kommt es an einer anderen zum Stillstand."
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