Essen. . Die Stadt Essen will in den Sommerferien die Alfredstraße in fünf Bauabschnitten sanieren. Umfangreiche Umleitungen sollen Staus wegen der Sperrung der Essener Hauptverkehrsader verhindern helfen. Die Alfredstraße wird täglich von 35.000 bis 45.000 Fahrzeugen genutzt. Zur Weltmesse „Schweißen & Schneiden“ sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.
Das ist wohl der Fluch des Erfolges: Nachdem im Sommer 2012 die Großbaustelle A 40 in drei Monaten geradezu meisterhaft bewältigt wurde, eifern nun alle dem Vorbild nach. Bauen? Nur noch in den Sommerferien. Doch das führt in diesem Jahr dazu, dass sich Essen geradezu abnabelt vom Rest der Welt: Der Landesbetrieb Straßen.NRW hat bereits die A 52 über die Ruhrtalbrücke gekappt, die Bahn lässt den Schienenstrang zwischen Kettwig und Hauptbahnhof erneuern.
Und nun auch noch das: Ab dem 22. Juli, dem ersten Ferientag, gehört die Alfredstraße den Straßenbauern, den Fräs- und Teermaschinen, den Walzen und Sattelschleppern. In fünf Bauabschnitten will die Stadt bis zum 9. September und rechtzeitig vor der Weltmesse „Schweißen & Schneiden“ Essens wichtigster Verkehrsader in Richtung Süden eine neue Fahrbahndecke verpassen, eine aus „lärmoptimierten Asphalt“.
Bis es auf der Alfredstraße allerdings leiser wird, dürfte es zunächst einmal laut und staubig werden. Und überhaupt: Essens Autofahrer brauchen mal wieder gute Nerven und Ortskenntnisse.
Die Details der Straßenbaustelle
Problem Verkehr: Die Alfredstraße wird täglich von 35.000 bis 45.000 Fahrzeugen genutzt: Die umzuleiten, ist die Herausforderung. Immerhin, es sind in den Ferien ein paar weniger: Laut Stadt verringert sich der Verkehr um 20 Prozent. Schlechte Nachricht für alle, die auf die Bahn ausweichen wollen: Die S-Bahn ab Kettwig wird durch Busse ersetzt. Pendlern bietet sich höchstens die U-Bahn ab Messe Essen an. Vom 12. bis 23. August stellt die Messe täglich von 7 bis 19 Uhr kostenfrei den Messeparkplatz P1 zur Verfügung.
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Umfahren geht auch
Für Ortskundige seit der A 40-Sperrung das beliebte Spiel: Finde einen Weg am Stau vorbei. So schwer ist es aus Richtung Süden nicht: Wer nicht mit dem Moped kommt, der Kutsche oder anderen nicht für die Autobahn zugelassenen Fahrzeugen, nimmt einfach die A 52 ab Rüttenscheid und fährt in Essen-Süd oder anderswo wieder ab. „Die Autobahn dürfte sehr leer sein“, sagt Baudezernentin Simone Raskob – dank der A 52-Sperrung ab Breitscheid.
Wer doch mit Moped, Kutsche & Co. kommt, quält sich über Frankenstraße, Wittenbergstraße, Müller-Breslau-Straße, Richard-Wagner-Straße, Hohenzollernstraße. Aus Richtung Norden schlägt die Stadt die gleiche Route vor, oder, weiter westlich, über Holsterhauser Straße, Sommerburgstraße, Meisenburgstraße. Oder einfach über Essen-Süd und die A 52.
Alle Umleitungen sind weiträumig bereits ab Werden oder Bottroper Straße ausgeschildert, wer allerdings bis zur Baustelle durchfährt, muss sich seinen eigenen Weg suchen. „Wir arbeiten mit Gürtel und Hosenträgern“, sagt Klaus Stock vom städtischen Baustellenmanagement.
Ab 22. Juli Bauen in fünf Abschnitten auf der Alfredstraße
So soll es für alle erträglicher werden: Ab dem 22. Juli laufen die vorbereitenden Arbeiten, in dieser Zeit lassen die Straßenbauer dem Verkehr in jede Richtung eine Spur. Dann wird’s jede Woche anders:
Vom 5. bis 11. August ist der Abschnitt zwischen A52-Brücke und Norbertstraße dran (1. Bauabschnitt). Und, Achtung, nur stadteinwärts wird die Alfredstraße in diesem Abschnitt für den Verkehr komplett gesperrt.
Vom 12. bis 18. August geht es zwischen Norbertstraße und Krawehlstraße weiter. Auch hier gilt: Stadteinwärts läuft in diesem Abschnitt nichts.
Vom 19. bis 25. August fangen die Straßenbauer auf der Gegenfahrbahn an, zwischen Krawehlstraße und Norbertstraße. Jetzt ist in Richtung Bredeney der (3.) Bauabschnitt für den Verkehr komplett dicht.
Vom 26. August bis 1. September folgt das letzte Straßenstück zwischen Norbertstraße und A 52-Brücke. Und auch hier wird kein Verkehr stadtauswärts rollen.
Bleibt noch die A 52-Brücke: Sie soll am Wochenende vom 6. bis 9. September in einem Rutsch saniert und dazu komplett gesperrt werden.
Ansprechpartner in Anschreiben genannt
Risiken gibt es beim Wetter: Sollte der Sommer ins Wasser fallen, könnte der Zeitplan ins Rutschen geraten. „Der lärmoptimierte Asphalt braucht mindestens zehn Grad und halbwegs trockenes Wetter“, sagt Dieter Schmitz, zuständiger Fachbereichsleiter des Amtes für Straßen und Verkehr. Sollte es im Zeitplan eng werden, will man für die „Schweißen & Schneiden“ vom 16. bis 21. September die Bauarbeiten unterbrechen und die Alfredstraße freigeben.
Böse Überraschungen im Untergrund erwartet Dieter Schmitz nicht: „Wir haben Voruntersuchungen vorgenommen, sind dabei auf pechhaltige Schichten gestoßen, die wir nun ebenfalls abtragen werden.“ Deshalb stehen den 34.000 Kubikmetern neuem Asphalt auch 54.000 Kubikmeter abgetragener Straßendecke gegenüber.
Gewinner gibt es auch: Sollte die Stadt nämlich unter den veranschlagten vier Millionen Euro für die Sanierung der Alfredstraße bleiben, soll mit dem Restbetrag noch in diesem Jahr die Rodenseelstraße in Leithe einen neuen Belag erhalten. Rund 800.000 Euro müssten dafür aber übrig bleiben, immerhin 20 Prozent der Bausumme, dennoch ist Baudezernentin Simone Raskob zuversichtlich, dies zu schaffen.
Anwohner sind informiert: Die Stadt hat rund 1500 Schreiben an alle Anwohner der Alfredstraße verschickt, dazu auch Ansprechpartner genannt. In ersten Rückmeldungen lautet der Tenor, dass die acht Wochen Baustelle sicher eine Belastung werden, der zu erwartende Lärmschutz aber dies allemal lohnt. Auf der Bismarckstraße, wo der schallschluckende Asphalt 2011 verlegt wurde, sank die Lärmbelästigung um sechs bis sieben Dezibel.