Erhält die Autobahn 52 in Gladbeck eine zweite Chance? Die fordert die Industrie- und Handelskammer (IHK). Auch Marls Bürgermeister Werner Arndt und Landrat Cay Süberkrüb bleiben dabei, dass der Ausbau der Bundesstraße 224 zur A 52 für den nördlichen Teil des Kreises RE von „großer Bedeutung“ sei, wie sie gegenüber unserer Zeitung erklären.
Groschek will Knoten durchhauen
Nach dem Nein der Gladbecker Bürger zur A 52 hat NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) wie bereits berichtet den Versuch gestartet, den „gordischen Knoten“, wie er sagt, zu durchschlagen. Im Sommer will eine Projektgruppe des Ministeriums Vorschläge vorlegen, wie die Verkehrsströme zwischen Essen und Gladbeck verbessert werden können.
„Das Paket muss die Option auf einen Ausbau in Gladbeck enthalten“, fordert Joachim Brendel, verkehrspolitischer Sprecher der NRW-IHKs. Das sei auch die Voraussetzung für eine Anmeldung zum neuen Bundesverkehrswegeplan.
Die für das nördliche Ruhrgebiet zuständige IHK Nord-Westfalen (Münster) respektiere das Ergebnis des Gladbecker Ratsbürgerentscheides, betont Brendel. Doch die IHK hält ein Umdenken in der Stadt für möglich, wenn in einer möglichen neuen Planung vor allem das Autobahnkreuz mit der A 2 stadtverträglicher gestaltet werde. Das Kreuz mit seinen Auswirkungen auf das Naherholungsgebiet Wittringen war für viele Gladbecker der entscheidende Grund, das Projekt abzulehnen. Mit einem Mehraufwand von 10 Mio Euro, so Brendel, könne man das Autobahnkreuz in der Erde verschwinden lassen. Das sei nur eine Frage des politischen Willens. Hinsichtlich der Belastungen während der Bauphase könne man möglicherweise von den Erfahrungen mit der Vollsperrung der A 40 lernen, so Brendel.
In Gladbeck hat man für derartige Vorschläge wenig übrig. „Der Ratsbürgerentscheid gilt: Keine weitere Planung, kein Ausbau auf unserem Stadtgebiet“, sagt ein Stadtsprecher. Auch die „kleine Lösung“ – Ausbau zwischen der A 42 (Essen-Nord) und der A 2 (Anschlussstelle Essen-Gladbeck) – lehnt Gladbeck ab. Stattdessen hat die Kommune dem Minister eigene Vorschläge gemacht: Sie will durch Tempolimits den Verkehrsfluss auf der B 224 „verstetigen“, das Auf- und Abfahren erleichtern und die Anbindung an die A 2 verbessern. „Auch wir haben Interesse an einer vernünftigen Verbindung zwischen dem nördlichen Ruhrgebiet und Essen“, betont die Stadtverwaltung.