Essen-Rüttenscheid. . Martina Lotz und Stephan Klose, die Sailors Pub und Parkhotel betreiben, wohnen und arbeiten an der Alfredstraße. Von der umfassenden Sanierung im Sommer erhoffen sie sich etwas mehr Ruhe – an einer Straße, die täglich rund 45.000 Pkw passieren.

Mit jedem Lkw, jedem Sportwagen, der am Biergarten im Sailors Pub vorbei brettert, hüpft die Nadel des digitalen Lärm-Messers von Stephan Klose auf gut 80 Dezibel – der „Wohlfühl-Wert“ liegt laut Bundesumweltamt draußen bei etwa 50. Diesen Wert wird die Alfredstraße freilich auch nach der umfassenden Sanierung in den Sommerferien nicht erreichen.

Fenster öffnen ist unmöglich

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Klose, der gemeinsam mit Partnerin Martina Lotz seit gut fünf Jahren das Parkhotel mit angeschlossener Gaststätte an der Alfredstraße betreibt, freut sich gleich doppelt auf den Flüsterasphalt, den die Hauptverkehrsader zwischen Krawehlstraße und A52 bekommen soll: „Wir wohnen auch direkt nebenan. Im Wohnzimmer oder der Küche das Fenster zu öffnen, ist undenkbar“, sagt – oder besser schreit – Stephan Klose, als ein DHL-Brummi mit Anhänger anrauscht.

„Aus beruflicher Sicht ist die zentrale Lage an der Alfredstraße mit einem Katzensprung zur Messe sicher von Vorteil“, sagt Martina Lotz, die von einem Hotelgast mal gesagt bekam, dass Essen hier wohl wirklich nicht schläft. Der erst im vergangenen Jahr erweiterte Biergarten sei vor allem im buchungsärmeren Sommer ein guter Retter – auch, wenn Ruhe dort ein Fremdwort ist.

Weniger Ruhe und Entspannung gesucht

„Wenn sich der Feierabendverkehr erst einmal gelegt hat, geht es aber. Wir öffnen ja erst ab 18 Uhr. Lautstärke stört unsere Gäste ohnehin nicht – sonst wäre es bei den Konzerten ja nicht so voll“, sagt Lotz und lacht. Erst einmal in fast fünf Jahren hätten Gäste ihre Buchung angesichts der Alfredstraße wieder zurück gezogen: „Die kamen vom Land und denen war das dann doch etwas zu viel. Die meisten unserer Übernachtungsgäste suchen aber auch nicht Ruhe und Entspannung, sondern sind Messepublikum“, sagt Lotz.

Privat aber, das gibt sie zu, wäre sie ohne ihre „Herzens-Projekt“ nie „freiwillig aus dem ruhigen Werden hierher gezogen“.

Dankbar für den Flüsterasphalt

„Alle Nachbarn, die ich kenne, haben ihr Schlafzimmer zur anderen Seite heraus“, sagt sie. Doch selbst durch die kleine Moorenstraße dringe der Schall des Schwerlastverkehrs noch hindurch. „Störend sind auch die Pkw, die auf Höhe der Tankstelle illegal wenden und damit oft regelrechte Hup-Konzerte auslösen“, sagt Lotz.

Angst vor den Folgen der mindestens achtwöchigen Bauzeit haben die beiden nicht – schließlich soll eine Spur in beiden Fahrtrichtungen immer befahrbar sein. „Wir sind dankbar, dass der Flüsterasphalt kommt. Natürlich wird es hier nie ruhig sein, aber die Lärmbelastung wird zumindest abnehmen“, hofft Stephan Klose.