Essen. Sechs Wochen lang ist die Strecke der S-Bahn-Linie 6 zwischen Kettwig und Hauptbahnhof Essen gesperrt. Dort fahren dann Ersatzbusse, die Fahrtzeit nach Düsseldorf verlängert sich. Zeitgleich laufen die Arbeiten auf der A 52 – Pendler sind also auf beiden Strecken länger unterwegs.
Auf Essener, die zur Arbeit nach Düsseldorf pendeln, kommen harte Zeiten zu: Während der gesamten Schulferien vom 20. Juli bis 2. September wird die Linie S 6 nur eingeschränkt verkehren, Verzögerungen sind unvermeidlich. Denn zwischen Kettwig und dem Essener Hauptbahnhof wird die Strecke wegen Gleisarbeiten komplett gesperrt, dort fahren dann Ersatzbusse. Für Pendler könnte der Termin nicht ungünstiger sein, schließlich wird zeitgleich auf der A 52 gearbeitet.
Bei der Deutschen Bahn AG ist man sich des Problems bewusst, doch Sprecher Dirk Pohlmann verweist auf die langen Vorlaufzeiten für große Baumaßnahmen. „Wir werden hier 13 000 Tonnen Schotter und 14 500 Schwellen austauschen, das musste mit vielen Unternehmen abgestimmt werden. Die Planung begann vor zwei Jahren.“
Grundsätzlich erledige die Bahn Arbeiten, die mit Vollsperrungen verbunden sind, nachts oder an Wochenenden. Umfassendere Projekte lege man in Ferienzeiten, weil dann weniger Fahrgäste unterwegs sind. So halte man es auch bei den 4,2 Millionen Euro teuren Arbeiten auf der Strecke der S 6. Dass auch Straßen.NRW dieser Logik folgte und die Baumaßnahmen auf der Autobahn 52 in die Sommerferien legte, sei unglücklich, hätte aber kaum vermieden werden können, meint Pohlmann. „Wir haben schon intern einen hohen Abstimmungsbedarf: Allein 2013 haben wir in Nordrhein-Westfalen 600 große Bauprojekte mit einem Volumen von 600 Millionen Euro.“ Dazu kämen 7000 kleinere Maßnahmen wie Baumschnittarbeiten.
Doch offenbar hat man erkannt, dass Verbesserungsbedarf besteht: Im April gab es ein erstes Treffen von Straßen.NRW und Bahn, bei dem über eine bessere Abstimmung gesprochen wurde.
In diesem Sommer wird das den Pendlern nicht mehr helfen: Sie müssen sich auf geringere Taktzeiten und längere Fahrzeiten einstellen: Denn wer aus Düsseldorf nach Essen will, muss in Kettwig in einen Bus umsteigen, der naturgemäß länger unterwegs sein wird als die S 6. Die Fahrtzeit zwischen den Städten verlängere sich in beide Richtungen um etwa 25 Minuten. Tagsüber wird außerdem jede dritte S-Bahn zwischen Düsseldorf-Rath und Kettwig ausfallen.
Mit Aushängen an den Bahnhöfen und Informationen im Netz wolle man die Fahrgäste auf die Störungen vorbereiten, sagt Pohlmann. Und die Anwohner der Strecke finden im Briefkasten vorauseilende Entschuldigungen für den zu erwartenden Baulärm. Kurz: Ob Pendler oder Nachbar – wer kann, sollte nun verreisen.